Drei Wochen tanzte der rechte Terror allen anderen Themen unverfroren auf der Nase herum. In den Ermittlungen zur beispiellosen Mordserie des Nazi-Trios aus Zwickau wurden täglich neue Details bekannt, meist widersprach das eine dem anderen und das einzige Licht im Dunkeln war eine schwarze Kerze. Zuletzt erreichte der Thriller, an dem ein ganzes Land mitschreibt, die Phase, in der alle das von den anderen guttenbergten, was sie sich anfangs nicht getraut haben abzuschreiben. Dadurch kamen zwar erwartungsgemäß keine neuen Erkenntnisse in die Welt, aber die stille Post gebar doch jede Menge neuer Unschärfen, die als neuer Verdacht bei den ursprünglichen Urhebern weiterverwertet werden konnten. Urlaub auf Fehmarn habe die Naziarmee gemacht, in einem Wohnmobil mit Schweizer Kennzeichen. Ermäßigungsfahrkarten der Bahn wurden illegal benutzt. Und schon mit 16 hätten sie sich TNT aus einem Bundeswehrdepot beschafft.
Nun aber führen neue Spuren ins Nichts, die alle bisherigen Ermittlungsansätze in Frage zu stellen scheinen. Erstmals ist es Fahndern gelungen, das Geheimnis um die engen Verbindungen des Zwickauer Terrortrios mit seinen mindestens sechs Mitgliedern zur Thüringer Blake-Edwards-Fanszene aufzudecken. Die waren bereits deutlich geworden, als die drei tödlichen damals noch Fünf ihre Bekenner-DVD mit aufwendig umgestalteten Pink-Panther-Comics füllten, statt sich in klassischer Terrorgruppen-Manier mit Hasskappen getarnt vor die Kamera zu setzen. Anschließend hatte sich herausgestellt, dass ein sächsischer NPD-Funktionär bereits vor einem Jahr ein Pink-Panther-Bild bei Facebook als Profilfoto genutzt hatte, obwohl er völlig anders aussieht.Was wusste der Mann?
Irgednetwas sicher, denn es ist auffällig: Der rosarote Panther taucht in dieser Affäre immer wieder auf. So hatte auch ein im Zuge der Medienermittlungen aufgeflogener V-Mann der NPD in der CDU die Figur als erkennungsdienstlichen Hinweis bei Facebook genutzt, um von Gesinnungsgenossen gefunden zu werden.
Fingerzeige, die nicht zusammenpassen, aber eventuell vielleicht man weiß es nicht genau wie ein Pfeil nach Erfurt weisen könnten, wenn weitere Verhaftungen, Festnahmen und Parteiverbote ausbleiben.
Von der Thüringischen Landeshauptstadt aus, in der auch der vielfach kritisierte Thüringische Verfassungsschutz sitzt, hat etwa der Popstar Clueso in den vergangenen Jahren die Republik erobert – und seinen Künstlernamen entlehnte der Sänger, Rapper, Songwriter, Produzent und Autor dabei bereits im Jahr 2003 der Figur des Inspektor Clouseau aus Edwards´ terrorverdächtigen Pink-Panther-Filmen.
Ahnte der derzeit führende "Cello"-Interpret der Republik nichts? Spielt der Zufall womöglich eine Rolle? Welche Musik lag in der Luft, wenn Böhnhardt und Mundlos zuschlugen, während Zschäpe nichts wusste? Vom gesprengten Terrorhaus in der Zwickauer Frühlingsstraße reichen die Spuren der Gewalt offenbar noch viel weiter als bisher gedacht. So konnte die "Berliner Zeitung" ermitteln, dass bei gewaltbereiten Naziszenenangehörigen in den letzten zwei Jahren 15 Faustfeuerwaffen, 16 Gewehre, acht Kriegswaffen, 40 Spreng- und Brandvorrichtungen sowie 210 Döschen Pfefferspray und mehr als 300 Messer sichergestellt wurden. Eine Pistole aller 48 Tage. Fast aller zwei Tage ein Messer.
Im Unterschied zur damals gerade gegründeten NSU, die sich vom NPD-Funktionär Ralf Wohlleben "im Jahr 2001 oder 2002" (Bundesanwaltschaft) aufwendig mit Hilfe eines Kuriers eine Pistole besorgen lassen musste, besäßen alle übrigen "rechtsextrem motivierten Gewalttäter offenbar beachtliche Waffenarsenale", folgert der zitierende "Spiegel".
Wohlleben - neben dem "heißen Nazi-Feger" (Bild) Beate Zschäpe, dem "Terrorhelfer" (dpa) Holger Gerlach aus Hannover und dem mutmaßlichen Pink-Panther-Filmregisseur André Eminger inzwischen der vierte des Terrortrios, der in Haft sitzt - habe mit dieser Besorgung "billigend in Kauf genommen, dass die Schusswaffe für rechtsextremistische Morde verwendet werden könnte“, glaubt die Bundesanwaltschaft beweisen zu können.
Weshalb der Ex-Organisator des Jenaer Nazikarnevals "Fest der Völker" allerdings nur verdächtigt wird, "Beihilfe zu sechs Morden des NSU" (Bundesanwaltschaft) geleistet zu haben, ist völlig unklar. Bislang hatte es immer geheißen, dass alle neun Opfer der von Medien "Döner-Morde" genannten Tatserie mit derselben Waffe erschossen wurden. Diese Waffe - eine tschechische Ceska-Pistole - allein war es, die auf die immer gleichen Täter hinwies.
Der erste Döner-Mord geschah allerdings bereits am 9. September 2000, also Monate bevor Ralf Wohlleben der NSU nach Ansicht der Bundesanwaltschaft eine Pistole zukommen ließ.
Ob bei einem Teil der Döner-Morde nun doch eine andere Waffe genutzt wurde oder aber inzwischen sechs weitere, den Medien bislang nicht bekannte NSU-Morde entdeckt werden konnten, soll in den kommenden Wochen noch ermittelt werden. Bislang sei diese "logische Diskrepanz" einfach noch keinem der großen Qualitätsmedien aufgefallen, sagte ein mit der Sachlage vertrauter Mitarbeiter einer großen Qualitätszeitung auf Nachfrage von PPQ.
Update: Aktuell in der FAZ Hatte PPQ doch Recht? Wie der Name NSU entstand
Ein Land schreibt einen Thriller:
Tanz den Trinitrotoluol
Als V-Mann bei der FDJ
Der Fall Braun
Honeckers rechte Rache
NSU: Die Mundart-Mörder
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Die Anmerkung: Die Todesliste - ein Stück Telefonbuch?
Wer macht hier Terror?
Nun aber führen neue Spuren ins Nichts, die alle bisherigen Ermittlungsansätze in Frage zu stellen scheinen. Erstmals ist es Fahndern gelungen, das Geheimnis um die engen Verbindungen des Zwickauer Terrortrios mit seinen mindestens sechs Mitgliedern zur Thüringer Blake-Edwards-Fanszene aufzudecken. Die waren bereits deutlich geworden, als die drei tödlichen damals noch Fünf ihre Bekenner-DVD mit aufwendig umgestalteten Pink-Panther-Comics füllten, statt sich in klassischer Terrorgruppen-Manier mit Hasskappen getarnt vor die Kamera zu setzen. Anschließend hatte sich herausgestellt, dass ein sächsischer NPD-Funktionär bereits vor einem Jahr ein Pink-Panther-Bild bei Facebook als Profilfoto genutzt hatte, obwohl er völlig anders aussieht.Was wusste der Mann?
Irgednetwas sicher, denn es ist auffällig: Der rosarote Panther taucht in dieser Affäre immer wieder auf. So hatte auch ein im Zuge der Medienermittlungen aufgeflogener V-Mann der NPD in der CDU die Figur als erkennungsdienstlichen Hinweis bei Facebook genutzt, um von Gesinnungsgenossen gefunden zu werden.
Fingerzeige, die nicht zusammenpassen, aber eventuell vielleicht man weiß es nicht genau wie ein Pfeil nach Erfurt weisen könnten, wenn weitere Verhaftungen, Festnahmen und Parteiverbote ausbleiben.
Von der Thüringischen Landeshauptstadt aus, in der auch der vielfach kritisierte Thüringische Verfassungsschutz sitzt, hat etwa der Popstar Clueso in den vergangenen Jahren die Republik erobert – und seinen Künstlernamen entlehnte der Sänger, Rapper, Songwriter, Produzent und Autor dabei bereits im Jahr 2003 der Figur des Inspektor Clouseau aus Edwards´ terrorverdächtigen Pink-Panther-Filmen.
Ahnte der derzeit führende "Cello"-Interpret der Republik nichts? Spielt der Zufall womöglich eine Rolle? Welche Musik lag in der Luft, wenn Böhnhardt und Mundlos zuschlugen, während Zschäpe nichts wusste? Vom gesprengten Terrorhaus in der Zwickauer Frühlingsstraße reichen die Spuren der Gewalt offenbar noch viel weiter als bisher gedacht. So konnte die "Berliner Zeitung" ermitteln, dass bei gewaltbereiten Naziszenenangehörigen in den letzten zwei Jahren 15 Faustfeuerwaffen, 16 Gewehre, acht Kriegswaffen, 40 Spreng- und Brandvorrichtungen sowie 210 Döschen Pfefferspray und mehr als 300 Messer sichergestellt wurden. Eine Pistole aller 48 Tage. Fast aller zwei Tage ein Messer.
Im Unterschied zur damals gerade gegründeten NSU, die sich vom NPD-Funktionär Ralf Wohlleben "im Jahr 2001 oder 2002" (Bundesanwaltschaft) aufwendig mit Hilfe eines Kuriers eine Pistole besorgen lassen musste, besäßen alle übrigen "rechtsextrem motivierten Gewalttäter offenbar beachtliche Waffenarsenale", folgert der zitierende "Spiegel".
Wohlleben - neben dem "heißen Nazi-Feger" (Bild) Beate Zschäpe, dem "Terrorhelfer" (dpa) Holger Gerlach aus Hannover und dem mutmaßlichen Pink-Panther-Filmregisseur André Eminger inzwischen der vierte des Terrortrios, der in Haft sitzt - habe mit dieser Besorgung "billigend in Kauf genommen, dass die Schusswaffe für rechtsextremistische Morde verwendet werden könnte“, glaubt die Bundesanwaltschaft beweisen zu können.
Weshalb der Ex-Organisator des Jenaer Nazikarnevals "Fest der Völker" allerdings nur verdächtigt wird, "Beihilfe zu sechs Morden des NSU" (Bundesanwaltschaft) geleistet zu haben, ist völlig unklar. Bislang hatte es immer geheißen, dass alle neun Opfer der von Medien "Döner-Morde" genannten Tatserie mit derselben Waffe erschossen wurden. Diese Waffe - eine tschechische Ceska-Pistole - allein war es, die auf die immer gleichen Täter hinwies.
Der erste Döner-Mord geschah allerdings bereits am 9. September 2000, also Monate bevor Ralf Wohlleben der NSU nach Ansicht der Bundesanwaltschaft eine Pistole zukommen ließ.
Ob bei einem Teil der Döner-Morde nun doch eine andere Waffe genutzt wurde oder aber inzwischen sechs weitere, den Medien bislang nicht bekannte NSU-Morde entdeckt werden konnten, soll in den kommenden Wochen noch ermittelt werden. Bislang sei diese "logische Diskrepanz" einfach noch keinem der großen Qualitätsmedien aufgefallen, sagte ein mit der Sachlage vertrauter Mitarbeiter einer großen Qualitätszeitung auf Nachfrage von PPQ.
Update: Aktuell in der FAZ Hatte PPQ doch Recht? Wie der Name NSU entstand
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