In der DDR stand der Code "Blaue Fliesen" in Kleinanzeigen für das Angebot, Westgeld zu tauschen. Der Staat wusste Bescheid, doch die Staatssicherheit war machtlos: Blaue Fliesen anzubieten galt auch im Sozialismus nicht als strafbare Handlung. Ganz anders hingegen im größer gewordenen Deutschland. Hier tarnen Rechtsextremisten, Radikale und andere zwielichtige Gestalten ihre menschenverachtenden Vorlieben mit Symbolen wie der Zahl 88. Nach Recherchen der Landesregierung Sachsen-Anhalts, die sich des brennenden Problems selbst angenommen hat, steht die 8 für den achten Buchstaben des Alphabets, die Doppel-8 somit für HH - was wiederum mit dem verbotenen Gruß "Heil Hitler" übersetzt werden müsse.
Handeln tut not, damit sich nicht zehntausende Rechtsextreme mit ihren Autokennzeichen ungestraft staatsfeindlich grüßen können. Im Rahmen der staatsbürgerschaftlich engagierten PPQ-Aktion Verbot der Woche hat Brandenburg bereits reagiert - hier dürfen verschiedene äußerst fragwürdige Kombinationen von Zahlen und Buchstaben nicht mehr auf Autokennzeichen verwendet werden. Auch Sachsen-Anhalt sieht im 20. Jahr der Einheit dringenden Handlungsbedarf, bestimmte Buchstaben- und Zahlengruppen des unter Adolf Hitler offenbar mit viel symbolischem Hintersinn entwickelten Kennzeichensystems künftig zu verbieten: "Wir finden die Idee gut und werden gemeinsam mit dem Verkehrsministerium beraten, wie sie sich umsetzen lässt", drohte ein Sprecher des zuständigen Innenministeriums, das erst kürzlich ein Verbot des Vergleichs von Diktaturen aller Art verfügt hatte.
Bislang sind in Brandenburg allerdings nur die Kombinationen 8888, 1888, 8818, 888 und 188 für Nummernschilder gesperrt, Sachsen-Anhalt beschränkt sich gar bisher nur auf ein Verbot der 88 und die Sperrung der Buchstabengruppen SA, HJ, SS, KZ und HH. Im sogenannten Saalekreis dürfe außerdem "IN" nicht vergeben werden, weil Neofaschisten daraus die Bezeichnung "SK-IN" bauen könnten. Künftig solle nun auch die "18" für Adolf Hitler, die "77" für "Gruß, Goebbels", die "188" für "RH" wie "Reinhard Heydrich" und "Rudolf Hess", die "74" als Abkürzung für "Großdeutschland", die 198 als Kürzel für "Sieg Heil", die 420 als Code für den Führergeburtstag am 20. April und nocheinmal "88"verboten werden, weil die Zahl auch für die Buchstaben SS stehe, wenn man das Alphabet von hinten abzähle. Welche Zahlen und Buchstaben beziehungsweise welche Kombinationen künftig überhaupt noch zulässig bleiben können, soll eine Expertenkommission unter Leitung des Bundesverbotsbeauftragten Herrfried Hegenzecht in den nächsten Monaten akribisch prüfen. Bislang sei nur klar, dass "FS" für Landkreis Freising nicht gehe, weil Szeneinsider es als Code für "Führerstab" nutzen. Aus naheliegenden Gründen müsse auch "FÜ" für Fürth oder "Führer" entfallen, ähnlich sehe es bei "HA" für Hagen oder "Hauptamt", HL für Lübeck oder "Heeresleitung" und OHV aus, das einerseits scheinbar harmlos für den Landkreis Oberhavel in Oranienburg stehe, andererseits aber als Symbol für "Oberste Heeres Führung" verwendet werde.
Mit Hamburg solle rasch eine Lösung über das Verbot des Kennzeichens "HH" gefunden werden, das derzeit einer unbekannten Anzahl von Rechtsradikalen als Erkennungzeichen dient, auch Aalen im Ostalbkreis, das augenblicklich noch "AA" als Kennzeichen verwendet, müsse reagieren, denn Rechte benutzten das Kürzel als Code für "Alles Adolf". Berlin sei aufgefordert, umgehend die Praxis zu beenden, das fragwürdige "B-DM" zu vergeben, das von älteren Mitbürgern sofort als "Bund Deutschen Mädchen" identifiziert werde. Reagieren müsse auch der Landkreis Hildesheim, dessen "HI" Eingeweihten als Ersatz für das "HJ" diene, das für "Hitlerjugend" stehe.
Ohje, wie bekloppt und Dumm muß man denn sein.
AntwortenLöschenKapieren die gar nicht, daß das gar nichts bringt ?
Irgendwann ist das ganze Zahlensystem und das Alphabet verboten oO
Die Führerstadt in Franken, bezeichnenderweise gleich neben der Hauptstadt der Bewegung, schreibt sich allerdings Fürth und nicht Führt.
AntwortenLöschen... oder wurde sie schon zu Ehren des Führers umbenannt?
AntwortenLöschenWird GG 146 auch gesperrt?
AntwortenLöschenist der nicht schon verboten?
AntwortenLöschenKommt wohl drauf an, wo man gerade ist. Berlin Brandenburger Tor ist nicht ratsam.
AntwortenLöschenEs muß heißen "Aalen im Ostalbkreis", aber sonst wieder sehr unterhaltsam.
AntwortenLöschenSelbst das Wasser (H2O) sollte verboten werden, denn Wasserstoff und Sauerstoff sind das erste und das achte Element im Periodensystem, und der 1. und 8. Buchstabe des Alphabets stehen als Kürzel für .. na .. ich wag es gar nicht auszusprechen.
AntwortenLöschenWasser raus - Periodensystem abschalten!
Noch toller treibt es ja der "SS-Geflügelgrill" auf unserm Lidl-Parkplatz. Ganz sicher nicht nur mir gehen da Bilder von menschenverachtenden Hühnerhöfen durch den Kopf, in denen das Geflügel wie Vieh gehalten wird.
AntwortenLöschenAuf meine Vorhaltungen entgegnete der Besitzer, das SS stehe für "schön & saftig", das stünde ja schließlich auch darunter.
Ich habe ihm entgegnet, für seine faulen Ausreden müsse er sich einen Dümmeren suchen, aber den werde er kaum finden. Da war natürlich erst mal Ruhe im Karton! Nun ja, das Ordnungsamt ist informiert, keinen Fußbreit für SS-Geflügel!
wenn man es genau betrachtet, ist es schon erstaunlich, was trotz all der verbote, über die wir regelmäßig berichten können, noch so alles erlaubt ist in diesem lande. da müsste viel härter gegen vorgegangen werden
AntwortenLöschenVielleicht sollte man vom "PPQ Verbot der Woche" zum "Verbot des Tages" übergehen, um so deren Anzahl weiter zu erhöhen.
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