So verschieden sind die Geschmäcker. Was dem einen sin Uhl ist dem anderen sin Nachtigall, was hierzulande Lichttherapie ist anderswo Folter. Kürzlich erst hatte der Anwalt der mutmaßlichen Rechtsterroristin Beate Zschäpe die Haftbedingungen seiner Mandantin scharf kritisiert: In der Zelle in Köln-Ossendorf, in der sich die letzte Überlebende der Untergrund-Kleinarmee NSU 23 Stunden am Tag allein aufhalten müsse, "brenne ständig das Licht", klagte der Jurist. Medial ergab das Schlagzeilen wie "Anwalt beklagt Haftbedingungen" (Stadtanzeiger) und "In Beate Zschäpes Zelle brennt immer Licht" (RP). Das müsse allerdings sein, teilte die Haftanstalt mit, denn Zschäpe sei selbstmordgefährdet und müsse deshalb dauernd überwacht werden. Hans Leyendecker, die nach einem Ausflug zu Bundespräsident Wulffs Anrufbeantworteraffäre zur NSU zurückgekehrte Enthüllungskoryphäe, beschreibt, dass die Ex-Illegale das Zellenlicht inzwischen tagsüber "selbst ein- und selbst ausschalten" dürfe. Allerdings müsse es nachts weiter brennen, um Zschäpes Sicherheit zu gewährleisten.
Licht ganz anderer Art brennt dagegen fern von Deutschlands heilsamen Leuchtquellen. Als der Anwalt der in Haft sitzenden ehemaligen ukrainischen Regierungschefin Julia Timoschenko jetzt kritisierte, dass in der Zelle seiner Mandantin in der Strafkolonie Katschaniwka wie bei Beate Zschäpe 24 Stunden am Tag alle Lampen angeschaltet bleiben, konnte der Leiter der Strafkolonie zwar behaupten, dass Timoschenko videoüberwacht werde und dazu nun mal "ausreichend Licht" notwendig sei.
Die Schlagzeilen aber fielen ganz anders aus. Von "Folter" schrieb die Deutsche Welle, von „Licht-Folter“ die Bildzeitung. Die ursprünglich als "Nachtlicht" bezeichnete Lampe in der Zelle wurde zum "grellen Licht" (Bild), die "Welt" sah die Zelle "permanent ausgeleuchtet". Die Frankfurter Rundschau erkannte "menschenrechtswidrige Umständen", weil Timoschenko isoliert und mit "nur einer zweiten Gefangenen in einer Zelle untergebracht" (Bild) sei. Als nächstes wird das Europarats-Komitee zur Bekämpfung der Folter angerufen. Amnesty wird sich zu Wort melden. Die Uno wird Haftbeobachter entsenden. Nach Katschaniwka. Nicht nach Köln!
Licht ganz anderer Art brennt dagegen fern von Deutschlands heilsamen Leuchtquellen. Als der Anwalt der in Haft sitzenden ehemaligen ukrainischen Regierungschefin Julia Timoschenko jetzt kritisierte, dass in der Zelle seiner Mandantin in der Strafkolonie Katschaniwka wie bei Beate Zschäpe 24 Stunden am Tag alle Lampen angeschaltet bleiben, konnte der Leiter der Strafkolonie zwar behaupten, dass Timoschenko videoüberwacht werde und dazu nun mal "ausreichend Licht" notwendig sei.
Die Schlagzeilen aber fielen ganz anders aus. Von "Folter" schrieb die Deutsche Welle, von „Licht-Folter“ die Bildzeitung. Die ursprünglich als "Nachtlicht" bezeichnete Lampe in der Zelle wurde zum "grellen Licht" (Bild), die "Welt" sah die Zelle "permanent ausgeleuchtet". Die Frankfurter Rundschau erkannte "menschenrechtswidrige Umständen", weil Timoschenko isoliert und mit "nur einer zweiten Gefangenen in einer Zelle untergebracht" (Bild) sei. Als nächstes wird das Europarats-Komitee zur Bekämpfung der Folter angerufen. Amnesty wird sich zu Wort melden. Die Uno wird Haftbeobachter entsenden. Nach Katschaniwka. Nicht nach Köln!
[http://gerswind.wordpress.com/2012/01/08/zwischen-licht-folter-und-lichttherapie/]
AntwortenLöschendanke fürs verlinken. vielleicht kann deutschland seine therapieleuchten in die ukraine exportieren, dann ist das dort auch keine folter mehr
AntwortenLöschenhttp://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1325924634634&openMenu=987490165154&calledPageId=987490165154&listid=994342720546
AntwortenLöschen@ppq
AntwortenLöschenVerlinken war es wohl nicht ganz. PPQ ist jetzt auch im Weltnetz im Volltext verfügbar. So habe ich den ersten Kommentator verstanden. Internet alleine reicht heutzutage nicht mehr aus.
Der MZ-Link hat was.
AntwortenLöschenHat schon jemand rausgefunden, warum Holger G. sich ohne Not selbst schwer belastet?
OK, er ist ne rechte Dumpfbacke.
Aber ob das allein das Motiv ist?
Ganz allerliebst auch die Leyendeckersche Formulierung in dem SZ-Artikel: "Wegen der angeblichen Suizidgefahr schaut in unregelmäßigen Abständen, spätestens alle fünfzehn Minuten, ein Beamter durch den Spion in die Zelle und prüft, ob sie noch lebt."
AntwortenLöschen@anmerkung: ich hatte das nur mobil wahrgenommen. hast natürlich recht, manche leute verstehen unter inhalte schaffen inhalte kopieren. aber wenns denn nich mal zu zwei einleitenden worten reicht, seis so
AntwortenLöschenweltnetz? ich las es auf der seite. da geht es ja auch um den anstehenden dritten weltkrieg. gut, dann müssen wir uns wenigstens keine gedanken mehr um den kurs unserer griechenanleihen machen
Wenn man liest, dass die obersten griechischen Steuereintreiber gerade das Handtuch geworfen haben, müssen wir uns über den Wert unserer griechischen Anleihen ohnehin keine Gedanken machen. Die haben nämlich keinen.
AntwortenLöschenDie Intension steht im Impressum.
AntwortenLöschenWer lesen kann ist klar im Vorteil!
Wer schreiben kann, der auch.
AntwortenLöschenwiki:Eine besondere Verbreitung findet der Begriff Weltnetz in rechtsextremen Kreisen.
AntwortenLöschenStark, jetzt bin ich also schon ein Extremist weil ich deutsch spreche und keine anglizismen benutze.
AntwortenLöschenWeiter so! *g*
Sollen sie doch die Lampe brennen lassen, so kommt vielleicht wenigstens etwas Licht ins Dunkel!
AntwortenLöschen@Gerswind
Hat doch keiner behauptet. Heutzutage kommt man aber schon wegen Begriffswahlen in Schubladen. Ist wohl so der Zeitgeist. Temporär eben: Vor mehr als 10 Jahren war noch faschistoid, wer "Rechner" statt "Computer" sagte, heute unvorstellbar. Von der E-Post ganz zu schweigen!