"Wer nur lange genug lebt, ist irgendwann automatisch das Oberschwein", erklärte PPQ vor zwei Jahren das Phänomen der späten Popularität des damals noch "mutmaßlichen" Kriegsverbrechers John Demjanjuk. Im greisen Alter von 88 hatte der Ukrainer erlebt, dem viele tausend deutsche Mitwirkenden an den Greueln des 2. Weltkrieges entgangen waren: Inhaftierung, eine Anklage und ein Prozess.
Der Beifall in Mediendeutschland war einhellig. Kein noch verfügbarer Täter dürfe straffrei ausgehen, gerade weil schon so viele straffrei ausgegangen seien, schreib die Generation der Enkel, ein bisschen auch froh darüber, in der eigenen Ahnenleiste keinen verurteilten Kriegsverbrecher anführen zu müssen. Aber jetzt hier! Kommando späte Reue: Der zuerst von den Sowjets und dann von den Deutschen zum Dienst gepresste Ukrainer ist genau das richtige Opfer als Täterdarsteller. Am greisen Rollstuhlfahrer lebt der über Jahrzehnte tatenlos gebliebene Rechtsstaat seine Fantasien von einer Welt aus, in der Mord nicht verjährt, dann aber doch keiner ist.
Wegen "Beihilfe" und weil er - offenbar im Unterschied zu Reinhard Gehlen, Kurt-Georg Kiesinger und Franz-Josef Strauß - "Teil des Machtapparats der Nazis" gewesen sei, wurde John Demjanjuk jetzt zu fünf Jahren Haft verurteilt. Da nörgelt sogar die Süddeutsche: Gerechtigkeit? Von wegen!
Der Gute müsste die nächsten fünf Jahre in der SZ-Redaktionsstube eigenhändig heißen Kaffee servieren. Das wäre die gerechtere Strafe.
AntwortenLöschenaber für wen?
AntwortenLöschenAuch für Benny, den 16-jährigen Gymnasiast_in aus einem Vorort von Göttingen, ist es doch irgendwie Gerechtigkeit, daß diese brutalen Faschoschweine in den Knast kommen, nach allem, was man so im Fernseher über die gesehen hat. Da weiß er, daß die deutsche Justiz endlich jene Zivilcourage offenbart, die sie unter anderen Herrschaftsbedingungen nie zeigte.
AntwortenLöschenSogar wenn die »SZ« nörgelt, nörgelt sie noch — in vorauseilendem Gehorsam gegenüber einem Stirnrunzeln eines Zentralratsvorsitzenden oder seines Generalsekretärs und/oder einer Schreiorgie von Weißpulver-Paolo) — seeeehr verhalten. Und bleibt völlig uneinsichtig, daß es v.a. das selbstgerechte linke Gelichter, das ihre Redaktionsstuben bevölkert, mit seinen Hetzartikeln gegen die »Tätergeneration« war, welche erst das Klima für »Prozesse« wie den gegen Demjanjuk schufen.
AntwortenLöschenEigentlich müßten die gutmenschlichen Antifanten von der »SZ« verurteilt werden, Herrn Demjanjuk täglich Kaffe zu servieren, wäre nicht zu befürchten, daß sich der Umgang mit diesem redaktionellen Abschaum nachteilig auf den Gemütszustand des Hochbetagten auswirken dürfte ...
Wenn Demjanjuk serviert, sind aber die Chancen besser, dass sich der ein oder andere Kaffee in den Schritt vom Chefredakteur verabschiedet.
AntwortenLöschenHaftbefehl ist ausgesetzt.
AntwortenLöschenAchtung!
AntwortenLöschenDas Institut für schöne Sprachbilder empfielt eine Textänderung. Demjanjuk erlebte nicht etwas, was vielen Deutschen entgangen ist. Er erlebte etwas, D E M viele Deutsche entgangen sind. (im Sinne von Schicksal)
Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Kurt
Institutsdirektor
danke, kurt! das war ein sehr guter hinweis. ich habe das sofort begradigt.
AntwortenLöschen