Es sollte ein cooles Event werden wie damals die große Trauerparty zu Ehren des Fußballtorwarts Robert Enke, dessen Rückennummer genau ein halbes nie wieder vergeben wurde. Zehntausende wurden erwartet, Ströme von begeisterten Tränen zugunsten der Opfer der Loveparade sollten fließen. Alle großen Ereignissender hatten sich angesagt, der Gebührenfunk mit ARD und ZDF und WDR war wie immer gleich mit mehreren Teams aus hochrangigen Experten vertreten, auch n-tv und N24 hatten sich in den kostenlosen Livestream eingeschaltet, der zum traditionellen Public Viewing in 14 Kirchen und - wegen des erwarteten Riesenandrangs der Partypeople und Betroffenen - ins Duisburger MSV-Stadion übertragen wurde.
Doch dann standen sie da, die vermeintlichen Berichterstatter und doch eigentlichen Regisseure des grausamen Spektakels, inmitten ihrer ekelerregenden Inszenierung mit einem großen Kreuz im Mittelkreis, alleingelassen von den sonst bei jedem angesagten Krawall so zuverlässig strömenden Massen. Die Plätze leer, im Stadion keine 3000 Fans, die Heuchler allein zu Haus. Am Riesentrauertresen Sabine Scholt und Jörg Schönenborn auf Analysetour durch die eigene Jämmerlichkeit, pietätlos bis auf den Binder, der selbstverständlich schwarz ist und feucht vor fadenscheinigem Mitgefühl. Von "langsamer, bedrückter Stimmung" faseln die Kommentatoren, von einem "Wochenende, bei man eher allein vor den Fernseher trauert", quasseln Experten.
Die Enttäuschung ist unübersehbar, denn das werden grauenhafte Quoten. Auch bei der politischen Klasse, die sich aus dem Strandkorb in die Trauerstadt gewälzt hatte, um vor den reichlich angereisten Kamerateams ein paar umfragewirksame Tränen zu verdrücken, ist man betroffen. Angela Merkel habe eigentlich vorgehabt, dem nach allen Planungen der Festregie nach erlösenden Worten dürstenden Volk einige Sätze mit auf den Heimweg zu geben, sprechen sollte sie von den Stufen der Kirche herab. Doch nun, wo keine Fans draußen warten, sagt die Kanzlerin ab: Trauer ohne Publikum ist keine Trauer, Tränen ohne Zweck erfüllen auch keinen.
...und bei 20 deutschen Sonntagszeitungen ist soeben der Aufmacher gestorben.
AntwortenLöschenKann ich als fleißiger Pflichtgebührenzahler eigentlich ARD, ZDF & Co verklagen wegen Fehlinvestition? Schätze, locker 1,5 Mio sind für dieses "Trauer-Event" verblasen worden.
AntwortenLöschenRattenpack !
...ich wäre ja für Staatstrauer gewesen mit Schließung der Geschäfte an diesem Samstag und abgeriegelten Badestränden...in der noch recht jungen Phase des "Event-Trauerns" kann man sich nicht so einfach auf das wankelmütige Volk verlassen, vor allem wenn die Trauer-Zielgruppe noch recht jung ist...die Zukunft des neuen Freizeit-Geschäftes sieht somit traurig aus...wann werden wir noch einmal eine volle Trauer-Arena erleben?
AntwortenLöschenSchönenborn ist ja gesetzt für solche Events. Der hat sich (wenn ich richtig erinnere) 1993 mit seiner Trauershow in Solingen in die erste Reihe katapultiert.
AntwortenLöschenWir können nicht behaupten in einer Diktatur zu leben. Unsere führenden Genossen sind tolerant.
Ich gestehe es jedem Menschen zu es so zu tun wie er es möchte
sagte der erste Trauerheini.
Uns geht´s gut. Oder?
im nachhinein ist es doch etwas schade, daß Gauck nicht der Bundesjoachim geworden ist!! der hätte den jungen leuten von heute wenigsten mal so richtig erklären können, wie das ist mit friedlich demonstrieren..
AntwortenLöschenaber der wulff macht das doch gut. er zeichnet einfach alle überlebenden aus
AntwortenLöschenGlaube nicht, dass der Wulff das macht.
AntwortenLöschenOder hast Du eine Idee, wie man das Ereignis zur Hetze gegen Deutschland und die Deutschen nutzen könnte?
Gut geschrieben! Nachdem wir kollektivgeweint haben, erlauben wir uns die einfache Übernahme des genialen Textes.
AntwortenLöschendanke! immer macht, denn allein machen sie dich ja ein, wie rio ein reiserte
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