Und ist der Plan auch gut gelungen, verträgt er doch noch Änderungen, wusste schon Großvater, der als Beschaffer von Linseneintopfgranulat jahrelang für die Sicherstellung der materiell-technischen Basis der weltweit führenden DDR-Modellbahnindustrie sorgte. Seinerzeit galten Wettervorhersagen noch als Gesetz, die Natur orientierte sich an den Vorgaben aus Berlin-Adlerhof, es herrschte Wetter und das Wort Klima bezeichnete etwa die Trockenheit der Wüsten oder die Kälte Sibiriens.
Dann aber erfand der Deutsche Wetterdienst den Begriff "Starkregen", um auch aus völlig normalen Landregenfällen ein medientaugliches Klimaereignis zu destillieren. Der Begriff machte schleunigst Karriere: Vor 1997 im normalen Sprachgebrauch unauffindbar (siehe Google Timeline), geht in diesem Jahr keine Sommeroche vorüber, ohne das Experten vor "Starkregenereignissen" (DWD) mitten in Deutschland warnen, auf dass die Menschen Hüte tragen und die Geranien hereinholen können.
"Wie oft wir Meteorologen in diesen Tagen gefragt werden, ob es das jetzt gewesen sei mit dem Sommer, das kann man gar nicht zählen", klagen die Erfinder des Wetters aus dem Wörterbuch unterdessen selbst. Immer wieder müsse man dann antworten, dass der normale mitteleuropäische Sommer "ein Gemischtwarenladen" sei, zu dem "Phasen mit heißen Abschnitten" ebenso gehören wie "kühleres, wechselhaftes Wetter".
Viele Menschen draußen in den Starkregenfluten wissen das schon nicht mehr - eine Folge der Vorhersage, dass die Sommer etwa für Mitteldeutschland immer trockener und heißer werden würden. Brandenburg verdörrt, Sachsen verdampft, Starkregen spült Mecklenburg in die Ostsee. Nichts hält sich an den langjährigen Durchschnitt, der früher aus vielen "warm" und "kalt" zustande kam und dadurch immer genau in der Mitte lag.
Heute ist die Mitte das Maß, an dem alles gemessen wird. Und alles abseits der Mitte ist "zu warm" oder aber "zu kalt" und also kein ganz gewöhnlicher Vorgang mehr, sondern ein Ereignis wie die Labelung heftiger Regenfälle als "Starkregen". Mit Regen allein machen sie dich ein, heißt es in der Haushymne des Wetterdienstes, die Jungvorhersagen in der ersten Zwischenprüfung zur Melodie von "Schöne Maid hast Du heut´für mich Zeit" vortragen müssen. Deren Ende lautet übrigens: "Mit Starkregen dagegen bist du schlau / gleich wieder in der Tagesschau".
Da lob ich mir doch die gute alte Bezeichnung "es järscht"
AntwortenLöschenDie Mitte ist das Maß, genau. So, wie die Polizei laut dpa etc. gegen Linke und Rechte vorgeht, als wären das früher nicht SPD und CDU gewesen.
AntwortenLöschenKlasse geschrieben.
AntwortenLöschenApropos, Foto:
AntwortenLöschenHalle ist gar nicht so häßlich; man man nur richtig fotografieren ! ;-)
neinein, das liegt nur an der verschwenderischen illuminierung, die die stadtverwaltung spendiert, seit strom übrig ist, weil ja jede zweite straßenlaterne wegen der sparsamkeit ausgeschaltet bleibt.
AntwortenLöschendie grünen fesnter im bildmittelpunkt wechseln die farbe übrigens im fünf-sekunden-takt. also wenn ihr mal noch kein ausflugsziel habt: einfach mal vorbeikommen, man kann sich das von der stelle aus schön mit ein paar punks, ein paar hunden und einer fröhlichen freitrinkergemeinde anschauen
Gutes Foto von Halle ?
AntwortenLöschenVon den F. Stiftungen aus in Richtung Innenstadt; abends bei eingeschalteten "Trassen-Straßenlampen" und leichtem Schneefall.
Damals, als Dehydrierung noch Durst hieß, hat man zu einem Starkregenereignis noch Wolkenbruch gesagt. Und das war ja wohl eindeutig die schönere Bezeichnung.
AntwortenLöschenIn meiner Verwandtschaft hiess die Stadt immer "Trinkhalle an der Saale", mein erster Aufenthalt dort liess dieses Vorurteil meines Onkels (noch aus Vorkriegszeit) zu eigenem Urteil gerinnen, habe die Stadt allerdings seit ihrer - Vorurteil anderer Verwandter - Pandorabüchsigkeit nicht mehr aufgesucht.
AntwortenLöschenStuff ~°~