Mittwoch, 1. Dezember 2010

Was macht eigentlich: Das Blutbad am Reichstag?

Die Enttäuschung sitzt tief. Mit so großer Besonnenheit hatten Bundesinnenminister Thomas de Maiziere und das frühere Danachrichtenmagazin "Der Spiegel" Deutschland vor zwei Wochen auf Terroranschläge in Deutschland vorbereitet, ein "Blutbad im Reichstag" vorhergesagt, Weihnachtsmärkte zum Attentatsziel erklärt und Alter, Reiseroute und Religionszugehörigkeit der reisenden Selbstmordtaliban im Mordenmagazin auf dem Hysteriechannel öffentlich gemacht. Und nun. Zwei Wochen danach. Ist der Termin "Ende November" verstrichen. Anschlagslos wie immer, seit Osama Bin Laden sich von der Durchführung realer Anschläge auf die Ankündigung eingebildeter verlegt hat.

Das politische Berlin schweigt, der "Spiegel" ist zur nächsten Sauenjagd weitergeeilt. Im Kleingedruckten einer in Zusammenarbeit mit dem steckbrieflich gesuchten Wikileaks-Chef Assange erstellten Ausgabe voll gestohlener Daten fand sich noch ein Hinweis darauf, dass die geplanten Anschläge auf Februar oder März verschoben worden seien. Ins Auge gefasst habe der Terrorchef aber eventuell auch den St. Nimmerleinstag, das komme ganz darauf an, ob der nach der erfolgreichen Schlichtung bei Stuttgart21 jetzt auch als Schlichter in der Terrorfrage ins Gespräch gebrachte frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler bereit sei, Gespräche zwischen gemäßigten US-Vertretern und militanten Taliban zu moderieren. Die Lösung hatte der Ereigniskanal Phoenix ins Gespräch gebracht, dem nach dem Ende der Übertragungen aus der Stuttgarter Schlichterrunde die Quoten wegzubrechen drohen.

Ob die Terrorschlichtung die Erwartungen dann wirklich erfüllen kann, ist derzeit allerdings noch unklar. Nach einer Umfrage des Alarm-Magazins «Stern» haben die Bundesbürger überwiegend mit unverständlicher Gelassenheit auf die besonnen vorgetragenen, aber "sehr konkreten" Hinweise auf anstehende Anschläge regiert. In der Befragung behaupteten 86 Prozent dreist, keine oder kaum Angst zu haben, nur 13 Prozent dagegen gaben ehrlich zu, unter «sehr großer» oder doch "großer Angst" zu leiden.

Ein schöner Erfolg der besonnenen Politik der Bundesregierung und der deutschen Polizei, die erstmals seit dem Mauerfall wieder komplett auf den Straßen Dienst tat. Das Tröpfchen Essig im Wein: Nur fünf Prozent aller Deutschen änderten ihr persönliches Verhalten nach der Terrorwarnung. Einige von ihnen erklärten, sie mieden derzeit stark besuchte Orte, viele andere zogen Winterreifen auf und begannen mit der Suche nach Weihnachtsgeschenken.

3 Kommentare:

  1. Wenn Geißler den Schlichter macht, hieße das ja: Der Anschlag findet statt, nur die Planung müsse noch etwas überarbeitet werden.

    Darf man da zur Ideenfindung beitragen? Ich hätte da einige.

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  2. Daß 22/11 nur ein Ablenkungsmanöver war, um im US-amerikanischen Portland ungestört einen Weihnachtsbaum in die Luft jagen zu können, ist längst bekannt.

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  3. Erinnert dies nicht an die Anfänge des Ermächtigungsgesetzes, an den Reichtagsbrand? Statt Feuer, jetzt Blut? Wie wäre es ohne dieses Symbol? Gemeinsam die Schürung der Angst, damals vor den politischen Gegnern, jetzt vor dem Unvermeidlichen, dem wir gegenüber stehen, früher oder später...

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