Es braucht das richtige Ziel, wenn man treffen will. Wochenende für Wochenende gibt es im Umfeld der Bundesligastadien, bei Spielen der Fußballnationalmannschaft und in unterklassigen Ligen Schlägereien und Straßenschlachten. Der DFB aber bevorzugte es jahrelang, allenfalls auf das Problem einzugehen, wenn es Vereine aus niederen Ligen, Verein mit wenigen Mitgliedern und geringen Zuschauerzahlen traf. Gewalt im Fußball gab es nach Ansicht der Verbandsoberen nur im Osten, hart bestraften werden mussten deshalb überwiegend Kleinvereine, bei denen der Anteil an Wahnsinnigen auf den spärlich besetzten Tribünen groß ist.
DFB-Chef Theo Zwanziger, vom Selbstverständnis her Demokrat vom Scheitel bis zu Stollenschuh, machte früh klar, wie er die Sache sieht. Im Fall eines Amateurvereins, der jahrelang von Ultras und Hooligans terrorisiert wurde, war der Fußballjurist aus Limburg der Meinung: "Um es klar zu sagen, Vereine, die sagen, ich kann ja nichts dafür, wenn da einer schreit, sind die falschen, weil du so das Problem nicht lösen kannst." Zwanziger plädierte für Härte gegen die Verantwortlichen: "Du kannst nicht den Verein reduzieren auf die Sportausübung, sondern ein Verein, der Sport ausübt, ist auch verantwortlich für das Umfeld, insbesondere seine Fans. Und das Auftreten gegenüber diesen Fans, so schwierig das vielleicht auch mal sein mag, ist entscheidend."
Ein Grundsatz, nach dem der Fußballverband konsequent auch im Falle Dynamo Dresden gehandelt hat. Weil die Randale beim Pokalspiel in Dortmund per Liveübertragung öffentlich wurde, greift der DFB durch: Dynamo wird für ein Jahr vom Pokalwettbewerb ausgeschlossen.
Gleich und Gleich aber gesellt sich hier nicht gern. Als etwa der DFB selbst seine gewalttätigen Fans bei einem Auswärtsspiel in der Slowakei nicht in den Griff bekam, war Theo Zwanziger mit ganz anderen Erkenntnissen zum Einfluss der Veranstalter auf die Sauberkeit des Sport zu Stelle: "Wir mussten leider wieder erfahren, dass man solche Ausschreitungen nicht ganz verhindern kann", sagte er malerisch zerknirscht, "wir müssen uns entschuldigen, aber müssen auch immer wieder darauf hinweisen, dass dies keine Fans sind, sondern Menschen, die die Plattform Fußball für ihre Zwecke missbrauchen"
Bei Dynamo Dresden bleibt nur der Ausschluss, beim DFB nur der Versuch, Zwanzigers Zitate im Nachhinein aus der Welt zu schaffen. Als unser kleines Blog PPQ dem Chef des mächtigen Deutschen Fußballverbandes seinerzeit vorhielt, wie unterschiedlicher Meinung er in gleicher Sache sein kann, schickte uns der Retter des deutschen Fußballs ein paar Anwälte vorbei, die uns bei Androhung einer Strafe von 10.000 Euro untersagte, Zwanzigers Aussagen korrekt zu zitieren.
So sieht er aus, der Kampf gegen Fußballgewalt in den Tribünenbereichen, wo die Selbstzahler sitzen. Dynamo Dresden hat die richtige Größe und die richtige Geschichte, als Lehrbeispiel zu dienen. Kommt es dagegen unter der Regie des größten Sportverbandes der Welt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, dann ist Zufall und kein Fall für das fernsehen: Bei der volksfestartig heiteren Weltmeisterschaft 2006 gelang es ganz hervorragend, nicht eine einzige Minute Berichterstattung von den Straßenschlachten zwischen Hooligans zu zeigen, die das freundliche Bild der WM nur hätten trüben können. Erst die britische BBC zerstörte später böswillig die Legende von der "durchweg friedlichen" WM.
Damit ist diesmal nicht zu rechen. Der Einbruch der Wirklichkeit ins Reich des hochglanzpolierten Operettenfußball der oberen Zehntausend beschränkt sich auf Dresden, dort wird durchgestraft, dass es kracht, damit anderswo alles bleiben kann, wie es ist. Theo Zwanziger selbst hat schon vor langer Zeit alles Notwendige dazu gesagt: "Sport ist nicht nur Kommerz, Sport ist auch Wirtschaft".
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Schweigen ist Gold: Sternstunden des Gebührenfunk
Zwei schöne Beispiele für differenzierende Wahrnehmung bei Dyblogger
DFB-Chef Theo Zwanziger, vom Selbstverständnis her Demokrat vom Scheitel bis zu Stollenschuh, machte früh klar, wie er die Sache sieht. Im Fall eines Amateurvereins, der jahrelang von Ultras und Hooligans terrorisiert wurde, war der Fußballjurist aus Limburg der Meinung: "Um es klar zu sagen, Vereine, die sagen, ich kann ja nichts dafür, wenn da einer schreit, sind die falschen, weil du so das Problem nicht lösen kannst." Zwanziger plädierte für Härte gegen die Verantwortlichen: "Du kannst nicht den Verein reduzieren auf die Sportausübung, sondern ein Verein, der Sport ausübt, ist auch verantwortlich für das Umfeld, insbesondere seine Fans. Und das Auftreten gegenüber diesen Fans, so schwierig das vielleicht auch mal sein mag, ist entscheidend."
Ein Grundsatz, nach dem der Fußballverband konsequent auch im Falle Dynamo Dresden gehandelt hat. Weil die Randale beim Pokalspiel in Dortmund per Liveübertragung öffentlich wurde, greift der DFB durch: Dynamo wird für ein Jahr vom Pokalwettbewerb ausgeschlossen.
Gleich und Gleich aber gesellt sich hier nicht gern. Als etwa der DFB selbst seine gewalttätigen Fans bei einem Auswärtsspiel in der Slowakei nicht in den Griff bekam, war Theo Zwanziger mit ganz anderen Erkenntnissen zum Einfluss der Veranstalter auf die Sauberkeit des Sport zu Stelle: "Wir mussten leider wieder erfahren, dass man solche Ausschreitungen nicht ganz verhindern kann", sagte er malerisch zerknirscht, "wir müssen uns entschuldigen, aber müssen auch immer wieder darauf hinweisen, dass dies keine Fans sind, sondern Menschen, die die Plattform Fußball für ihre Zwecke missbrauchen"
Bei Dynamo Dresden bleibt nur der Ausschluss, beim DFB nur der Versuch, Zwanzigers Zitate im Nachhinein aus der Welt zu schaffen. Als unser kleines Blog PPQ dem Chef des mächtigen Deutschen Fußballverbandes seinerzeit vorhielt, wie unterschiedlicher Meinung er in gleicher Sache sein kann, schickte uns der Retter des deutschen Fußballs ein paar Anwälte vorbei, die uns bei Androhung einer Strafe von 10.000 Euro untersagte, Zwanzigers Aussagen korrekt zu zitieren.
So sieht er aus, der Kampf gegen Fußballgewalt in den Tribünenbereichen, wo die Selbstzahler sitzen. Dynamo Dresden hat die richtige Größe und die richtige Geschichte, als Lehrbeispiel zu dienen. Kommt es dagegen unter der Regie des größten Sportverbandes der Welt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, dann ist Zufall und kein Fall für das fernsehen: Bei der volksfestartig heiteren Weltmeisterschaft 2006 gelang es ganz hervorragend, nicht eine einzige Minute Berichterstattung von den Straßenschlachten zwischen Hooligans zu zeigen, die das freundliche Bild der WM nur hätten trüben können. Erst die britische BBC zerstörte später böswillig die Legende von der "durchweg friedlichen" WM.
Damit ist diesmal nicht zu rechen. Der Einbruch der Wirklichkeit ins Reich des hochglanzpolierten Operettenfußball der oberen Zehntausend beschränkt sich auf Dresden, dort wird durchgestraft, dass es kracht, damit anderswo alles bleiben kann, wie es ist. Theo Zwanziger selbst hat schon vor langer Zeit alles Notwendige dazu gesagt: "Sport ist nicht nur Kommerz, Sport ist auch Wirtschaft".
Ultras auf der Bühne: Theater um Theaterstück
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Strafe muß sein, das sehe ich ein. Doch die Schelte von ppq sollte noch einmal überdacht werden. ich las dieser tage, die Antrittsprämie für den Pokal in der 1. Runde seien knapp 100.000 Euronen. Fraglich, ob Dresden die im nächsten Jahr überstanden hätte.
AntwortenLöschenAlternativ wären auch zwei Geisterheimspiele möglich gewesen, hörte ich. Dresden hätte pro Spiel ca. 300.000 € an einnahmen. Dies wären 600.000, die denen durch die Lappen gegangen wären.
Insofern ist die Enstcheidung Zwanzigers wirtschaftlich klug durchdacht, weil Fußball ja wie ein Wirtschaft ist, und muß als großes Entgegenkommen gewertet werden.
Ich gehe davon aus, daß es ab jetzt auch jenen höherklassigen Westvereinen an den Kragen geht, die Prügeleien und Bengalos in ihrem Umfeld nicht in den Griff kriegen.
Ab jetzt geht es aufwärts.
Und der BBC-Film, das ist doch alles Propaganda, die können die Deutschen doch auf den Tod nicht aus. Das würde ich nicht überbewerten.
ich hab nichts übrig für dünamo, wirklich nicht. aber das kaiserslautern damals für dasselbe vergehen wie dresden nur ein paar promille der strafe der sachsen bekommen hat, halte ich nicht für einen zufall.
AntwortenLöschenwie auch nicht dem umstand, dass die neue harte linie ausgerechnet in diesem fall ansetzt.
Ich sag mal so. Wehret den Anfängen. Es tummeln sich inzwischen zu viele Klubs aus dem Osten in den Schwerverdienerligen. Das muß ein Ende haben.
AntwortenLöschenIm Harbig-Rund habe ich in den 80ern schöne Stunden erlebt. Und jahrelang Spaß mit einem Sportlehrer gehabt, der ein großer Verteidiger der Dynamos war und zum Auf- und Abwärmen am liebsten Fußball spielen ließ. Gymnastik war bei dem immer: Husch husch, wir brauchen noch Zeit für's Kicken.
Da bin ich anders sozialisiert worden.
Seit dem Camping-Unfall von Uwe und Uwe im Wohnmobil ist der Osten vogelfrei, jetzt auch der Fußball. Der falsche Fuchziger tut es nur seinem Präsidentenvorbild, dem Buntespräsidenten nach.
AntwortenLöschenEin schönes Beispiel für die Beliebigkeit polizeilicher Meldungen/Aussagen anhand eines Vergleichs der Vorkommnisse bei den Spielen Dortmund-Dresden und Dortmund-Schalke findet sich hier: http://bit.ly/uv9ZjQ
AntwortenLöschenEs war bei Dynamo Dresden kein Einzelfall.
AntwortenLöschenSie taten es und sie tun es wieder und wieder.
Sie bedrohen sogar ihre eigene Mannschaft!
Der Krug geht so lange zu Wasser, bis er bricht, sagt der Volksmund.
Nun zeigt endlich der falsche Fufziger und sein ganzer KORUPTER DFB-Laden was Sie in Wirklichkeit wollen.
AntwortenLöschenUnlibsame Ostvereine wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen.
Was kommt als nächstes?
Na klar ... der BBC-Film "Deutschland ein Sommermärchen" ist natürlich reinste Propaganda ... ganz genau deswegen dreht sich der großteil des Films auch um die Randale der englischen Fans in Deutschland!!!
AntwortenLöschenFilm nicht gesehn, Entlarvt!!!
Und NEIN, ich gehe nicht davon aus dass nur ein einziger West-Verein genauso hart bestraft wird wie Dynamo Dresden. Danke aber ich glaube nicht an das "Gutmenschen-Tun".
Wärst du mal in den 80ern bei einem Spiel gegen den BFC gewesen und nicht immer nur gegen BSG Motor Dessau, hättest du festgestellt, dass es damals wesentlich schlimmer zuging als heute.
ich sage es ja nicht gern, aber immer wieder wird es nötig: ironie sollte schulfach werden.
AntwortenLöschenso viel beschränktheit, wie heutzutage unter den leuten ist...
man, die hätten zu ddr-zeiten nicht einen witz kapiert
Wenn ich den Herrn von "Die Anmerkung" nicht als Lehrer haben muß bin ich gerne bereit mich weiter zu bilden...!!!
AntwortenLöschenalso gut. das, was da oben im text gemacht wird, heißt "ironie" man tut so, als meine man das gegenteil von dem, was man meint, geht aber davon aus, dass der, der das liest, das erkennt.
AntwortenLöschenalso etwa, wenn dem stürmer vom verteidiger gerade im strafraum das bein gebrochen wurde, der schiri aber weiterspielen zeigt: ganz laut rufen NIEMALS EIN ELFER; SCHIRI, NIE IM LEBEN! DAS BEIN IST JA NOCH DRAN!
soweit mitgekommen? das ham wir doch alle schon mal gemacht, oder? wie gesagt, IRONIE. kommt aus dem griechischen, ist aber trotzdem keine schlechte sache
Wer immer noch nicht daran glaubt, dass mit zweierlei Maß gemessen wird, der zeige mir doch mal die Strafen für die Eintracht und den FCK nach dem Pokalspiel. Er findet sie nicht...stimmt...es gibt nämlich schlicht (noch) keine. Und das obwohl der FCK erst drei Tage zuvor für Vergehen seiner Fans bestraft wurde (3.000 Euro) und Eintracht-Fans bei beiden (!) Spielen nach dem Pokalspiel Pyro zündeten (Strafe jetzt lächerliche 8.000 Euro). Beide Vereine im übrigen massive Wiederholungstäter...
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