Niemand hätte mehr gefragt, warum der erste Mann im deutschen Staat finanziell nicht in der Lage ist, sich ein Haus zu kaufen. Und wenn er das nicht ist, wieso er dann über seine Verhältnisse leben und trotzdem eines kaufen muss. Und wenn er eins kauft, warum dann nicht auf einem Weg, wie ihn jeder Normalbürger zu seinem Häuschen zurücklegt. Eigenanteil nebst Bankkredit und dann zahlen, zahlen, zahlen.
Nun ist der Bundespräsident "unter Druck", wie die "Tagesschau" noch mit einem milden Murren vermerkt. In der Süddeutschen Zeitung, die ihren besten Mann derzeit leider zur NSU abgestellt hat, wärmt der zweite Sturm den alten Tee von der "Maschseebande" auf. "Hannover-Bande" heißt der Text, den Nordine Amrani mit Sicherheit hätte verhindern können: Ein Bekennerpamphlet mit Verweisen auf die Kreuzzüge. Ein Sarrazin-Buch im Waffenkoffer. Politically Incorrect in der Favoritenleiste des Computers zu Hause. Auf dem Wohnzimmertisch ein vergessenes Exemplar des Bekennervideos der NSU. Und im Nachtschrank am besten noch ein Mitgliedbuch der NPD.
Die Welt, im Zuge der NSU-Ermittlungen zu einem Zerrbild voll feuerfester Notizzettel, unabgeschickter Bekennervideos ohne Anschreiben und Terrorhelfer ohne Handwaffe verschwommen, wäre wieder ein Stück fassbar geworden. Die führenden Talkshow-Veranstalter hätten gewusst, welche Experten und Bedenkenträger eingeladen werden müssen, die besten Schreibkundigen hätten von ihren jahrelangen Recherchen im rechten Milieu der Beneluxländer erzählt und im "Spiegel" hätte ein stylische Schwarz-Weiß-Bildstrecke noch einmal an Hitlers Durchmarsch durch Belgien erinnert.
Nur hat Nordine Amrani nicht mitgespielt. Nicht der Kontinent, nein nur "die Stadt ist erschüttert und rätselt über die Motive des Schützen, der ebenfalls zu Tode kam", schreibt der "Spiegel". Der Täter sei wohl "ein vorbestrafter Waffennarr und Drogenhändler" gewesen. Auf jeden Fall handele es sich um einen Einzeltäter ohne politische Motivation.
Für das führende Nachrichtenmagazin enttäuschend, für Christian Wulff verheerend. Was an Spalten gefüllt werden muss, wird er füllen müssen.
Update: Rettung für den Präsidenten - nun hat Christian Lindner Wulff rausgehauen.
Ein Land schreibt einen Thriller:
NSU: Die Welt ist klein
NSU: Verdacht auf Verjährung
NSU: Weniger hats schwer
NSU: Terrorwochen abgebrochen
NSU: Rechts, wo kein Herz schlägt
NSU: Was steckt dahitler?
NSU: Neue Spuren ins Nichts
NSU: Tanz den Trinitrotoluol
NSU: Der Fall Braun
NSU: Honeckers rechte Rache
NSU: Die Mundart-Mörder
NSU-Todeslisten: Sie hatten noch viel vor
NSU: Was wusste Google?
NSU: Kommando späte Reue
NSU: Die tödliche Bilanz des braunen Terror
NSU: Mit Hasskappen gegen den Heimsieg
NSU: Mordspur nach Möhlau
"Nordine Amrani mit Sicherheit hätte verhindern können: ... ein vergessenes Exemplar des Bekennervideos der NSU... noch ein Mitgliedbuch der NPD"
AntwortenLöschenVöllig falsch.
Ich sehe schon, da ist noch ein bißchen Schulung in "Dies und das in der postmodernen multikulturellen Zivilgesellschaft" erforderlich.
Als ich die Nachricht las, daß ein Anschlag in Lüttich verübt wurde, konsultierte ich um 14:30 Uhr die englische Seite der *bbc*, die bereits mehrere Beiträge eingestellt hatte.
Als ich mich zwei Stunden später erneut informieren wollte, waren auf der Startseite der *bbc* die Beiträge gelöscht ... stattdessen aktuelle Artikel zu Einzelhandelspreisen in den USA und ermüdete Fußballer.
Hui, dachte ich, dann ist der Tätscher ein Falscher.
Gleichgültig, wieviele Attentäter es gibt, (mindestens) einer ist Migrant/Moslem.
sag ich doch. wäre nordine vom rechten schrot und korn gewesen, hätte die tagesschau gar keine zeit mehr für ein wulff-meldung gehabt
AntwortenLöschen"Ein braunes Netzwerk bis nach Narvik, nach Lüttich und Malaga."
AntwortenLöschenDie zukünftigen BRD-Bürger hatten doch schon im Dritten Reich gegröhlt: "Denn heute betört uns Deutschland, und morgen das ganze Geld".
... ein gequälte Seele, die sich von der Justiz schlecht behandelt fühlte ...
AntwortenLöschenFindet man im telegraph.
Man muß allerdings eine Lanze brechen für die pluralistische Medienlandschaft. Es beeindruckt, wie man freiheitlich und demokratisch eine gewisse grundlegende Ordnung in die Berichterstattung bekommen hat ... indem man die Berichte unisono an den äußeren Rand unten schiebt.
Der Online-Ausgabe eines Nachrichtenmagazins waren die massakrierte Frau und das tote zweijährige Kind so viel wert, daß über sie berichtet wird. Unten ... hinter dem größeren Bericht über "geschorene Punker in Indonesien".
P.S. Das mit dem "unisono" stimmt nicht so ganz ... die **z hat(te) überhaupt keinen Bericht auf der Startseite.
Die Opfer des Anschlages von Lüttich wurden zwar nicht menschenfreundlich aber ohne Bevorzugung oder gruppenbezogene Benachteiligung vom Täter umgebracht. Altersverteilung z.B. von unter 2 bis 75 Jahre - kein Hauch von Diskriminierung oder gar Rassismus zu erkennen - und der Mann stammt doch vom Rand - oder war er doch vielleicht mehr Mitte, wo alles Böse herkommt ?
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