Die Realität, sie ist noch stets nur eine Frage der Regie. Als Dynamo Dresden im Relegationsspiel in Osnabrück kurz vor dem größten Erfolg der letzten Jahre stand, waren sie natürlich auch wieder da. Eine Handvoll Irrer, die die Gelegenheit passend fanden, genau jetzt die mitgebrachten bengalischen Feuer zu zünden, um ihrer Freude auf eine Weise Ausdruck zu verleihen, die - ein wenig bösen Willen vorausgesetzt - den Schiedsrichter auch hätte veranlassen können, das Spiel abzubrechen. Osnabrück wäre dann in der 2. Liga geblieben, Dresden in der 3.
Sehen konnte das Ausmaß der Ausschreitungen allerdings nur, wer als Osnabrück-Anhänger die Übertragung des NDR sah. Der MDR, der den sächsischen Traditionsklub mit einem eigenen Team nach Norden begleitet hatte, um den Fans zu Hause einen landsmannschaftlich-begeisterten Kommantar zu bieten, reagierte schnell. Solche Bilder will man daheim nicht sehen, entschied die Regie. Solche Bilder muss daheim auch keiner sehen. Wie sieht das denn aus? Und zeigte statt der brennenden Dynamo-Kurve, der herumirrenden Spieler und des heftig diskutierenden Schiedsrichters minutenlang unverfängliche Wiederholungen von Spielszenen. Das Live-Bild mit dem, was wirklich geschah in Osnabrück, packte die Sendeleitung in ein kleines Kästchen am Bildschirmrand.
Ausschreitungen? Immer dasselbe mit den Fans von der Elbe? Aber woher denn! Das große Dynamo-Herz der MDR-Verantwortlichen ließ den peinlichen Eklat genau auf dieselbe Art zu einer Marginalie schrumpfen, wie ihr aufklärerisches Engagement seinerzeit die blödsinnigen "antisemitistischen" (MDR) "Juden Jena"-Rufe von HFC-Fans zu einer Staatsaffäre aufgeblasen hatten.
Welche Verwunderung muss in Dresden herrschen, wenn der DFB nun ein "Nachspiel" der "Jagd- und Prügelszenen am Rande des Relegationsspiels zwischen dem VfL Osnabrück und Dynamo Dresden" ankündigt, wo doch großartige Jagd- und Prügelszenen beim Nachfolgesender des DDR-Fernsehens gar nicht zu sehen waren? Und die "Sächsische Zeitung" auch nur sehr sparsam darüber berichtet? "Bereits während der Partie hatten Dynamo-Anhänger auf der Tribüne Fahnen angezündet und Feuerwerkskörper abgebrannt", weiß man immerhin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die dank der heimischen Eintracht Erfahrungen hat mit solchen Vorkommnissen.
Der Schiri habe die Partie aus Sicherheitsgründen einige Sekunden vor dem Ablauf der regulären Spielzeit abgepfiffen, weil Dynamo-Fans aufs Spielfeld drängten. Beim Sturm der Fans kam es dann zu "Tritten und Schlägen gegen Beamte, Ordner und Fotografen, im Stadion wurden Kameras, Werbebanden und Sitzschalen zerstört". Sätze, die laut Google-News keine Ostzeitung auch nur sinngemäß druckt.Dafür aber alle West-Medien. Hier die Angst, dem Fußballstandort zu schaden. Dort die klammheimliche Freude, dem ballspielenden Osten alle Klischees als völlig korrekt unter die Nase reiben zu können.
"Ostklubs sind eine Bereicherung", höhnt das Hamburger Abendblatt. "Hunnen oder Wandalen in der Völkerwanderungszeit" , sieht eine Zeitung in Offenbach. Die Blätter im Osten dagegen schweigen wie ein Mann. Nicht einmal der MDR, der ja dabei war, findet auf seiner Homepage ein Plätzchen, Bilder der Ausschreitungen zu zeigen.
Presseecho bei Ostfussball.com
Von Außen sieht man besser: BazOnline erklärt Dynamo
Dieser Artikel ist ja mehr meinungsbildend als die BILD-Zeitung. Du Super-Wessi kannst ja im gleichen Atemzug auch über den Platzsturm der Frankfurter berichten. Oder den Angriff der Hannoveraner auf die St-Pauli-Fans. Oder passt das nicht in Dein "Wessi-Gutmenschen"-Bild?
AntwortenLöschenÖhm, da bekam einer die Intention nicht mit.
AntwortenLöschenja, dieser arme kerl. zu dumm zum verstehenden lesen. ich mache mir manchmal sorgen um die jugend
AntwortenLöschenWenn man sonst nichts zutun hat und keine anderen Probleme hat, dann prangert man halt die dummen Ossis an. Sowas trifft ja bei verblendeten Wessiköpfen und der Wessijugend auf teilweise größten Zuspruch. Im Westen gibts ja keine Problemfans. In Frankfurt war das zB nur Abstiegsfrust, keine Bambule. Schlichtweg Meinungsmache und Anzettelei gegen die Ostdeutschen insgesamt. Naja, vernünftige Artikel sehen anders aus und verbreiten nicht solch schwachsinniges Geschreibe. Aber was soll man von einem erwarten, der es noch nicht einmal fertig bringt, sich seine Homepage selbst zu basteln...
AntwortenLöschenWenigstens sind die Proleten auf diese Art beschäftigt und können sich ihrer Aggressionen entledigen, sonst kämen sie vielleicht noch auf die Idee, ihren Frust an "wichtigen" Leuten abzureagieren.
AntwortenLöschenFußball auspumpen - Glotze abschalten - Gehirn einschalten!
Ach und was Gladbach in Bochum abgefackelt hat, war wohl nur ein Feuerzeug? Oder die Bengalos im Bochumer Block eine Wunderkerze? Selbst die Osnabrücker entfachten ein Kleines Lagerfeuer im Hinspiel gegen Die SGD. Aber das scheint ja euch Schmierfinken nicht zu interessieren!!
AntwortenLöschenEine sachliche Gegenüberstellung beider Übertragungen wäre durchaus interessant. Das hier ist sie nicht. Nur ein kurzer Auszug:
AntwortenLöschen1. Die Ost-Medien, z.B. die Sächsische Zeitung, haben sehr wohl, z.T. mehrfach und z.T. auch völlig subjektiv, über die "Randale" berichtet. Und mit "subjektiv" ist keinesfalls gemeint, dass etwas beschänigt worden wäre - im Gegenteil. Die größten Panikmacher, wenn es um Dresdner Fans geht, sind mit Abstand die Dresdner Medien.
2. Wenn man schon aus stilistischen Gründen einen zwei Wochen alten Artikel verlinkt, der zu einem anderen Spiel geschrieben worde (Offenbach-Dresden), sollte man das fairerweise den Lesern auch mitteilen.
3. Was kein Medium erwähnt und auch hier keine Worte findet, ist - wie immer - die andere Seite der Geschichte. Oder sind die zig verletzten Dresdner Fans nicht der Rede wert, die teilweise eine halbe Stunde lang vom Notarzt behandelt werden mussten, weil die Polizei ihnen so viel Pfefferspray in die Augen geschossen hat, dass sie sich nicht mehr öffnen ließen?
Realität - nur eine Frage der Info-Selektion?
ppq, der Wessi ! :-)
AntwortenLöschenHalle liegt westlich von Dresden und das Kurt-Wabbel-Stadion liegt im Westen des Glauchaer Viertels ... insofern also völlig berechtigt.
Liebe Fußballgemeinde im Osten, Ihr macht da einen Riesenfehler, wenn Ihr Euch in einen (imaginären) OstWest-Konflikt hereinziehen laßt. Daß Rostocks Fans "üble Schläger" und die Fans von St.Pauli Friedensfreunde sind, hängt nicht mit der westlichen Disloziierung der Letzteren zusammen, sondern mit dem kulturellen und polit. Milieu des Medienapparates ... was aber gelernte DDR-Bürger auch erkennen müßten.
Die Kritik an den Ostdeutschen (Fußballfans) hat eine polit. Funktion und es gibt - insofern habe ich eine andere Meinung als ppq - auch kein "Wohlverhalten" von SGD-, Lok- oder Hansa-Fans, die daran etwas ändern könnte.
Im Übrigen glaube ich, daß allein schon aufgrund des Drangs zur Legitimation die DFB-Zentrale lieber eine Woche lang verfaulten Iltis in der Kantine gegessen hätte, als einem ostdt. Club den Aufstieg zu verweigern.
P.S. Als ehem. Leipzig-Bewohner schaue ich mir immer wieder gerne das youtube-Video vom Marsch der SGD-Fans zum Pokalspiel nach Leutzsch an. ;-)
nein, herold, da sind wir völlig beeinander. es geht nicht darum, wer etwas tutm, sondern wer etwas transportiert bzw. ob das zu transportierende der erwatungshaltung des publikums ebntspricht.
AntwortenLöschenheute gilt ja nicht mehr "mann beisst hund" ist eine nachricht und "hund beisst mann" nicht, sondern umgekehrt, ergänzt um "hat er stärker gebissen als erwartet", "wohin hat er gebissen" und "was sagen die zuschauer dazu".
egal, was ostfans tun, es wird durch die brille der westmedien stets anders transportiert werden als dieselbe tat, von westfans vollbracht.
das ist klar, das ist belegbar.
hier stand nun aber die frage, wie es ostmedien schaffen, aus der meute rauszukommen und das klischeebild eben nicht zu transportieren. in dem fall, anders als etwa beim HFC, wäre es ja nicht angebracht gewesen, das geheul vom ewig gewalttätigen und fremdenfeindlichen ostfan anzustimmen, weil das publikum in sachsen bei einem auftsieg eben erwartet, dass der heimatsender mitfeiert.
dresden genießt da alle sympathien - das judensterbnplakat neulich wäre, in halle aufgehängt, grund gewesen, ein vereinsverbot zu fordern. jede wette. in dresden war ein fußnötchen.
aber zurück. im zwiespalt hat der mdr bei der berichterstattung verblüffend konsequent gehandelt. die wirklichkeit wurde einfach ausgeblendet, ähnlich wie das ddr-fernsehen die demontranten am 7. oktober 89 nicht hat zeigen wollen, wurden auch die krawallos nicht gezeigt.
ost? west? naja, die diskutanten, die hier am text vorbeireden springen eben auch auf einfache reize an. das finde ich jetzt nicht so überraschend.
Fussballverbrecher sind keine Verbrecher!
AntwortenLöschenKeine Ahnung von jeglicher Materie aber sich profilieren und wichtig machen wollen. Glückwunsch - ist Ihnen gut gelungen.
AntwortenLöschenHat schon jemand rausgekriegt, was Dynamo in der zweiten Liga will?
AntwortenLöschen@Volker Stramm - ich glaube, sie spielen Schach! Ironie aus!
AntwortenLöschenDie Ostvereine haben im Profifussball nichts verloren. Besonders Dynamo Dresden mit seinen "Fans", zeigt immer wieder, dass Randale und Terror für sie an der Tagesordnung sind. Wer zahlt den Rasen, die Sitzschalen, den zerstörten Spielertunnel in Osnabrück? Bestimmt nicht die Arbeitslosen Zivilversager aus der Zone.
AntwortenLöschenIhr habt uns bis heute nur Geld gekostet! Verpisst euch nach Sachsen und belästigt uns nicht mehr! Jeden Monat Soli für euch faule Randalebrüder!
Da wird mir kotzübel!
bazonline.ch/sport/fussball/Die-FussballDroge-aus-DDRProduktion/story/24367576
AntwortenLöschenSitzplätze, personalisierte Eintrittskarten mit Ausweiskontrolle und schon wird aus Fussball-Randale gewöhnliche Randale, weil sie außerhalb der Stadien stattfindet. Siehe England. Alles so einfach - und es wir kommen, stätestens 2013, wie aus gut informierten Kreisen des DFB zu erfahren ist.
AntwortenLöschen@Dresden-Fan: ppq ist schon zu Auswärtsspielen gefahren, als Pahl und Nachtweih noch in der DDR-Oberliga spielten, also Ball flachhalten.
manchmal sind wir nicht mal angekommen.
AntwortenLöschendas war eher randale nach innen, von hackepeterbrötchen angetrieben, und bier natürlich.
zur klarstellung: es geht hier nicht um hetze gegen ostfans oder ostvereine. es geht um die darstellung eines mechanismus, der ganz einfach so funktioniert: vom westen aus gesehen ist der fußballosten voller verbrecher, hunnen, assis, randalierer, nazis und meschenfresser. von fernsehanstaltenostdeutschland aus gesehen ist es genauso, betroffen ist allerdings nicht der gesamte osten, sondern betroffen sind ausschließlich vereine, von deren sportlichem erfolg man selbst nicht quotenmäßig zu profitieren hoffen darf.
das grundgesetz der fußballranderscheinungenberichterstattung ist deckungsgleich mit dem wortlaut des st. florians-prinzip. klein schlägt groß, wenn es weiter weg ist.
Halle ist eben keine Landeshauptstadt ! *ätsch*
AntwortenLöschen"vom westen aus gesehen ist der fußballosten voller ..."
Nö, der Osten (in toto) ist voller ... schließlich habt Ihr ihnen den schönen Sozialismus kaputtgemacht.
... und da leider die Genossen über Kultur- und Bildungsapparat verfüg(t)en, ist es schwierig, hier den richtigen politologischen vergangenheitsbewältigenden Ansatz zu wählen, weshalb "Fußballfans" für Triebabfuhr sorgen.
Man denke daran, daß in den 80igern Hooligans "Opfer des Thatcherismus" waren, "Fangewalt" in der CSSR und den NL damals totgeschwiegen wurde und man den gehirngewaschenen Schweden vor ein paar Jahren erklärte, der Mörder ihrer Außen(?)ministerin sei unter Fußballfans zu suchen.
Es gibt aber (deshalb) keine Erlösung: gleichgültig, was "die Ostdeutschen" tun, sie kommen aus ihrer Funktion nicht heraus.