Dienstag, 29. November 2011

Brandstifter ansteckend irrsinnig

Wochenlang war alles glasklar. „Spiegel“, „Zeit“ und „taz“ hatten sicher herausgearbeitet, wie bestimmte deutscher Hetzerblogs den norwegischen Massenmörder Anders Breivik verbal so lange aufmunitioniert hatten, bis der einfach zur Waffe greifen musste, um zahllose Kinder zu erschießen. Sigmar Gabriel fand, Thilo Sarrazin sei eigentlich verantwortlich, andere deuteten eher in Richtung Henrik M. Broder. Geistige Brandstifter allüberall. Der Einwand, nicht nur Breiviks Handeln, sondern auch das von ihm vorgelegte dicke Manifest zur Tatbegründung spreche wohl weniger für ein fundiertes rechtes Weltbild als für einen außerordentlich gut entwickelten Irrsinn, durfte bei ">Strafe öffentlicher Verdammnis als „Verharmloser“ nicht mehr gemacht werden.

Dabei war er es doch, wie norwegische Rechtspsychiater jetzt festgestellt haben. Vier Monate nach seiner Tat haben sie den selbsternannten Tempelritter Anders Behring Breivik jetzt für unzurechnungsfähig erklärt. Der Killer sei "eindeutig geisteskrank" und müsse in einer geschlossenen Psychiatrieanstalt untergebracht werden.

Ein Schock für alle, die in der Irrsinnstat des Biobauern eine Menetekel für die brandstiftende Wirkung von Worten hatten erkennen wollen. So sicher waren sie, dass sich in dem norwegischen Einzeltäter zeige, wo es hinführt, wenn jeder nicht nur alles glauben, sondern auch noch alles öffentlich sagen darf. Wo Anti-Islamismus hoffähig werde, hatte der SPD-Popbeauftragte und Parteivorsitzende direkt nach den blutigen Anschlägen mit großer Sachkunde gewarnt, hätten "Attentäter wie Anders Behring Breivik den Eindruck, der schweigenden Mehrheit zum Durchbruch zu verhelfen".

Nun ist Breivik auch offiziell das, was er offenkundig von Anfang an war: Ein gefährlicher Irrer. "Um dem künftig den Nährboden zu entziehen, brauche es einen Gesinnungswandel: „Das Zentrum der Gesellschaft muss klar machen, dass das bei uns keinen Platz hat", hat Gabriel seinerzeit bekanntlich als Rezept gegen durchgedrehte Verrückte empfohlen. Es wird nun nur noch Stunden dauern, dass der SPD-Chef mit einem Gutachten um die Ecke kommt, nach dem die fortgesetzte Lektüre von geistigen Brandstiftern wie Sarrazin, Broder und der gesamten PI-Truppe Menschen nicht nur ideologisch verseucht, sondern sogar klassische klinische Krankheitsbilder produziert.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich wird anschließend sofort reagieren und Irrsinn mit einer Verbotsverfügung unter Strafe stellen. Dem Versuch des CDU-Mannes, die Gelegenheit zur Einführung der umstrittenen Vorratsdatenspeicherung, einer bundesweiten Zentraldatei für Wahnsinnige, psychisch Auffällige und ihre Kontaktpersonen und nebenbei auch zur Einrichtung einer Bundeszentralstelle zur Bekämpfung des Wahnsinns zu nutzen, wird Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger allerdings fürs Erste energisch widersprechen.

Paranoia mit Parallelen
Mit vier Monaten Verspätung nennt auch der "Spiegel" Wahnsinn Wahnsinn

5 Kommentare:

  1. Naja, die Nazis haben bei Geisteskrankheiten zu Euthanasie gegriffen. Das deckt sich also so circa mit dem, was der Bundespopbeauftragte mit »Das Zentrum der Gesellschaft muss klar machen, dass das bei uns keinen Platz hat« wohl gemeint hatte.

    Womit die Gemeinsamkeiten von nationalen und nichtnationalen Sozen einigermaßen klar sein dürften — sie unterscheiden sich in Farbe und Form ihrer Parteiabzeichen, keine Frage! Ob auch in der Mentalität? Nun, stellen Sie mir leichtere Fragen ...

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  2. @le penseur
    Ob das jetzt was mit Nasozen oder Ninasozen zu schaffen hat? Es ist doch eher so, daß die Strickmuster der Menschen immer gleich bleiben, und daß auch Macht immer dazu verführt, den Gegner zu beseitigen, und Ohnmacht zu "Terror" führt, daß sich Menschen von Lüge und Propaganda und Ideologen verführen lassen, daß sie sich auf Feindbilder stürzen und auch als Lynchmob oder Söldner immer nur für das postulierte "Gute" einstehen. Das war schon zu den Kreuzzügen so, und da gab's noch keine Sozen.

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  3. diese ganzen benennungen sind völlig beliebig. ein naziskin kann genauso ein linkspunk werden, kommt nur drauf, an, welcher freundeskreis, welche durch irgendwas determinierte musikvorliebe, welche mädchen im blick usw.

    aber le penseur hat trotzdem irgendwie recht. die extreme sind sich häufig sehr nah, in deisem fall ist es mir nicht mal aufgefallen.

    wobei: das ausmerzen haben ja goebbels und müntefering im mund geführt, ist also auch nichts neues

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  4. Stimme aus dem KissenNovember 30, 2011

    Gegen ein monatliches Salär von sagen wir 10 000 Euros würde ich mich von der Bundes-/Landesregierung als V-Schizo zur Verfügung stellen.

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  5. Vom Una-Bomber zum Bio-Bauern.

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