Sonntag, 29. Januar 2012

NSU: Wasserschaden durch Terro(h)rbruch

Muss die Geschichte der rechtsradikalen Terrortruppe NSU völlig neu geschrieben werden? War es doch nicht der Verfassungsschutz, der die zwei tödlichen Drei immer wieder verpasste, nicht überwachte oder nicht ausreichend konsequent unterwanderte? Oder ließ doch die Polizei Beate Zschäpe vor fünf Jahren laufen? Nur weil gegen die spätere einzige Überlebende des Terrortrios weder ermittelt noch nach ihr gefahndet wurde?

"Die Zwickauer Neonazi-Zelle hätte möglicherweise schon vor fünf Jahren auffliegen können", zitiert der "Tagesspiegel" gleichlautende Ermittlungsergebnisse von "Spiegel", Hans Leyendecker und anderen, die versuchen, dem beharrlichen fallenden Kurs der NSU (Börsenchart oben) zu neuem Aufschwung zu verhelfen. Damals, noch vor dem Mord an einer Heilbronner Polizistin, hätten Angehörige der NSU "mutwillig" (dpa) einen Anschlag auf das Appartement verübt, in dem sich das NSU-Hauptquartier bestand. Nach dem entstandenen Wasserschaden habe die Polizei "wahrscheinlich Beate Zschäpe zur Zeugenaussage auf das Revier" vorgeladen.

Wie es gehört, erschien die geheime Top-Terroristin, gegen die seinerzeit bereits seit fünf Jahren nicht mehr gesucht wurde. Dennoch, so der „Spiegel“, habe sich die Frau, die vielleicht Beate Zschäpe war, als „Susann Eminger“ vorgestellt. Ein zwanzigminütiges Verhör ohne verschärfte Bedingungen reichte augenscheinlich, damit die hartgesottene, mit allen Wassern gewaschene Terrorbraut "sich in Widersprüche verstrickte" (dpa): Mehrfach habe Frau Eminger, die Beate Zschäpe gewesen sein könnte, von „unserer Wohnung“ gesprochen, obwohl sie zuvor erklärt hatte, gar nicht im NSU-Hauptquartier zu wohnen. Auch sei die Unterschrift auf dem Vernehmungsprotokoll "erheblich von der Signatur der real existierenden Susann Eminger abgewichen". Ebenso habe das von Zschäpe angegebene Geburtsdatum nicht gestimmt.

Dem Revierbeamten, der aus Sicht des "Spiegel" natürlich hätte spüren müssen, dass er hier nicht nur einem Versicherungsbetrug, sondern einer deutschlandweiten Mordserie auf die Spur hätte kommen können, unternahm dennoch nichts in Sachen Wasserschaden durch Terrorbruch. Weder überprüfte er die Unterschrift der originalen Susann Eminger noch nahm er Zschäpe wegen erwiesener Falschangaben zum Geburtsdatum fest. Auch gelang es ihm nicht, die von der Terroristin in der Verkleidung der Zeugin damals genannte Telefonnummer einem Handy zuzuordnen, das die nächsten fünf Jahre von Zschäpe genutzt werden wird.

Dabei liegt auf der Hand, so dass ein Gerichtsverfahren gar nicht mehr nötig sein wird: "Zum Zeitpunkt der Vernehmung hatte das Zwickauer Trio den Ermittlern zufolge bereits neun türkisch- und griechischstämmige Menschen ermordet" (dpa). Weil die Polizei Beate Zschäpe damals laufen ließ, nur weil sie weder erkannt wurde noch etwas gegen sie vorlag, konnten ihre Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt dreieinhalb Monate später die Polizistin Michèle Kiesewetter erschießen. Ein Mord, den der "Spiegel" schon vier Jahre später nicht in Zusammenhang mit den "Döner-Morden" (Der Spiegel) brachte, bei denen die Nürnberger Soko "Bosporus" „kurz davor“ stand, eine "mafiöse Organisation türkischer Nationalisten" für die Taten verantwortlich" zu machen.

Der NSU-Wasserstand bei der Anmerkung

Ein Land schreibt einen Thriller:

NSU: Eine Muh, eine Mäh, eine Zschäperättätä
NSU: Von der Zelle in die Zelle
NSU: Die Spur der Schweine
NSU: Gewaltbrücke zu den Sternsingern
NSU: Gebührenwahnsinn beim Meldeamt
NSU: Nun auch auf dem linken Auge blind
NSU: Die Welt ist klein
NSU: Verdacht auf Verjährung
NSU: Weniger hats schwer
NSU: Terrorwochen abgebrochen
NSU: Rechts, wo kein Herz schlägt
NSU: Was steckt dahitler?
NSU: Neue Spuren ins Nichts
NSU: Tanz den Trinitrotoluol
NSU: Der Fall Braun
NSU: Honeckers rechte Rache
NSU: Die Mundart-Mörder
NSU-Todeslisten: Sie hatten noch viel vor
NSU: Was wusste Google?
NSU: Kommando späte Reue
NSU: Die tödliche Bilanz des braunen Terror
NSU: Mit Hasskappen gegen den Heimsieg
NSU: Mordspur nach Möhlau

11 Kommentare:

  1. Wenn ich die Detektivgeschichte des Spiegel richtig gelesen habe, dann wurde der Wasserschaden mutwillig über dem Hauptquartier der NSU inszeniert. Diese Spur wurde allerdings im weiteren Verlauf der Geschichte nicht mehr verfolgt.

    Ich gehe davon aus, daß es der Geheimdienst war, um die Terroristen aus dem Bau zu scheuchen und ihrer mit Unterstützung der Polizei habhaft zu werden, denn nur die Polizei darf ja verhaften.

    Aber wenn da Dorftrottel sitzen, die Wasserschäden eruieren, dann ist es kein Wunder, daß die weiter dönermordeten. Mutmaßlich.

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  2. Falsch, Anmerkung.
    Die Dönermordserie war zu dieser Zeit schon beendet. Aber wegen der Zeugenvernehmung ist das Terrortrio vor Wut ein Feindbild Polizei aufgebaut. Sofort (nur ein Vierteljahr später) sind die nach Heidelberg gefahren um sich an der Polizei zu rächen.

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  3. Seh ich ein, aber kommt ganz durheinander bei all den Enthüllungen unserer besten Rechercheure. Wer soll da noch den Überblick behalten?

    Das mit der Rache wegen der verplemperten Zeit ob eines Wasserrohrbruchs, das ist sehr überzeugend. Das war's dann, die Medien können einpacken.

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  4. Ich kaufe ein "man" für den ersten Satz obigen Kommentars.

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  5. Die werden sich hüten die NSU-Farce mit einem Gerichtsverfahren zu krönen. Frau Zschäpe wird nach Ablauf der sechsmonatigen Untersuchungshaft unter Auflagen entlassen und später einen schlimmen Unfall haben. Irgendwas mit Feuer und schießen.

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  6. @Oels, so wird es kommen.

    Auch seltsam "einsilbig" gibt sich ja der Qualitätsjournalismus zum Thema "Untersuchungsausschuß".

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  7. Erst Rohrbomben, dann Rohrbruch - die Pannenserie geht weiter. Das Ganze wird zum Rohrkrepierer!

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  8. Fluchtgedanken:

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article13840317/Suedafrika-Flucht-der-Neonazis-scheiterte-an-Zschaepe.html

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  9. Das klingt alles sehr verrückt...Ich hab aber mal eine technische Frage. Wie konnten ihre Handys nicht geortet oder entdeckt werden? Gibt es da einen Unterschied zwischen prepaid und Vertragshandy,dass die Ordnung erschwert/erleichtert? Ich hab nämlich jahrelang jetzt nen Vertragshandy und hab schon ein wenig Angst, jetzt wo das auch mit der Handyüberwachung zum Volkssport der Behörden wird. Daher hab ich überlegt mir eines von denen zu holen. Bin ich mit sowas "sicherer" oder besteht da die gleiche Möglichkeit der Überwachung?Danke und liebe Grüße Regina

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  10. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  11. Unfall glaube ich nicht. Das wäre einfach zu blöd.

    Selbstmord wäre schon wahrscheinlicher. Da können Leyendecker & Co. was von "sich feige vor Bestrafung drücken" schreiben.

    Wenn ich Ziercke richtig einschätze, wird es einen "Racheakt aus der rechten Szene" geben.
    Das ist die beste Lösung.
    Zschäpe verstummt und das Trio ist ohne Urteil bis in alle Ewigkeit schuldig, ohne dass es sich je hätte verteidigen können.
    Und Ziercke käme nicht in die Verlegenheit, vor Gericht die aus der Wunderasche "geborgenen" Beweismittel präsentieren zu müssen.

    Die Chronik eines angekündigten Todes.

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