Mittwoch, 13. Oktober 2010

Alarm: Jede vierte Studie ausländerfeindlich

Da haben wir den Salat. Weil seit dem Rückzug des "bekennenden Rassisten" (Migrantenrat Berlin) Sarrazin und der Rettung der "chilenischen Bergleute" (AFP) gar nicht Neues mehr in der Welt passiert, berichtet dpa, die einzig wahre staatliche Nachrichtenagentur, heute noch einmal über eine Umfrage, nach der jeder vierte Deutsche fremdenfeindlichen Aussagen zustimmt. Das hatte eine im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung erstellte Untersuchung ergeben. Noch 2008, berichte der renommierte "Spiegel", sei nur ein Fünftel der Bürger ausländerfeindlich gewesen.

2005 hingegen, berichten weder dpa noch das Hamburger Nachrichtenmagazin, hatte der Westen in Sachen Ausläönderfeindlichekit mit dem Osten gleichgezogen. "Jeder vierte Deutsche ausländerfeindlich eingestellt", meldete der Spiegel damals mit der vorweggenommenen Schlagzeile von 2010, nachdem eine Studie der Universität Leipzig diese Zahl herausgefunden hatte. 2008, als dieser Anteil einer neuen Untersuchung zufolge zurückgegangen war, setzte der "Spiegel" kurz mit der Berichterstattung aus, ehe er 2009 alarmierte: "Offene Ausländerfeindlichkeit, Judenhass, Sympathien für Kameradschaften - laut einer neuen Studie sind rechtsextreme Gesinnungen unter deutschen Jugendlichen weiter verbreitet als vielfach angenommen. " Der berühmte Medienpsychologe Christian Pfeifffffer hatte damals messerscharf ausgeforscht, dass "jeder siebte Schüler sehr ausländerfeindlich" sei, Ausländer mitgerechnet. 14,4 Prozent der Jugendlichen entpuppten sich der damaligen Erhebung zufolge als Ausländerfeinde. Große Zustimmung fanden etwa Aussagen wie "Die meisten Ausländer sind kriminell" oder "Die in Deutschland lebenden Ausländer sind keine Bereicherung für die Kultur in Deutschland".

Die Autoren der neuen Studie schlagen nun Alarm, weil nun wieder insbesondere Ältere eher anfällig für extreme Parolen seien und jede vierte Studie offenbar dasselbe ergebe wie ein Drittel aller vorhergehenden. Damit sei ein Fünfter aller Forschungsergebnisse ausländerfeindlich. Das sei ein "Alarmsignal für Politik und Gesellschaft". Angesichts von Abstiegsängsten hätten rechtsextreme Einstellungen mit der Wirtschafts- und Finanzkrise zugenommen, warnten die Leipziger Wissenschaftler Oliver Decker und Elmar Brähler, ohne weiter darauf einzugehen, dass die Zahlen nun wieder genau dort liegen, wo sie 2005 schon lagen.

Stattdessen sprachen die Wissenschaftler von einer "dramatischen Trendwende". "Gerade wenn das rechtsextreme Wahlverhalten zurückgeht oder die dokumentierten
Straftaten abnehmen, wächst die Gefahr, die von einer solchen Fokussierung ausgeht", schreiben sie, denn "dadurch gerät sehr leicht die Verbreitung
rechtsextremer Einstellung aus dem Blick." Im Jahr 2010 habe es "eine signifikante Zunahme antidemokratischer und rassistischer Einstellungen" gegeben, wenn auch nur verglichen mit 2008, nicht mit 2005. So lässt sich daraus, das alles ist, wie es schonmal war, sogar wieder politisch Kapital schlagen: "Es bestehe die Gefahr, dass Rechtspopulisten versuchten, aus der Situation politisch Kapital zu schlagen", warnt dpa.

6 Kommentare:

  1. So lange nur die Gefahr besteht, daß... ist doch alles in Ordnung.

    Schlimm wird's wenn sie...

    Der dpa-Praktikant hätte die Meldung eigentlich gleich in den Papierkorb befördern können, denn da gehört sie hin. Aber, so vermute ich mal, aber vielleicht war das ja eine Übungsstunde für ihn, wie am PC ein Text verfaßt und in das Internet kopiert wird, dann ist das natürlich verständlich. Da benutzt man trallala-Texte, wie z.B. lorem ipsum oder eben dpa-Textbausteine.

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  2. du spulst deinen kampf gegen den kampf gegen rechts aber auch immer so routiniert runter, wird dir das nicht langweilig? also mir als leser schon.. immer der gleiche schlonz, immer wieder und wieder und wieder und wieder.. nur um den intellektuellen rechten, denen ein holocaust zu vulgär ist, hier die gestelzte arroganz mit neuem häppchen zu unterfüttern..

    so fechten sie aneinander vorbei gegen die windmühlen die des anderen ross in die landschaft scheisst und gebärden sich als tapfre recken

    natürlich könnt ich das auch einfach für mich behalten und diese beiträge nicht mehr lesen, aber wo wir schon im internet sind..

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  3. ja, so geht es mir auch. ich farge mich: warum machen die studien, wo sie doch wissen was dabei rauskommt? fast auf die kommastelle genau? darüber sollte man nachdenken, finde ich.

    man kann da aber natürlich immer auch anderer ansicht sein. da bin ich ganz bei dir

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  4. Das Fazit: Weniger Faschismus, aber weil man nichts mehr von ihm mitbekommt, ist er umso gefährlicher.

    Das spült Steuergeld in die Kampfkasse. Und irgendwas müssen die Gelangweilten doch schreiben, die 120.000 Euro pro Anti-Rechts-Pappnase im Jahr kosten und dafür jede Woche ein einziges Nazi-Opfer aufspüren.

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  5. und was soll ich dir sagen? auch ein einziges opfer ist noch zuviel, häufig.

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  6. VolkerStrammOktober 14, 2010

    Stimmt.
    Auch ein einziges Mannichl ist zuviel, Immer.

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