Wer eine Botschaft hat, muss sich um die Wahrheit nicht sorgen. Die stört zuweilen nur, weil sie die Nachricht überdeckt, die überbracht werden soll. Sahra Wagenknecht etwa, Spätkommunistin mit Ambitionen auf ein Regierungsamt in einer Rot-Roten-Koalition, predigt seit Monaten den Wahnsinn der angelich unregulierten Finanzmärkte, die Allmacht der privaten deutschen Großbanken und die Notwendigkeit der Einrichtung einer staatlichen Ratingagentur, die kriselnde Länder mit Bestnoten zu hervorragender Bonität verhilft.
Dabei stört Wagenknecht weder, dass es einen Plural für private deutsche Großbanken nicht gibt, weil mit der Deutschen Bank überhaupt nur noch eine einzige nicht-staatliche deutsche Großbank existiert. Und es schert die selbsternannte Wiedergeburt von Rosa Luxemburg auch wenig, dass die Noten einer staatlichen Ratingagentur keinem Anleger das Papier wert wären, auf dem sie ausgereicht würden. Sahra Wagenknecht lebt in ihrer eigenen kleinen Welt, einer Puppenstube aus Regulierung und Gegenwartssimulation, in der man selbstbewusst auch seine völlige Unkenntnis realer Gegebenheiten öffentlich spazierenführen darf.
Das tat die Hummerlinke jetzt auch wieder bei Günther Jauch, der neuen Christiansen für engagiertes Reden über Irrellevantes aller Art. Nachdem die subtil in ein blutrotes Kleid gehüllte nächste PDS-Vorsitzende wie gewohnt ihrer Standardwut über das kranke System von Geldanlage, Zinswirtschaft und Profitstreben Luft gemacht hatte, das sie so aus der DDR nicht kannte, zog sie sich vor aller Augen nackt aus und enthüllte, wie wenig Sachverstand ihr nach Jahrzehnten im Mustopf des Möchtegern-Sozialismus geblieben ist. Die Sparkassen!, schwärmte Wagenknecht. Das ist doch mal ein Geschäftsmodell! Geldwirtschaft zum Anfassen, Automaten, die Euro spucken, kein ekliges Investmentbanking, keine Derivatewirtschaft, kein menschenverachtendes Spekulieren und Wetten. Dort, bei den Guten der Finanzbranche, hat Sahra Wagenknecht, dazu steht sie offen, auch ihr eigenes Girokonto: "Ich will ja nachts gut schlafen!“
Und das kann sie natürlich auch, denn die deutschen Sparkassen polstern ihr Brot- und Buttergeschäft mit den Sparbüchern und Girokonten von Kleinsparern wie Wagenknecht selbstverständlich ordentlich ab. Mit der DekaBank hat sich die Sparkassen-Finanzgruppe schon vor Jahren einen eigenen "zentralen Asset Manager" (Eigenwerbung) geschaffen, über den private und institutionelle Anleger mit "einer breiten Palette an Aktien-, Renten-, Immobilien- und Mischfonds" handeln können. DekaFonds auf Aktien, Rohstoffe und Währungen werden über die Sparkassenfilialen vertrieben, auch eine reichhaltige Auswahl an Zertifikaten und Verbriefungen auf exotischste Indizes erhält der interessierte Kunde hier. Und nicht nur hier: International ist die DekaBank in elf Ländern vertreten, den globales Spekulieren bringt immer noch am meisten ein, weil es die meisten Steuern spart.
Bei 637 Wertpapier-Publikumsfonds mit einem Volumen von 170 Milliarden Euro, wie sie die Investmentbank der Sparkassen derzeit verwalten, zählt jedes Promille eingesparter Kosten, denn der Marktanteil von derzeit knapp 17 Prozent am gesamten Geldanlagemarkt in Deutschland soll ja nach Möglichkeit weiter ausgebaut werden. Bei der Spekulation in Beton zeigen die Sparkassen bereits, was geht: Hier verwaltet Sahra Wagenknechts Lieblingsbank unbemerkt von der Gentrifizierungsgegnerin im roten Kleid bereits ein Viertel aller über Fonds finanzierten Immobilien. Nur knapp hinter der bösen, bösen Konkurrenz von der Deutschen Bank sind die Sparkassen damit zweitgrößter Anbieter für Wertpapier-Fonds in Deutschland, bei den Immobilienfonds liegen sie sogar auf Platz 1: Sahra Wagenknecht ist Kundin beim größten Spekulanten im Land. Entweder, ohne es zu wissen, was für die Finanzmarktspezialisten der Linken ein außerordentlicher Befähigungsnachweis wäre. Oder obwohl sie es weiß. Was eigentlich noch erschütternder wäre.
Sahra schafft die Schulden ab
So viele Zügel, so wenig Pferde
EU verbietet Negativprognosen
Das lange Sterben der DDR
Jetzt kann ich ja meine Rätselfrage vom 25.10. auflösen und somit den ppq-post inhaltlich wertvoll ergänzen.
AntwortenLöschenWagenknecht, die als größtes politisches Talent in der Linkspartei ... gilt...
Meinte der Spiegel.
Warum sollte eine europäische Ratingagentur ihre Einschätzung auf Papier drucken, wenn sie das dann sowieso nicht veröffentlichen darf?
AntwortenLöschenist sie das nicht? wo bodo doch austreten will und oskar vom talent längst zum meister gereift ist
AntwortenLöschenHummerfressen ist auch Ausbeutung, Sklaverei und Mord! Frau Knabenknecht sollte nur Fallobst von glücklichen Bäumen verspeisen!
AntwortenLöschenSo perfide ist der Kapitalismus: Da gibt es noch nicht einmal Ausgrenzung für die Vorhaut der Arbeiterklasse !
AntwortenLöschenWagenknecht nackt gibt's erst, wenn jemand in der EU auf die Idee kommt, dass Textilien das menschliche Leben im Schnitt um 0.08 Sekunden verkuerzt -> Directive.
AntwortenLöschenMuss ich aber auch nicht wirklich haben, mir gefallen die ausgebeuteten Frauen besser :)
Echt komisch, daß alle so tun als wäre die ein Model, das man unbedingt im Evakostüm mal sehen möchte. Bei der Timoschenko, ok. Aber die Wagenknecht, die ist zwar hübsch, aber als überdurchschnittlich schön kann sie wohl nur gelten, weil die angegrauten Politiker um sie herum wirklich null sexappeal haben.
AntwortenLöschen