Dienstag, 24. Januar 2012

Verbot der Woche: Missbrauchte Melodien

Die Welt ist aus den Fugen, eine neue, beschwerliche Unübersichlichkeit greift Raum, nachdem Rechtsradikale bei einer Neonazi-Demo in München die Filmmusik aus dem Kino-Klassiker "Pink Panther" abspielt haben. Nämliche Melodie war vom terroristischen Zwickauer Todes-Trio aus Jena als Unterlegmusik unter mindestens ein „zynisches Video über die Mordserie“ (Süddeutsche Zeitung) gelegt worden.

Die Münchner Polizei reagierte deshalb sofort. Der Zug der Rechten wurde gestoppt, kaum dass die "Paulchen-Panther-Melodie" erklang. Ein 22-jähriger Demonstrant, der das Lied auf den Lautsprecher gelegt hatte, wurde wegen des Verdachts der Billigung einer Straftat vorübergehend festgenommen. Auch die Politik war ungehend auf Ballhöhe: Ein CSU-Stadtrat namens Marian Offman nannte die Aktion der Rechtsradikalen laut Süddeutscher Zeitung eine "unglaubliche Provokation". Grünen-Fraktionschef Siegfried Benker bat um bundesweite Konsequenzen. Er forderte die Staatsanwaltschaft auf, das Abspielen der Paulchen-Panther-Melodie als "Unterstützung einer terroristischen Vereinigung" zu verfolgen, da das Abspielen des Liedes "eine Verhöhnung der Opfer und eine Unterstützung der Mörder“ darstelle.

„Die Zeiten, in denen Paulchen Panther eine harmlose, pfiffige Comicfigur war, sind in Deutschland wohl vorbei“, warnt auch der NDR. Heute stehe der rosarote Panther „plötzlich für Morde, Banküberfälle und rechten Terror“, denn im geheimen Bekennervideo der NSU „verharmlost Paulchen in pervers verschnittener Version die Morde und Anschläge“.

Ein Verbot tut not, Noch völlig unklar ist, was Henry Mancini dazu sagen würde. Der italienisch-stämmige Amerikaner hatte 1945 Teil an der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen, später komponierte er dann das ungelenk herumstolpernde Stück für Blake Edwards „Pink Panther“-Film, das sich schnell zu einem internationalen Klassiker entwickelte. Durch den Missbrauch der Melodie durch Rechtsradikale sei es inzwischen jedoch nicht mehr möglich, das Lied unbefangen zu hören, hieß es bei Kritikern, deshalb müsse die Bundesregierung es im Rahmen der bürgerschaftlich engagierten PPQ-serie "Verbot der Woche" umgehend in die Liste der verfassungsfeindlichen Symbole aufnehmen.

Es gelte, zu verhindern, dass es zu weiteren Ausstrahlungen von Filmen komme, die die Musik verwendeten. Zwar plane derzeit nur das österreichische Staatsfernsehen eine umfängliche Ausstrahlung von Panther-Filmen. Die aber würden aller Erfahrung nach auch in Deutschland Zuschauer finden, die meist nicht einmal ahnten, das sie einer rechten Einstiegsdroge ausgesetzt würden. Wichtig sei ein Verbot zudem, um die bisher unreguliert und ohne Auflagen vertriebenen Panther-DVDs vom Markt nehmen zu können.

8 Kommentare:

  1. Warum sind die Polzisten so empfindlich.
    Nur weil die NSU eine ihrer Kolleginnen feige ermordet hat?
    Kann man das Lied als Mordaufruf interpretieren?
    Doch nicht bei den friedliebenden Neonazis!

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  2. »Laut Staatsanwaltschaft hat der junge Mann die Taten der Zwickauer Terrorzelle mit dem Abspielen der Musik möglicherweise gebilligt.«
    http://www.br.de/radio/bayern1/sendungen/mittags-in-muenchen/neonazidemo-muenchen100.html

    Paulchen Panther also wird neues Wappentier auf den Bannern der Rechten, das hat was. Auch wenn ich den Figuren des Antisemiten Walt Disney diese Karriere eher zugetraut hätte.

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  3. Müssen die Pink Panther - Filme nun verboten werden? Hoffendlich!

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  4. "Warum sind die Polzisten so empfindlich.
    Nur weil die NSU eine ihrer Kolleginnen feige ermordet hat?
    Kann man das Lied als Mordaufruf interpretieren?
    Doch nicht bei den friedliebenden Neonazis!"

    In Dummschland finden sich offenbar immer genug Leute, die sich auch durch Politikerbeiträge nicht abschrecken lassen, welche bemüht sind, sich in der nach unten offenen Skala des Niveaus gegenseitig zu unterbieten. Die einigen Jahrzehnte Demokratieintermezzo scheinen hier wenig an der Manipulierbarkeit und Obrigkeitsgläubigkeit geändert zu haben.

    "Der gesunde Menschenverstand lehrt, daß mit ihm äußerst selten zu rechnen ist."


    http://www.doriangrey.net/index.php?issue=11&page=article&p=2&id=z&c=3

    http://www.turkishpress.de/2011/02/22/sind-graue-woelfe-doener-morde-verstrickt/id3094

    http://www.stern.de/panorama/heilbronner-polizistenmord-die-mysterioese-mafia-islamisten-verbindung-1603210.html

    http://www.focus.de/politik/deutschland/nazi-terror/verfassungsschutz-unter-druck-beate-zschaepe-soll-doch-v-frau-gewesen-sein_aid_688817.html

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  5. Es tät nicht wundern, wenn demnächst Leute festgenommen werden, die rosa Schlüpfer tragen.

    Pink verbieten!

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  6. time to say goodbye
    war extra erlaubt worden.

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  7. Ha, das ist doch mal eine gute Nachricht. Hatte ich gestern noch befürchtet, von den Gegendemonstranten in Dresden bedroht oder schlimmeres zu werden, wenn ich mit einem durchgestrichenem PinkPanther mitdemonstriere, zeigt diese Meldung, daß ich den richtigen Riecher hatte.
    Also Linke: Lasst ab von eurem Fetisch Hakenkreuz! Nehmt Paulchen Panther zum Symbol!

    Das einzige Problem dürfte das Urheberrecht an der bildlichen Darstellung sein. Aber da es um die gute Sache geht können gerade wir als Deutsche uns mit solchen Petitessen nicht abgeben.

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  8. Dann hat es mit dem unentwegten Inspektor Clouseau nun doch endgültig ein Ende. Kommisar Dreyfus kann aufatmen.

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