Wenn man sieht, wie jemand, der neben einem läuft, eine Granate ins Gesicht bekommt, und wie er vorher und wie er nachher aussieht, da hat man dann das Gefühl: Worüber jammern die Leute heute eigentlich ...
"So bestechend scharf und abstrakt Luhmann im Medium der Schrift formulieren konnte, so sympathisch umständlich gerieten seine mündlichen Äußerungen, zumal da, wo es um Persönliches, ja um traumatische Erfahrungen geht. Etwa um seine Erlebnisse in der Kriegsgefangenschaft: "Ja, man wurde verprügelt. Ich zum Beispiel, und das war ja gar nicht vorgesehen in der Genfer Konvention". Ein Erlebnis von Chaos und Kontingenz, das dazu geführt haben soll, dass er sich bei der Wahl des Studienfaches für Jura entschied - weshalb einige Luhmann-Forscher heute davon ausgehen, die Systemtheorie verdanke sich letztlich jenen frühen Gewalterfahrungen Luhmanns. Nicht weniger prägend waren freilich die Erlebnisse im Krieg selbst: "Wenn man sieht, wie jemand, der neben einem läuft, eine Granate ins Gesicht bekommt, und wie er vorher und wie er nachher aussieht, da hat man dann das Gefühl: Worüber jammern die Leute heute eigentlich." Der Abstraktionsgrad der Systemtheorie brachte das so mit sich, daß es jedesmal ziemlich verquast und peinlich klang, wenn Luhmann mal konkret oder persönlich wurde.
Die dahinterstehende Logik dieser Aussage halte ich für Quatsch. Nur weil mein Opa in Stalingrad erfor, darf ich heute nicht über schmerzende Füße jammern? Nur weil in Afrika Menschen verhungern, darf ich in Europa nicht über steigende Bierpreise lamentieren? Völliger Unfug. Was hat das Erlebis eines Granatenbeschuß annodunnemals mit dem Leben anderer Leute zu tun? Nichts!
Jetzt zum Jahresende ist ja auch wieder die Zeit für solche Kettenemails, die auf dieser Welle schwimmen - mal mit mal ohne Spendenaufruf. ("jeden Tag verhungern ca. 234,5 Kinder in Afrika und du nimmst einfach ein warmes Bad ")
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Niklas Luhmann.
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"So bestechend scharf und abstrakt Luhmann im Medium der Schrift formulieren konnte, so sympathisch umständlich gerieten seine mündlichen Äußerungen, zumal da, wo es um Persönliches, ja um traumatische Erfahrungen geht. Etwa um seine Erlebnisse in der Kriegsgefangenschaft: "Ja, man wurde verprügelt. Ich zum Beispiel, und das war ja gar nicht vorgesehen in der Genfer Konvention". Ein Erlebnis von Chaos und Kontingenz, das dazu geführt haben soll, dass er sich bei der Wahl des Studienfaches für Jura entschied - weshalb einige Luhmann-Forscher heute davon ausgehen, die Systemtheorie verdanke sich letztlich jenen frühen Gewalterfahrungen Luhmanns. Nicht weniger prägend waren freilich die Erlebnisse im Krieg selbst: "Wenn man sieht, wie jemand, der neben einem läuft, eine Granate ins Gesicht bekommt, und wie er vorher und wie er nachher aussieht, da hat man dann das Gefühl: Worüber jammern die Leute heute eigentlich."
Der Abstraktionsgrad der Systemtheorie brachte das so mit sich, daß es jedesmal ziemlich verquast und peinlich klang, wenn Luhmann mal konkret oder persönlich wurde.
Schon ganz schön verquast, so ne Granate.
AntwortenLöschenRight, right.
AntwortenLöschenIhr könnt Filosofen kennen, Hut ab!
AntwortenLöschenDie dahinterstehende Logik dieser Aussage halte ich für Quatsch. Nur weil mein Opa in Stalingrad erfor, darf ich heute nicht über schmerzende Füße jammern?
Nur weil in Afrika Menschen verhungern, darf ich in Europa nicht über steigende Bierpreise lamentieren?
Völliger Unfug. Was hat das Erlebis eines Granatenbeschuß annodunnemals mit dem Leben anderer Leute zu tun? Nichts!
Jetzt zum Jahresende ist ja auch wieder die Zeit für solche Kettenemails, die auf dieser Welle schwimmen - mal mit mal ohne Spendenaufruf. ("jeden Tag verhungern ca. 234,5 Kinder in Afrika und du nimmst einfach ein warmes Bad ")
So ein Mumpitz.
"Denkt mal drüber nach!"
ich denke auch immer, bloß weils einem anderen schlechter geht, muss ich das, wies mir geht, nicht gut finden
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