Dreist, unfassbar dreist. 17 Jahre, nachdem er mit dem "Focus" das erfolgreiche Konzept eines ehemaligen Nachrichtenmagazins kopiert und zugleich bewiesen hatte, dass Konzepte allein nie für Erfolg verantwortlich gemacht können, hat Helmut Markwort es schon wieder getan. Nur rund einen guten Monat nach seinem Ausscheiden aus der Chefetage des "Focus" hat sich der offenbar auch im Ruhestand noch ideenarme Gründer des Faktenfaktenfakten-Magazins diesmal bei einem jungen Unternehmen aus den früheren neuen Bundesländern bedient. Als ständiger Leser des Gründermagazins PPQ.be war Markwort vor acht Monaten auf die Erfolgsgeschichte des aus Zeitz stammenden Heiko Weidenbart gestoßen, der vom kalifornischen Santa Rosa aus einen florierenden Internetfriedhof namens Deathbook.de betreibt.
Nach dem Motto "Gestorben wird immer und immer öfter, je älter die Menschen werden", hatten Weidenbart und sein Gründerkollege Nico Röbitzsch bereits im vergangenen Jahr begonnen, das öffentliche Totengedenken aus der traditionellen Tageszeitung ins Internet zu verlegen. Mit einem quelloffenen Code für ihre virtuelle Trauerhalle ging die junge Firma erfolgreich auf die Generation Facebook zu. "Wir setzen darauf", formulierten die Jungunternehmer selbstbewusst, "dass auch dieser letzte funktionierende Offline-Anzeigenmarkt sich ins Netz verlagert, sobald die Generation Web 2.0 zu sterben beginnt".
Eine Erwartung, die offenbar auch Markwort teilt. Der Oldtimer des konservativen Listenjournalismus hat jetzt das Internetportal Stayalive.de vorgestellt, das ebenso wie Deathbook.net "digitale Unsterblichkeit" anbietet. Das Portal positioniere sich als "virtuelle Gedenkstätte", die zu Lebzeiten angelegt wird und Nutzern die Möglichkeit biete, mit persönlichen Fotos, Videos, Dokumenten und anderen wichtigen Dingen das Bild von sich zu erschaffen, das sie nach ihrem Tod gern der Nachwelt hinterlassen möchten, hieß es bei der Pressekonferenz, die stellenweise klang, als würden die Stayalive-Initiatoren aus dem ersten Geschäftsplan von deathbook.net vorlesen. Wie beim Original aus der Zuckermetropole Zeitz und den USA können Nutzer auch beim deutschen Nachahmerfriedhof ihre Stayalive-Profilseite beispielsweise so einstellen, dass jedes Jahr ein anderes Foto von ihnen angezeigt wird.
Im Unterschied zu Deathbook, das seine Einnahmen mit dem Verkauf virtueller Grab-Bepflanzungen, aus digitalen Kerzenshops und eingeblendeter sogenannter "leiser" Werbung für stilvolle Musik-CDs, traurige Videos und Pilgerreisen erzielt, will Stayalive sich ausschließlich über Mitgliedbeiträge finanzieren. Für eine Liegedauer von einem Jahr schlagen 19,90 Euro zu Buche, zehn Jahre kosten 99,90 Euro. Billig ist dagegen die schon zu Lebzeiten bezahlte unendliche Grabstätte: Für 499 Euro gibt es ein stilles Örtchen für immer, allerdings ohne den automatischen Todestagserinnerungsmailservice für die Hinterbliebenen, den Deathbook.net inzwischen anbietet.
Aber Helmut Markwort wird es ja hier lesen. Und sofort umsetzen.
.. und wir dachten diese klasse Idee ist längst verbraten. Denn Onlinefriedhof, Ruhe sanft etc. sind längst vergeben und auch irgendwie in Betrieb. Da kommt der Geldsack und schafft es doch tatsache mit "unserer" branntweingeschwägerten Silvesternachtidee überall in den "Focus" zu gelangen. Selbst bei ppq !
AntwortenLöschenIch mach das jetzt mit der virtuellen Klagemauer ! Zur Not kauft mir das das dann Goldman-Sachs ab.
LG von der Ostsee
HA ! Schon weg !
AntwortenLöschenDomainhändler sind doof!
Hm, ich könnte damit beginnen, Grundstücke im Jenseits zu verkaufen...
AntwortenLöscheneher zu empfehlen, weil mit weniger arbeit verbunden: verkauf über ebay zertifikate, die zur arbeit als immobilienmakler im jenseits berechtigen. jede wette, das läuft. musst nur genug geld dafür nehmen, dann finden sich welche, die das glauben
AntwortenLöschen