Dienstag, 26. Juli 2011

Sippenhaft 2.0

Sechzehn Jahre hat man sich nicht mehr gesehen. 16 Jahre, ja, damals war Helmut Kohl noch an der Macht, Erich Honecker noch am Leben, Thilo Sarrazin ein geachteter Bürokrat, und Eva Herman verlas als "beliebteste Moderatorin Deutschland" die Tageswahrheiten bei der "Tagesschau". Zu jener Zeit begab es sich, dass Jens Breivik seinem Sohn Anders das letzte Mal begegnete. Seitdem Funkstille zwischen Vater und Sohn.

16 lange Jahre lang.

Nicht lange genug, finden nun allerdings Qualitätsautoren wie Michael Kläsgen von der "Süddeutschen Zeitung". Kaum war bekannt geworden, dass Jens Breivik seine Sommer in Frankreich verbringt, eilte eine Meute von Reportern zu dem "abgeschiedenen Anwesen in Südwestfrankreich" (SZ), in dem der frühere Diplomat sich "verschanzt" (SZ) hält. Nicht reden wolle er mit dem Rudel vor der Tür, kritisiert Kläsgen, nur norwegische Kollegen hätten noch Auskunft bekommen.

Ungeheuerlich, wo sich doch der Anschlag des Sohnes allen Fernsehrunden und Kommentatorenanalysen zufolge direkt gegen deutsche Interessen richtet. Dass der Massenmörder Chemikalien in Polen kaufte, der Vater Asyl in Frankreich sucht und der Anschlag in Norwegen stattfand, kann nicht darüber hinwegtäuschen, das Deutschland am schwersten getroffen ist und folglich am ausufernsten berichten muss. Auch, selbstverständlich, über Jens Breivik, der nichts mit seinem Sohn und dessen Taten zu tun hat, der nichts weiß, nicht ahnte und nicht einmal rechts oder rechtsradikal ist.

Sippenhaft 2.0. Breivik Ehefrau Wanda, die vorgibt, den Massenmörder nie gesehen zu haben, versucht verzweifelt, "sich und ihrem Gatten mit einer Notlüge Ruhe zu verschaffen" (SZ). Aber das gelingt natürlich nicht, denn das Rudel ist auf der Hut. Jeder weiß, dass Breivik verpflichtet wäre, sich zu rechtfertigen. Wenigstens die Anfrage von "Stern TV", für 500 Euro Aufwandsentschädigung und freien Flug einen Abend lang Verantwortung zu übernehmen, müsste er beantworten.

Aber nein. Statt wie ein Mann herauszukommen und seine Erziehungsfehler vor allem Welt zu offenbaren, versteckt sich Breivik. "Der Diplomat saß in diesem Moment drinnen in der Einsamkeit des Hauses und trauerte im Stillen", fabuliert Kläsgen, als habe er wenigstens auf dem Schoß Platz nehmen dürfen, aus dem das schoss. Anmutung Note 1. Ein Schmeckerchen für den nächsten Henri-Nannen-Preis. Jetzt "mit Video"! Ja, wie geil ist das denn?

8 Kommentare:

  1. Sorry, cher ppq, da muß ich Sie korrigieren! Der »Schoß, aus dem das kroch« ist denkmöglich nicht der des Vaters!

    P.S.: ich vermisse außerdem jeden Hinweis auf die Eisenbahn, mit der Jens B. gespielt haben würde!

    So wird das nix mit dem Henri-Nannen-Preis, ohne Eisenbahn! Wenn schon Autobahn garnicht geht ...

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  2. ich dachte immer... der schoß, dass ist auch beim mann da, wo das... wir sind ja u12, laut blogampelamt, da kann ich das jetzt nicht konkreter machen, aber ich bin mir sicher. da in der nähe ist der schoß, aus dem das schoss

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  3. Käckerle zu sagen, dürfte meines Wissens erlaubt sein. Sagt meine Mutter immmer zum Maxl, wenn der eine Bombe im Tiefflug ausklingt. Und der ist bald 2 Jahre alt.

    Ansonsten reg ich mich nicht mehr auf. Der Massenmörder hat längst weitaus mehr erreicht als er sich zu träumen wagte. Wenn der das wüßte, würde er sich vor Freudeden Schädel an der Zellenwand einschlagen.

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  4. ich weiß nicht, wie viele emp er am ende haben wird. aber sicher ist: frag in einem jahr irgendwen nach dem namen.

    wenn du ihn selbst nicht mehr weißt, sagen wird ihn dir auch keiner mehr können

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  5. Thema ist längst am Abflauen, wenn sogar schon der Verteidiger in aller Öffentlichkeit plädiert. Ich selber würde mir ja einen anderen Verteidiger suchen, wenn der vor der Kamera die Unwahrheit über mich sagt, aber der weiß das wahrscheinlich gar nicht.

    Ist halt Sommerloch und Urlaubszeit. Der hat sich den falschen Zeitpunkt ausgesucht.

    Ist jedenfalls rührend, daß sich die deutschen Medine immmer noch Sorgen um den Zustand der norwegischen Demokratie machen. Dann können wir beruhigen schlafen gehen und morgen den neuesten Coup von Mutti nachlesen. Wir sind wohl behütet. Was will man mehr?

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  6. Ohne Anne Will ist so ein Attentat nur die Hälfte wert: maximal 2 Emp.

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  7. distanziert .

    habt Ihr Euch schon distanziert ?

    VRIL

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  8. natürlich. wir sprechgen zwar verschiedene sprachen. meinen aber natürlich etwas völlig anderes!

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