Noch ist nicht ganz klar, wer den Al-Kaida-Chef Bin Laden wann warum erschossen hat, da haben US-Ermittler schon Daten aus dem Bin-Laden-Versteck ausgewertet und können der Welt ein erstes Resultat präsentieren: Al-Kaida dachte offenbar über einen Terrorakt anlässlich des Jahrestags der Anschläge vom 11. September nach und führte über den Nachdenkungsprozess akribisch Protokoll, um später auftauchenden Ermittlern den Vorwurf zu ersparen, sie hätten Bin Laden ohne erschossen.
Immer wieder habe das Terrornetzwerk "Jahrestage von früheren Anschlägen oder markante historischen Daten zum Anlass für neue Anschläge genommen", hat das Terrormagazin
"Der Spiegel" nach einer tiefgründigen Recherche im Wikipedia-Eintrag "Al-Kaida-Anschläge" festgestellt. Bisher hat die Terrororganisation damit zwar noch nie Erfolg gehabt - nicht ein einziges Mal erfolgte ein Anschlag am Jahrestag eines früheren. Doch laut "Spiegel" und 287 anderen deutschen Zeitungen, Zeitschriften und Webseiten hatten "unabhängige Terrorexperten und Geheimdienstanalysten in aller Welt" vermutet, dass der zehnte Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 nun doch mal "ein Datum sein könnte, an dem die Dschihadisten neues Blutvergießen planen".
Glück im Unglück: Nach Angaben des US-Ministeriums für Heimatschutz fanden sich auf den Datenträgern, die bei der Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama Bin Laden am Sonntag in der pakistanischen Stadt Abbottabad gefunden wurden, schon wenig später entsprechende Hinweise. Kaum wurde die Kritik daran weltweit lauter, dass die USA ohne Rechtsgrundlage und ohne Not eine "Kill-Mission" durchgeführt hatten, enthüllen US-Kreise grauenhafte Einzelheiten darüber, wie Bin Laden seinen Krieg gegen die Menschheit fortsetzen wollte.
Bei der Erstürmung des Anwesens, in dem sich der Terrorchef offenbar mehr als fünf Jahre lang versteckt gehalten hatte, waren laut US-Medienberichten fünf Computer, zehn Festplatten und rund 100 sonstige Datenträger erbeutet worden. Letztere seien überwiegend DVDs mit Hollywood-Hits wie "Armageddon", "Independence Day" und "How the West was won" (Foto oben: Bin Ladens Lieblingsszene) gewesen. Da Al Kaida zur Überzeugung gelangt sei, dass es schwer werde, einen Meteoriten auf die Erde zu lenken oder gräßliche Aliens als Verbündete zu gewinnen, habe man sich offenbar auf das sogenannte "Zugszenario" konzentriert.
"Im Februar 2010", zitiert der "Spiegel" den Sender ABC, der aus einem Papier von FBI und der Heimatschutzbehörde zitiert, "hat Al Kaida mutmaßlich mit dem Gedanken gespielt, eine Operation gegen Züge an einem nicht ausgeführten Ort in den USA am zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 durchzuführen." Darauf deuten Unterlagen und Materialien hin, die sich im Haus von Bin Laden fanden. Neben Grafiken und Webseiten, die darauf hinweisen, dass verschiedene Terrorkomplotte in Betracht gezogen wurden, seien auch DVDs mit Westernfilmen entdeckt worden. Der Terrorfürst hatte seine "Gefolgsleute" (dpa) offenbar angewiesen, die entsprechenden Dateien im Geheimordner "9/11-Geburtstagsfeier" zu speichern. Notizen hätten den Code "Anschlagspläne zum Zehnjährigen" getragen.
Auf den sichergestellten DVDs habe Al Kaida insbesondere die Szenen markiert, in denen Züge zum Entgleisen gebracht wurden. "Als eine Option", zitiert ABC weiter, "untersuchte Al Kaida, wie man versuchen könnte, einen Zug zum Entgleisen zu bringen, indem man die Gleise manipuliert, sodass der Zug entweder in ein Tal oder von einer Brücke stürzen würde." Ein überaus raffinierter Plan, der eindeutig die Handschrift von Kid Curry und Hannibal Heyes trägt, zwei Straftätern, deren Abenteuer der junge Bin Laden regelmäßig im Fernsehen verfolgt haben soll.
Hier ließ er sich auch zu seinem langbefürchteten 9/11-Sequel inspirieren. Vermutlich habe Bin Laden bereits Schläfer rekrutiert, die sich unerkannt in Kanada als Holzfäller ausbilden lassen, um später zeitnah Gleise mit geschlagenen Baumriesen blockieren zu können, hieß es beim Heimatschutz. Andere Al Kaida-Einsatztruppen seien in Bin Ladens geheimem Hauptquartier seit Monaten im Umgang mit Pfeil und Bogen ausgebildet worden. Ihre Aufgabe wäre es später gewesen, den Zug von der Seite zu attackieren.
Matthew Chandler, Sprecher des Ministeriums für Heimatschutz, sagte, die Dokumente, die man bisher durchgesehen habe, würden als Gedankenspiele eingeordnet und nicht als Ergebnis fortgeschrittener Planungen. "Ob es seit Februar vergangenen Jahres weitere Planungen gegeben hat, ist unklar", erklärte Chandler. Bisher haben die Auswertung aber noch keine Hinweise auf einen womöglich unmittelbar bevorstehenden, zu Ende ausgearbeiteten Anschlagsplan entdeckt. Die Pläne hätten sich in einem sehr frühen Stadium befunden und seien deswegen möglicherweise "irreführend oder ungenau oder noch nicht ausgereift".
Bin Ladens Lieblingszugterrorfilm:
Für mich einer der wichtigsten Gründe, wieso da was faul ist: die ignoranten Amis bekommen es einfach nicht in die Birne, dass die Taliban nicht so straight denken wie wir Westler, so mit Ursache-Wirkung oder das Symbolische hervorheben. Das sind alles Anarchisten aus dem Bilderbuch.
AntwortenLöschenwer wie unsere gesellschaft von jahrestag zu jahrestag lebt und zwischenrein noch die blume des tages und das menschenrecht der woche schiebt, kann sich eben nicht vorstellen, dass andere kulturen nicht mal einen richtigen abreißkalender benutzen
AntwortenLöschenZitat:
AntwortenLöschenVermutlich habe Bin Laden bereits Schläfer rekrutiert, die sich unerkannt in Kanada als Holzfäller ausbilden lassen, ...
Richtig, einen von denen habe ich auch mal in einem Film gesehen, dem wurden die Knochen mit dem Supermetall Adamantium verhärtet. Wenn der zuschlägt, wackelt selbst der Terminator.
Das kommt eben dabei heraus, wenn man Hollywood-Drehbuchschreiber auch mit der Entwicklung des finalen Osama-Plots betraut.
AntwortenLöschenNeuer teuflischer Schachzug von Al Qaida: Die Bestätigung des Todes von Bin Tot wird geheuchelt. Indes bereitet er im Untergrund neue schreckliche Terroranschläge vor.
AntwortenLöschen"... habe Al Kaida insbesondere die Szenen markiert, in denen Züge zum Entgleisen gebracht wurden. "Als eine Option", zitiert ABC weiter, "untersuchte Al Kaida, wie man versuchen könnte, einen Zug zum Entgleisen zu bringen, indem man die Gleise manipuliert, ..."
AntwortenLöschenEtwa Schottern?