Führender geht gar nicht als n-tv, denn seit Jahren schon beschäftigt Deutschlands großer Nachrichtensender den früheren Führer und Reichskanzler Adolf Hitler in der Nacht- und Nachmittagsschiene als Dauermoderator. Entsprechend nachdrücklich verwahrt sich der Special-Interrest-Kanal ("Hitlers Hunde") jetzt gegen die brauner Umtriebe seit Jahren verdächtige Ex-Tagesschau-Sprecherin Eva Herman. Die auf Youtube zuletzt mit einer Coverversion des Kraftwerk-Hits "Autobahn" notorisch erfolgreiche Sachbuchautorin hatte den Zorn des auf den Verkauf von Fan-Literatur zu Hitlers kultigem Tiger-Panzer spezialisierten Senders mit abweichenden Meinungsäußerungen zur Loveparade, dem "Techno-Event der Superlative" (n-tv), erregt.
Argumentativ unangreifbar schlug der bei "gewissenlosen Managern" (Sigmar Gabriel) besonders beliebte Führerkanal nun zurück: In der lockeren Bilderklickstrecke "Sodom und Gomorrha - Das Eva-Prinzip" reißt die Nachrichtenredaktion der 52-jährigen Ansagerin der konkurrierenden Internetnachrichtensendung des Kopp-Verlages nein, nicht den Arsch auf wie des Chefmoderators frühere Generale ihren Männern, sondern die Biederfraumaske vom Gesicht.
Unbestechlich wie einst Stalins oberste Reinigungskraft Jeschow richtet die Bertelsmann-Tochter n-tv Herman hochgradig heiter hin, ganz im Geist der "politischen Hygiene", für die mit Karl-Eduard von Schnitzler eines der großen Vorbilder der aktuellen Chefredaktion lebenslang eintrat. Herman sei im Unterschied zu einem Tetrapack nicht clever, sie könne kein BSE bekommen, weil sie kein Hirn habe, und wenn man sie am Montag zum Lachen bringen wolle, müsse man ihr schon am Freitag einen Witz erzählen, hat ein Team von Qualitätsjournalisten ein paar alte Witze zusammengeschoben, die seinerzeit vermutlich schon in den Feldausgaben von Buchhits wie „Mit Bomben und MGs über Polen“ standen, mit denen Bertelsmann zum wichtigsten Buchlieferanten von Hitlers Soldaten an der Front wurde.
Das Medium ist ein anderes, die Haltung dieselbe. Frauen wie Herman habe Gott eigentlich nicht erschaffen, damit sie "aktuell-politische Ereignisse" (Kurt Hager) kommentierten, enthüllt n-tv. Sondern letztlich nur, "weil Schafe kein Bier aus dem Kühlschrank holen können". Deshalb sei auch Frau Herman nur einen Euro wert, wenn sie gerade einen Einkaufswagen schöbe (Bild oben - Montage n-tv). Hitler hingegen bringt einiges mehr: 1717 Führer-Artikel listet der n-tv-Shop. Von Eva Herman sind nur "Das Eva-Prinzip" und das Nachfolgewerk "Die Wahrheit und ihr Preis" im Angebot.
wow.. also in letzter zeit glaub ich immer mehr, das satire völlig seine daseinsberechtigung verliert.. wie will man dieses, in jeder hinsicht überzogenes sich-selbst-lächerlich-machen noch toppen? da fällt einem nix mehr zu ein..
AntwortenLöschenEs ist einfach unglaublich, was diese "Nachrichten"-Seiten für einen Schund von sich geben.
AntwortenLöschenWas sie da nun publizierte, man mag geteilter Meinung sein (...und m. E. hatte sie in vielem Recht, bis auf manch zu strenge Verallgemeinerungen und die letzten Sätze mit den Mächten..., so etwas sagt man im privaten Rahmen, jedoch nicht in der Öffentlichkeit),
ABER damit erwirbt man, besser n...v sicher noch lange nicht ein Recht auf Verunglimpfung ihrer PERSON.
Sachliche Diskussion/Artikel? Null.
Und so etwas von einem seriösen (?) Nachrichtenportal. Hut ab, echt.
Leider ist die inkriminierte Bilderstrecke nicht auffindbar. Stimmt der Link?
AntwortenLöschenHier noch passend zum Thema:
Eine BRD-Kindergartengruppe geht durch den Wald. Da hüpft ein Eichhörnchen von Ast zu Ast.
Fragt die junge Erzieherin die Kinder: "Wer kann mir sagen, was das war?"
Keine Antwort. "Kinder, worüber haben wir denn die ganze Woche gesprochen?"
Da meldet sich die kleine Sarah: "Sollte das etwa Hitler gewesen sein?"
n-tv hat den link gelöscht
AntwortenLöschenVon n-tv ist eigentlich nur der herrlich zynische Börsenkommentator Frank Meyer erträglich. Der Rest sind (soweit männlich — oder was GM halt dafür hält) meinungssandgestrahlte Sprechpuppen, oder eben plappernde Blödtussen, gegen die Eva Herman selbst nach einem Hirnschlag noch als tiefgründige Philosophin herausstechen würde ...
AntwortenLöschenich schätze allerdings auch den ollen zausel busch, eine art börsen scholl-latour, der nachher immer alles vorher schon gewusst hat. sehr amüsant.
AntwortenLöschendafür hatten sie ihn ja auch schon mal in den ruhestand geschickt, zu geistreich der kerl.
jetzt darf er wieder, dank der finanzkrise. so irre spielt das oft.
bei allen anderen hast du recht
Leider ist Eva Herman wirklich so dumm wie Blech, und wer die Toten der Loveparade (sie waren noch nicht kalt und noch waren nicht mal alle tot, sondern kämpften noch um ihr Leben) als Sündige, die für ihr verfehltes Leben von Gott gestraft wurden, darstellt, kann überhaupt gar nicht genug durch den Kakao gezogen werden. Besonders deswegen, weil sie sich moralisch noch auf einen höreren Sockel hieven will als die Gutmenschenparade von Hannah Poddig, Hannes Jännecke, Bono und Konsorten.
AntwortenLöschenDie Frau, die gerne bei Toten noch nachtritt, hat moralisch nix anzubieten.
"...(wer) gerne bei Toten noch nachtritt, hat moralisch nix anzubieten."
AntwortenLöschenDer Brüller !!
Exakt DAS ist ja im "Diskurs" in diesem unseren Lande praktisch ü-b-e-r-h-a-u-p-t nicht anzutreffen. :-))
Man darf allerdings davon ausgehen, daß Wiglaf Droste keine "Empörung" und "Betroffenheit" auslösen wird.
Im übrigen bin ich dafür, der Stimme aus dem Kissen das aktive und passive Wahlrecht abzuerkennen. Grönemeyer hat gesungen "Kinder an die Macht". KINDER, nicht DOOFE !
da sieht man wieder, warum das im nahen osten nichts wird ;-)
AntwortenLöschenherman hat, aus ihrer verqueren perspektive, argumentiert.
n-tv hat verächtlich gemacht.
da liegt der unterschied, den ich entscheidend finde
Ich habe nicht n-tv verteidigt, ich habe lediglich gesagt, dass Herman keinen Grund hat, sich moralisch dermaßen aufzuspielen. Nur weil die Frau beschissen behandelt wurde, von Kerner, n-tv und diversen anderen, macht das aus ihr keine Heilige.
AntwortenLöschenWeit und breit nur noch Empörungsjournalismus, Gesinnungsjournalismus, Sich-selbst-auf-den-Sockel-Stellen.
Ich will einfach mal gerne Zahlen sehen: wie viele Busen waren nackt, wieviele "Massenorgien" hat es da gegeben., wie viele Drogenzwischenfälle gab es usw. usw. Das Problem ist nämlich: es hat so gut wie nichts auf dem Sektor stattgefunden, es werden dafür umso mehr Behauptungen in den Raum geschmissen, die dann eifrig voneinandern abgekritzelt werden, weil die Masse eben VERMEINTLICH jeden Tag den medialen Ultra-Kick verlangt, damit überhaupt noch jemand draufklickt.
Offenbar ist dazu niemand mehr in diesem Lande in der Lage außer einer Handvoll Leuten, die in irgendwelchen fast unbekannten Blogs noch journalistische Restarbeit erledigen. Der Rest haut sich - links wie rechts - sein vermeintliches Bessermenschentum um die Ohren, meist verbrämt mit irgendwelcher Eso-Kacke. Man muss schon ziemlich lange suchen oder auch besser: selbst recherchieren, um sich ein Bild von Duisburg machen zu können. Die Herman ist nun leider so ungefähr die Letzte, die dazu noch was Konstruktives beigetragen hätte.
Herold, Ihren kreischenden Dumpfsinn muss man nicht weiter kommentieren, der spricht für sich.
aber die herman hat sich doch nicht aufgespielt? die hat, aus ihrer - man muss das immer dazu sagen - verqueeren perspektive kommentiert, was jedes andere organ im lande auch kommentiert hat.
AntwortenLöschenokay, sie war origineller als die meisten anderen, sie hat mehr klicks generiert, dadurch mehr aufmerksamkeit bekommen und somit aller ökonomischen logik zufolge alles richtig gemacht. von moral reden wir mal nicht, die wird tatsächlich selbst mir zu oft bemüht. ;-)
aber wenn dann ein fernsehsender kommt, der selbst als seriöser nachrichtenkanal gesehen werden möchte, und ein menschtiervergleichsspiel mit untergeschobenen blondinenwitzen spielt, weil er davon ausgeht, dass das publikum das bei einer medial über jahre aufgebauten hassfigur wie herman begeistert goutieren wird, muss man diesen gesinnungsluden ihre eigenen maßstäbe ganz seriös um die ohren schlagen.
was anderes als das ist das ja hier sowieso nicht - von münte bis merkel, von roth bis 20er: an ihren eigenen maßstäben sollt ihr sie messen.
mehr muss gar nicht
Ich habe nix übrig für n-tv, allerdings sollte auch für Hermann gelten: wer austeilt, muss auch einstecken können.
AntwortenLöschenDas Triumphgejohle in Hermanns erstem Text (den sie ja später überarbeitet hat), dass die ihrer Meinung nach moralisch verrotteten Menschen nun einer höheren Macht zum Opfer gefallen sind, war unüberhörbar und an Widerlichkeit nicht mehr zu toppen. Zu diesem Zeitpunkt kämpften noch einige der Opfer um ihr Leben. Wer sich so aus dem Fenster hängt, muss auch einen Blondinenwitz ertragen.
von münte bis merkel, von roth bis 20er: an ihren eigenen maßstäben sollt ihr sie messen.
Ja, aber das gilt eben auch für die Hermann. Die steht für mich an den Top 10 der Heuchlerinnen, gleichauf mit Claudia Roth. Wenn eine echte Karrierefrau wie die Hermann anderen ständig erzählt, wie toll das Dasein als Hausfrau und Mutter ist (sie selbst hat natürlich nur ein einziges Kind, weil andere ihr bei der Karriere lästig waren) und die nebenbei schon viermal verheiratet war aber gleichzeitig ständig über Treue und lebenslange Liebe faselt, dann kann man auch einfach mal die Schnauze halten, wen es um die Lebensgestaltung anderer Leute geht. Und wenn man das nicht tut, dann muss man eben auch den Gegenwind aushalten.
Meiner Ansicht nach war das sogar Kalkül von ihr. Die Herman ist ein Medien-Profi, und weiß genau, dass man sich mit möglichst skurillem Bullshit in alle Kanäle hievt und dass das Gezänk darüber ihren Marktwert steigert und dass auch solche Sachen wie bei n-tv ihren Marktwert in bestimmten Kreisen heben. Dass sie letztlich in ihrem Bericht zur Loveparade rein fachlich gesehen nichts als journalistischen Sondermüll abgelassen hat (da hätte jeder Schülerzeitung noch was Seriöseres draus gemacht) spielt da schon längst keine Rolle mehr.
Um ihre Bücher zu verkaufen, braucht die Frau maximale Aufmerksamkeit. Und Herman weiß genau, wie sie die kriegt. Von dem Kleinkrieg zwischen Hermann und den Medien wie n-tv profitieren BEIDE. BEIDE sind Nutznießer dieses Zickenkriegs.
jawoll, so ist es. aber welchen schluss ziehen wir daraus? dass jeder, der öffentlich unsinn redet wie claudia roth künftig in der öffentlichen debatte als fette hippe mit kunsthaar bezeichnet wird? dass wir den umweltpolitiker und askeseprediger gabriel dicke dreckfresse nennen? oder westerwelle warme schwesterwelle?
AntwortenLöschennatürlich muss das jeder für sich entscheiden, aber die entscheidung, die n-tv getroffen hat, ist nicht meine. ich halte es da mit deutschmann: die sache muss angreifbar sein, der mensch unangreifbar, selbst wenn er sich seinerseits an solche regeln nicht hält (was ich bei der herman nicht mal sehe, ihr text war pauschal, aber das sind texte immer, auch die von spiegel, faz undco, die allesamt den anderen fall annehmen: dass niemand besoffen, vollgekifft und unfähig war, sich noch gesteuert zu verhalten. was genauso unsinnig ist wie hermans these)
@ppq:
AntwortenLöschen"... dass jeder, der öffentlich unsinn redet wie claudia roth künftig in der öffentlichen debatte als fette hippe mit kunsthaar bezeichnet wird?"
Das ist guuut! Das muß ich mir merken!
@ ppq
AntwortenLöschenDas gesamte journalistische und politische Niveau ist bedenklich abgekracht. Guck Dir die ganzen politischen Debatten an, wo es nur noch um Intrigen geht und sich Politiker beleidigen oder mit "Halt die Fresse" ansprechen.
Bei SPON ist es schon seit Jahren Usus, Politiker mit missliebigen Ansichten persönlich anzugreifen (also als Person), teilweise samt Familie, und das über Monate.
Wer sich so aufführt, muss ebenfalls keine Vorträge über Moral halten.
N-tv reiht sich da genau ein, Hermann allerdings auch. Mit ihrem Gejohle, dass die Toten jetzt für ihren angeblich ach so verderbten Lebenswandel ihre Quittung erhalten haben, hat sie sich dermaßen ins Abseits gekickt, dass mir das Mitleid da allerdings abhanden kommt.
Der kritische Punkt ist bei mir erreicht, wo man Gülle, Häme und Schadenfreude über Tote, Verletzte und Traumatisierte ausgießt. Da spielt es auch keine Rolle, warum die tot, verletzt oder traumatisiert sind. Man geilt sich nicht an dem tragischen Schicksal anderer auf und posaunt dann gleichzeitig noch was von Moral und Verrottung. Hermann hat nicht mal den VERSUCH unternommen, ihre Schadenfreude zu verbergen.
Das einzige, was mich bei der Loveparade interessiert, sind Zahlen. Ich habe nämlich nirgends "nackte Busen" gesehen und auch wüsste ich gerne, wie viele Menschen wegen Drogen vom RK behandelt werden mussten, um mir eine Vorstellung machen zu können. Dieses ganze fundi-christliche Endzeit-Gejohle von Frau Hermann ist da ebenso wenig hilfreich wie die Ich-war-dabei-Erlebnisjournalistik in der ZEIT oder die ewigen Schuldpressekonferenzen in SPON.
Das Problem ist, dass es nicht nur bei n-tv, sondern überhaupt weit und breit in der deutschen Presselandschaft offenbar gar nicht mehr groß den Versuch gibt, Journalismus im eigentlichen Sinne (also investigativen) Journalismus zu betreiben. Es geht nur noch um Meinungsartikel, "Erlebnisberichte", also das Widergeben von persönlichen Einschätzungen, Weltbildern, Ideologien usw.
Das löst keine Probleme, hilft nicht groß beim Denken weiter und verhärtet ideologische Fronten, da wo mehr Sachlichkeit für die Überwindung von bestimmten Problemen absolute Grundvoraussetzung wäre.
natürlich, du hast recht. aber ich glaube nicht, dass herman von einer wirklichen loveparade redetet. sie sprach von der, die sie im kopf hatte, also von einem medienbild. die barbusigen auf dem wagen, enthemmt usw.
AntwortenLöschenes spielt also keine geige, wieviele da wirklich barbusig oder besoffen waren. immerhin hatte die party ja auch noch nicht angefangen.
ich könnte dir von hiesigen dorffesten berichten, bei denen nach 23 uhr keiner der noch anwesenden 10.000 noch auch nur annähernd nüchtern gewesen ist, aber was ändert das?
die frage ist in diesem falle nicht die nach fakten, sondern die nach zuweisbarer schuld, was die parade selbst betrifft. da schuld - das wissen wir aus der geschichte - als kollektivschuld nicht zuweisbar ist, muss es eine individualschuld geben, die aber kann nach herrschender logik nur bei sogenannten "verantwortlichen" liegen, die wiederum durch einen opfergang (rücktritt) eine art schuldauslöschung bewirken können. früher hieß das sündenbockprinzip - einer muss das dreckschwein sein, selbst wenn erst eine mischung aus dem versagen von eins, zwei, vielen und darunter eben auch die unmittelbar beteiligten, die eben aufs gelände wollten, wie auch immer, das letztlich verheerende ergebnis hervorbringen konnte.
da gibt es nichts zu recherchieren, selbst wenn es nicht so wäre, dass das zentrale abgreifen von daten und deren aufwertung zu individuellen journalistischen stücken durch leute, die eben nicht und nirgendwo vor ort sind, nicht die ökonomisch sinnvollste lösung ist.
wer hier recherchieren wollte, würde am ende ein ergebnis bekommen, das kein publikum kaufen würde. wie immer wäre die wahrheit nicht weiß und nicht schwarz, sondern grau. grau aber ist kein produkt, dass massenkompatibel ist.
@Stimme aus dem Kissen:
AntwortenLöschenWoran sich die mediale Hatz entzündet:
Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen. Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen! Grauenhaft allerdings, dass es erst zu einem solchen Unglück kommen musste.
Jeder, der auch nur ein bisserl was von der "Loveparade" gehört hat, weiß, daß es dabei nicht um ein romantisches Festival der Liebe geht, sondern um Zukiffen mit Partydrogen, Zudröhnen mit ohrenbetäubender Lautstärke der Musik und enthemmten Exhibitoinismus geht.
Wenn Sie jetzt im Unschuldston fragen:
"Ich will einfach mal gerne Zahlen sehen: wie viele Busen waren nackt, wieviele "Massenorgien" hat es da gegeben. wie viele Drogenzwischenfälle gab es usw. usw. Das Problem ist nämlich: es hat so gut wie nichts auf dem Sektor stattgefunden, es werden dafür umso mehr Behauptungen in den Raum geschmissen, die dann eifrig voneinandern abgekritzelt werden"
dann fühle ich mich, mit Verlaub, etwas auf den Arm genommen!
Klicken Sie z.B. (aus rund 275.000 Treffern lt. Google) auf den Link
http://www.rtl2.de/17578.html
dann können Sie z.B. die "besten Bilder von der LP 2008" auf RTL2 sehen: nackte Titten, Zungenküsse, bekiffte, zugedröhnte Gestalten, denen der Alkohol schon bei den Augen rausrinnt: alles was Ihr Herz begehrt — und bei dem ich Eva Hermans Statement, es handle sich dabei um ein "schamloses Treiben" nur vollinhaltlich zustimmen kann.
Wenn Sie derlei Gehaben etwa als gesittet und gesellschaftsfähig bezeichneten, dann gehörten Sie für mich zu der bedauernswerten Gruppe von Menschen, die im Restaurant nichts dabei finden, zu furzen oder das Messer abzulecken ...
Nun ist es mir wirklich von Herzen egal, ob mein Nachbar sich in seiner Wohnung z.B. hemmungslos besäuft und zukifft, und über Kopfhörer sich mit Musik bis zum Hörschaden zudröhnt. Sein Problem, nicht meines!
Wenn er allerdings via steuergeldsubventioniertem Rettungseinsatz wegen Alkvergiftung ins steuergeldsubventionierte Krankenhaus eingeliefert wird, oder die steuergeldsubventionierte Feuerwehr ausrückt, um ihn davon abzuhalten, im Drogenrausch seine Flugfähigkeit vom Regensims des 3. Stockwerks zu testen, dann ist mir das nicht mehr egal.
Denn die Steuern dafür zahle u.a. ich (jetzt nicht konkret zwar, denn ich bin aus Österreich, aber als Beispiel gesagt).
Man kann nun durchaus mit Recht bezweifeln, daß, wie Frau Herman mußmaßt, das Eingreifen "höherer Mächte" derartig schamlosem Treiben ein Ende bereitet hätten. Ich selbst vermute z.B., daß besagte höhere Mächte angesichts von Milliarden von Milchstraßen mit Milliarden von Sternen vermutlich wichtigeres zu tun haben.
Allerdings ist dieses Statement, das in Katastrophenereignissen ein solches Eingreifen höherer Mächte sieht, eine keineswegs illegitime Meinungsäußerung, und schon gar nicht eine "Verhöhnung der Opfer". Wie denn auch? Wer das Eingreifen höherer Mächte bestreitet hat damit das Ereignis nicht erklärt, sondern landet bei der Erklärung durch "zufälliges Zusammentreffen von Umständen" oder "schuldhafte Pflichtverletzung" (wessen auch immer).
Warum, bitteschön, sollen letztere beide Erklärungsmodelle die Opfer weniger "verhöhnen", bzw. soll erstes sie "verhöhnen" und letztere nicht? Sorry, aber eine Logik steht da nicht dahinter!
Daß alle Systemmedien, die schon Wochen zuvor die zu erwartende "geilste Party" gehyped haben, nun nicht einen moralisch erhobenen Zeigefinger sehen wollen, ist klar. Es verdirbt die mühsam aufgebaute Stimmung.
Aber berechtigt das diese Medien deshalb, Frau Herman als Idiotin vom Dienst niederzumachen? Eine abweichende Meinung ztum Anlaß zu nehmen, ihr charakterliche und intellektuelle Minderwertigkeit zu unterstellen? Sie gezielt zu mobben und fertigzumachen?
Denken Sie mal darüber nach, bevor Sie wieder aus dem Kissen sprechen
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AntwortenLöschenSorry ppq, mit Eva Herman würde ich zwar gern auch öfters hintereinander, aber nicht immer dasselbe in der Kommentarfunktion ...
AntwortenLöschen:-D
wer hier recherchieren wollte, würde am ende ein ergebnis bekommen, das kein publikum kaufen würde. wie immer wäre die wahrheit nicht weiß und nicht schwarz, sondern grau. grau aber ist kein produkt, dass massenkompatibel ist.
AntwortenLöschenWahrscheinlich hast Du recht. Gleichzeitig habe ich aber den Eindruck, dass mehr und mehr Leute die Nase vom Hysterie-Journalismus und Ich-war-dabei-Journalismus voll haben und sich mehr Zahlen und Fakten wünschen.
SPON bringt doch inzwischen im Wochenrhythmus Katastrophen-Meldungen, die früher für ein Jahr gut waren. Hat der Borkenkäfer und der Saure Regen noch für ein Jahr Stoff geboten, verlieren ähnliche Hysterie-Nachrichten heute innerhalb einer Woche ihren Knalleffekt, deswegen muss ständig nachgeliefert werden. Hysterie-Thema beim SPON heute: Bald gibt es kein Plankton mehr und - Taschentücher raus und an der Angstneurose schnitzen - bald gibt es daher keine Fische und damit dann auch keine Eisbären, Pinguine usw. mehr. Und dann sind wir bestimmt auch bald alle tot, schnief.
Wir schließen schon Wetten ab, mit welchem Thema SPON nächste Woche ankommt. Unter Apokalypse tut mans nicht mehr. Bei Hermann heißt das nicht Apokalypse, sondern Sodom und Gomorrha. Das Prinzip ist aber dasselbe.
aber ich glaube nicht, dass herman von einer wirklichen loveparade redetet. sie sprach von der, die sie im kopf hatte, also von einem medienbild. die barbusigen auf dem wagen, enthemmt usw.
So ist es. Manche beschäftigen sich eben sehr gern mit dem sündigen Leben anderer, und um dabei nicht blöd dazustehen, kann man ja so tun, als ginge es bei der Beschäftigung mit dem sündigen Leben anderer um die gute Sache und um das Erretten von Jugend, Sitte, Anstand und Abendland. Taugt der Stoff nicht, kann man noch ein paar Schippen drauflegen, weil sowieso keiner überprüft, ob es denn auch so war. Das Ganze wird dann noch mit irgendwelche Uralt-Bildern aus dem Internet unterlegt und so getan, als ob das aktuelle Vorort-Bilder gewesen wären. Was nicht passt, wird halt passend gemacht.
Ich glaube, dass Journalismus langsam wirklich neu erfunden werden muss. Das, was sich in D in letzter Zeit so bietet, ist relativ großflächig ein ziemlich losgelöstes, spaciges Etwas, was mit der realen Welt nicht mehr wirklich viel zu tun hat.
@ppq
AntwortenLöschenGenau darum geht, es, den Menschen da draußen, die an ihren Flachbildschirm nach Sensationen jiepern, einen oder zwei Schuldige zu präsentieren.
Ganz schnell und sofort. Das Volk zürnt und dürstet nach Rache für seine geschundene Amüsierseele.
Verantwortliche sind schnell genannt, der Kreis ist klein und fein. Doch ob sie auch Schuld auf sich geladen haben, das zutage zu fördern braucht Zeit. Sehr viel Zeit.
Inwieweit eine Selbstbeteilung der Toten und Verletzten an dem Unglück zur Katastrophe beigetragen hat, das ist am schwierigsten zu ermitteln, so glaube ich jedenfalls.
Von den Obduktionsergebnissen wurde nur kurz mitgeteilt, daß alle an Brustquetschungen bzw. deren schwere Folgen verstorben seien. Und alle Leichen wurden zur Bestattung freigegeben. Welche weiteren Ergebnisse die Obduktionen zutage förderten bzw. ob langwierige toxikologische Gutachten eingeholt werden, darüber wissen wir nichts.
Politiker und Medien sind zwar doof, haben aber definitiv den Instinkt für Popularität. Mit der Forderung nach Rücktritt usw. heimsen sie Punkte ein, egal ob schuldig oder nicht.
Einer muß der Bluthund sein und einer muß bluten. So hat das doch immer funktioniert. Und so wird es auch diesmal sein.
Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen stören da nur, zumal die ja als Beiwerk auch noch fürchterliche Ergebnisse über den politischen Klüngel hervorzaubern könnten.
Insofern wäre die Übernahme von Verantwortung für alle Beteligten die eleganteste Lösung. Der Deckel bleibt auf'm Topf, niemand sieht, was da für eine Suppe am Kochen ist und das Volk atmet die wohligen Dämpfe ein und ist gesättigt.
Nehmen wir's pragmatisch. Honecker und Krenz wurden wegen, sagen wir mal 21 Mauertoten persönlich haftbar gemacht, angeklagt, verurteilt und eingeknastet. Das hat niemanden gestört, sondern den Wohlgefallen der breiten Masse gefunden.
Diesmal wird niemand für 21 Tote büßen müssen.
Das macht den Unterschied.
@ Le Penseur
AntwortenLöschenJa und warum sehen Sie dauernd solche Bilder von der Loveparade? Weil die anderen eben zu langweilig sind. Bilder von Leute mit Jeans, T-Shirt und Rucksack, die ausssehen wie auf dem Kirchentag, bieten eben nicht den entsprechenden Kick, den Leute brauchen, die sich mal wieder über die Verderbtheit der Jugend aufregen wollen. Wenn die Bild-Zeitung oder RTL entscheiden muss zwischen Bildern einer nackten Schönheit (auch wenn es die einzige war weit und breit) oder Massen von unscheinbaren Jeans-/T-Shirt-Typen: für welchen Bild entscheiden die sich wohl?
Wenn Sie sich jedoch Bilder aus Duisburg ansehen, werden sie keine einzige halbnackte Frau zu sehen bekommen. Das gewagteste Outfit unter den Leuten am Tunnel war ein ärmelloses Top. Und knutschende, fickende Leute hat man auch nirgends gesehen. Dass es bei 1,5 Mio Leute auch immer eine große Anzahl von Bekifften und Betrunkenen gibt: ist klar. Die gibt es auf jedem Schützenfest.
Deswegen wären ja mal Zahlen des RK oder der Johanniter interessant, damit man sich über die Größenordnung mal ein Bild machen kann. Auf diese simple Idee kommt aber weder die "ich bin ja moralisch so erhaben und trete gern bei Sterbenden nochmal rein"-Hermann noch unsere "investigativen" Journalisten von SPON und Co.
Hab ich's nicht gesagt. Die Menschen brauchen Schuldige. Die Medien-Show geht weiter, denn die Medien brauchen die Show.
AntwortenLöschen@ppq
AntwortenLöschenGroßes Problem. Ich hab mal adblock abgeschaltet, weil die irgendwie blogger blocken und sehe auf einmal das hier. Und das hier.
Was hat die Werbung mit dem Thema zu tun? Oder ist die auf mich persönlich personenbezogen?
Äh, jetzt das Problem. Ich hab gar kein Kilo Bauchfett, das ich mit einem alten Trick in einer Woche lösen kann.
Wat nu?
@Stimme aus dem Kissen:
AntwortenLöschenJa und warum sehen Sie dauernd solche Bilder von der Loveparade? Weil die anderen eben zu langweilig sind.
1. Sehe ich keineswegs "dauernd solche Bilder". Ich mußte sie extra für mein Posting suchen (war aber dank Google kein Problem).
2. Finde ich auch Bilder, auf denen man bekifft/besoffen grinsende Substandard-Gestalten mit viel Haut und wenig Hirn sieht, ziemlich landweilig.
3. Bin ich zwar selbst einiges über das Alter hinaus, in dem man auf derlei Veranstaltungen abfährt, aber ich habe genug Kontakt zu jüngeren Menschen — und die meinten unisono: "Da muß man ja ein Vollidiot sein, um zu sowas hinzugehen. Das ist doch eine Party für totale Hohlköpfe, die mal die Sau rauslassen wollen!"
Wenn die Bild-Zeitung oder RTL entscheiden muss zwischen Bildern einer nackten Schönheit (auch wenn es die einzige war weit und breit) oder Massen von unscheinbaren Jeans-/T-Shirt-Typen: für welchen Bild entscheiden die sich wohl?
Ach Gottchen. Wenn man Sie so liest, glaubt man fast, man ist auf dem Weltjugendtag, und der Heilige Vater spendet gleich seinen apostolischen Segen ...
Mann, aufwachen! Die "Loveparade" war schon in den letzten Jahren eine Kiff-Sauf-Rumfummel-Parade mit eingebautem Gehörschaden — versuchen Sie uns hier doch nicht zu verkohlen!
Wenn Sie sich jedoch Bilder aus Duisburg ansehen, werden sie keine einzige halbnackte Frau zu sehen bekommen. Das gewagteste Outfit unter den Leuten am Tunnel war ein ärmelloses Top. Und knutschende, fickende Leute hat man auch nirgends gesehen.
Die Party war auch erst am Anfang.
Deswegen wären ja mal Zahlen des RK oder der Johanniter interessant, damit man sich über die Größenordnung mal ein Bild machen kann.
Mein Rat: googlen Sie. Da werden Sie geholfen ... 2008 mußten z.B. immerhin 375 ins Krankenhaus.
Auf diese simple Idee kommt aber weder die "ich bin ja moralisch so erhaben und trete gern bei Sterbenden nochmal rein"-Hermann
... die Sie sich einfach aus dem Finger saugen. Wer "tritt bei Sterbenden nochmal rein", wenn er eine Drogen&Sauforgie von Exhibitionisten als schamlos bezeichnet (wie täten Sie es denn gern bezeichnen?). Eva Herman hätte "reingetreten", wenn sie z.B. gesagt hätte: "Den Zertrampelten geschah völlig recht!" Nur wo hätte sie das denkmöglich interpretierbar gesagt?
Fakt ist: es war eine Frage der Zeit (oder "höherer Mächte", so man daran glaubt), daß es bei so einem hemmungslosen Megaspektakel einmal Tote gibt. Das zu hören schmeckt unserer hedonistischen Meinungsmacherschaft (und ihren getreu nachblökenden Schafen) nicht. Es ist doch so schön, sich daran zu begeilen, daß wieder mal die geilste Party mit einer siebenstelligen Besucherzahl auftrumpfen darf. Und was die Deutschen nicht doch für ein geiles Party-People sind.
Ich halte es freilich für ähnlich bescheuert wie Kampfsaufen bei Feuerwehrfesten. Und wenn's dort eine Panik im Bierzelt und einen Toten gibt, werde ich bloß deshalb auch nicht das Feuerwehrfest anders denn als hirnlose Sauferei bezeichnen ...
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenKann mir wer verraten, warum kurze Postings beim Anklicken von "Veröffentlichen" nur einmal gepostet werden, lange hingegen mehrfach?
AntwortenLöschenStehe vor einem Rätsel
@ Le Penseur
AntwortenLöschenAlso erstens ist Loveparade von anno dunnemals nicht Loveparade 2010. In Berlin ging noch ganz anders ab, ganz einfach weil es dort eine wesentlich bizarrere Club-Szene gibt.
Zwotens habe ich mir sowas selbst schon mal angesehen, und der Anteil von sexy Leuten war zumindest damals gering. Der größte Teil waren ganz normale Schaulustige. Sex habe ich nirgends gesehen (gibt es aber sicher auch irgendwo, wo 1,5 Mio unterwegs sind). Erst recht keine "Orgien". Das sind immer so Sachen, die vom Hörensagen weiterverbreitet werden, habe aber noch nie jemanden getroffen, der sowas wirklich gesehen hat. Ich rede jetzt von der Loveparade, nicht von dem, was in bestimmten Clubs aufm Klo stattfindet oder sonst wo.
Drittens: Ihre Zahlen stammen von 2008. Hermann bemüht sich nicht mal um uralte Zahlen. Ich finde 375 behandlungsbedürftige Personen von insgesamt 1,5 Mio sind nicht wirklich viel. Die meisten Leute sind außerdem wegen Schnittwunden an den Füßen behandelt worden.
Viertens: Sie merken nicht mal mehr, wie sehr ihr Bild von Sensations-MSM geprägt ist. Ich verharmlose sicher nicht, aber man muss die LP auch nicht immer so aufbauschen.
Fünftens: Wer glaubt im Ernst, dass die Leute mit Jeans und T-Shirt sich abends auf der Wiese die Klamotten vom Leib reißen und in wilden Orgien übereinander herfallen. Ich jedenfalls nicht. Das glaubt vielleicht Frau Hermann und Leute mit sonderbaren Phantasien.
Sechsten: Lesen Sie doch einfach mal die erste Version von Hermans Text: Sie hat klar und deutlich Schadenfreude zum Ausdruck gebracht und das Ganze zur Strafe "höherer Mächte" für unsittliches Verhalten erklärt.
Die Frau hat nicht mal vor Toten Respekt. Ich würde sie am Liebsten mal mit in die Leichenhalle nehmen und ihr ein totes Kind auf den Arm geben, bei dem sich die Leichenstarre schon gelöst hat, das sich dann bewegt, das soll sie sich dann ansehen, wie es im Mund schon schwarz ist, wie es riecht, und dann wird sie endlich trotz der ganzen gruseligen Details oder gerade deswegen die Größe des Moments erfassen und Ehrfurcht vor den Toten entwickeln und wie sehr es hier um einen existenziellen Moment geht. Der Frau fehlt es einfach an dem nötigen Respekt, vor den Toten, dem Tod und damit auch vor dem Leben. Es gibt keinen größeren, keinen erhabeneren Augenblick, weil sich da die ganze Größe des Lebens offenbart, auch wenn das pathetisch klingen mag. In so ein Thema dann mit dieser putenhaften Gackerei reinzubretzeln, nur um sich mal wieder ins Gespräch zu bringen, wie die Herman es tut, und dann noch mit diesem moralischen Getue, zeigt einfach nur, dass die Frau vor nix Respekt und für nix Empathie hat.
Und ob die Toten vorher 0 oder 1 oder 1,5 Promille intus hatten spielt sowieso eine subalterne Rolle, aber sie setzt dem Ganzen natürlich noch die Krone auf, indem sie das benutzt, um das Ganze als biblisches Ereignis hochzustilisieren. Als Strafe für die Sünder. Während sie natürlich reinen Herzens ist. Die geriert sich hier als eine Art Hannah Poddig der Konservativen.
@Stimme aus dem Kissen:
AntwortenLöschenDer größte Teil waren ganz normale Schaulustige.
Ich möchte Ihnen ja nicht zu nahe treten — aber das "ganz normale" muß man sich schon irgendwie auf der Zunge zergehen lassen ...
Was machen "ganz normale Schaulustige", wenn sie sehen, daß da irgendwo eine heillose Verstopfung an einer Engstelle ist?
(1) Sie stopfen sich dazu
(2) Sie warten ein wenig
(3) Sie versuchen, die Engstelle durch geordnetes Passieren zu überwinden
Wer bei der Auswahl auf (1) tippt, nun an dessen Normalität hege ich gewisse Zweifel ...
Und genau das taten die Leute. Auf Karl-Eduards-Kanal wurde das Verhalten als "einfach bescheuert" bezeichnet. Ich wüßte nicht, wie man's snost nennen sollte.
Es gibt im Volksmund einen uralten Satz: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um". Aber an das erinnert man sich halt nicht, wenn man sensationsgeil ist, aufgeputscht von einem Lemmingstrieb, leicht (oder schwer) angesoffen und ggf. bekifft.
Die Pietät vor den Toten hindert uns nicht daran, Kritik an der Art von Veranstaltungen zu üben, deren bislang katastrophenfreier Verlauf eigentlich als Wunder zu bezeichnen ist. Und zwar nicht vorallem als Kritik an den "Verantwortlichen" — denn Verantwortlich sind wohl nicht nur die Organisatoren (die natürlich an erster Stelle), sondern auch alle Teilnehmer.
Und wenn man dann hört, daß Polizeiabsperrungen überrannt wurden (weil der Mob nicht so schnell reinkonnte, wie er wollte), daß Rettungsautos mit Steinen beworfen wurden (offenbar weil sie die Feierlaune störten) etc. etc. — dann finde ich die Charakterisierung, daß es sich dabei um ein schamloses, pervers-hedonistisches Spektakel handelte, nicht unberechtigt.
Lesen Sie Ortega y Gasset's "Der Aufstand der Massen". Es lohnt sich. Und dann werden Sie auch verstehen, warum eine Gesellschaft, in der es auf die größte und geilste Megaparty ankommt, in der eine hirnlose Masse sich an ihrer Teilnahme am Massenauftrieb berauscht und sich diesen Massenauftrieb noch als gesellschaftskritisch, weltverändernd, "frei" und was-weiß-ich-noch-alles andrehen läßt, wohl dem Untergang geweiht ist.
Und das ist völlig unabhängig davon wahr, ob Eva Herman nun mit ihren "höheren Mächten" richtig liegt oder falsch.
Sie aber für diese, die dekadente Feier- und Trauerlaune (denn was, bitteschön ist echte Trauer daran, wenn Hundertausende sich danach mit Kerzerln in der Hand auf irgendwelchen Plätzen treffen?) störende Wortmeldung medial hinzurichten, ist nur eines: mies.
Und so etwa auf dem "Niveau" der Loveparade, wie ich hinzufügen würde ...
"Ich würde sie am Liebsten mal mit in die Leichenhalle nehmen und ihr ein totes Kind auf den Arm geben,"
AntwortenLöschenOh, bitte ... unterschreiten Sie doch nicht jegliches Niveau !
Warum denn nicht einfach mal bei Wiglaf Droste anfragen ?
Dummerweise ist Droste aber nicht zum Abschuß freigegeben ... und da hat Otto-Normal-Mitläufer seine "Empörung" zurückzuhalten.
@kissen, ihre Ausführungen sind scheinheiliges Gerede und jeder weiß es.
@ Le Penseur
AntwortenLöschenIch bin überhaupt kein Fan von Massenaufläufen, wundere mich aber sehr, dass Leute, die da mittendrin waren, offenbar selbst im Tod noch für jegliche Häme und Selbsterhöhung der Marke Herman offenbar freigegeben sind.
So nach der Devise: guck Dir die bekifften Idioten an, da kann man ja nochmal hinterhertreten, wenn se verrecken.
WENN sich je sowas wie etwas "Heiliges", ein wirklich starker Moment, offenbart im Leben, dann angesichts des Todes. Offenbar haben das bisher weder Sie noch Herold noch Herman begriffen. Da spielt es keine Rolle, ob der Mensch ein Depp, ein Besoffener oder eine Eva von Bingen-Herman war.
Selbst wenn die Herman jetzt besoffen vor den nächsten Pfeiler donnern würde (was ich ihr übrigens jederzeit zutrauen würde, denn unsere heilige Eva ist nicht halb so heilig, wie hier manche offenbar denken, und besonders intelligent ist sie mit nun mal auch nicht), würde ich mich niemals auf so ein Niveau herablassen und sagen "Sieh mal an, das hat die dusselige Kuh jetzt davon, endlich hat's mal die richtige erwischt".
Es gibt Dinge die sind so existenziell und groß, dass sie offenbar das Prinzessinen-Hirn von Eva übersteigen. WENN überhaupt etwas einem Ehrfurcht abverlangt, dann ist es der Tod. Was sollte es sonst sein. Früher oder später merkt es jeder. Manche wie Sie und Herold vermutlich später. Das ist dann natürlich einzig und allein Ihr Problem, was ich allerdings bemerkenswert finde ist was für ein Weltbild da rauskommt, wenn Leute immer dann groß auf den Käse hauen, wenn sie meinen, jemand ist angeschlagen oder kämpft gerade sogar ums Existentielle. Man darf nicht vergessen, dass Hermann sogar so weit gegangen ist und ihre Gülle ausgegossen hat, als manche noch mit dem Tod rangen.
Es steht einem natürlich frei, das geschmackvoll oder berechtigt zu finden, macht aber an anderer Stelle wieder unglaubwürdig, nämlich genau da, wo man die moralische Lufthoheit für sich beansprucht.
"... wenn Leute immer dann groß auf den Käse hauen, wenn sie meinen, jemand ist angeschlagen oder kämpft gerade sogar ums Existentielle."
AntwortenLöschenWomit Sie gerade das Verhalten der "Kampf gegen Herman"-Fraktion beschreiben. Aber da Sie das nicht realisieren, würde ich auch mit dem Begriff "dumm" nicht ganz so inflationär umgehen.
Die "Auszugrenzenden" als "dumm" zu bezeichnen, ist eine seit den 80igern angewandte Kulturtechnik, mit der dem mitlaufbereiten Möchtegern eine Mohrrübe vor die Nase gehalten wird.
@ Der Herold
AntwortenLöschenEs gibt für mich keine "Herman-Fraktion". Allerdings ist es schon bemerkenswert, dass es Leute gibt, die alles, was die Herman an Müll von sich gibt, plötzlich ganz toll finden, nur weil der unsägliche Kerner sie mies behandelt hat. Das macht aus ihr keine Heilige, und erst recht gibt ihr das keinen Freifahrtschein, sich zu verhalten wie Kerner himself hoch zehn.
Mit ihren Aussagen hat sie den Kerner um ein Vielfaches getoppt - auf der nach oben offenen Shitlist.
Ich wünsche niemandem der hier Mitlesenden, dass ihm während er mit dem Tod konfrontiert wird, dass irgendwer sich währenddessen dazu herablässt, ein Statement abzulassen wie etwa "Geschieht ihm ganz recht, dass er/sie am Herzinfarkt/Krebs/Schlaganfall usw. krepiert, denn hätte er sich immer gesund ernährt, mehr Sport getrieben, wäre er nicht immer so cholerisch gewesen und hätte nicht ab und zu einen Whiskey getrunken, dann würde dieser sittlich verottete Mensch jetzt nicht vor sich hin krepieren. Tja, das hat der nun davon, das ist dann halt die gerechte Strafe". So, und sich das dann auch noch versilbern lässt.
Mir ist das völlig wurscht aus welchem politischen Lager solche Statements kommen, mir ist weder Claudia Roth noch Hannah Poddig, weder Eva Herman noch Gregor Gysi heilig. Es geht um die Doppelmoral und darum, dass es Momente gibt, in denen man ganz einfach mal seine gackernde Fresse halten kann. Es gibt wenige solcher Situationen, eigentlich fällt mir auch nur eine einzige ein, und das war jetzt genau die, wo sich die Heilige Eva aus dem Fenster gehängt hat.
Aber da wir ja nun mal alle früher oder später mit dem Thema persönlich konfrontiert werden, spätestens wenn es einen selbst erwischt, dann wird vielleicht auch Prinzessin Eva begreifen, dass das Thema für ihr pseudomoralisches Geplapper eine Nummer zu groß ist. Wenn sie dann überhaupt noch was begreifen kann.
ich will mal den sicher vergeblichen versuch unternehmen, das zu versachlichen.
AntwortenLöschenpunkt 1 ist, dass hier sicherlich niemand zugegen ist, der eva herman für eine heilsbringerin von überragendem genie hält.
punkt 2 ist, dass offenbar ein missverständnis auch dahingehend besteht, dass eine seite des tisches über die mediale wiederspiegelung eines medienphänomens spricht, während die andere konkret über echte tote menschen redet.
3. wäre, glaube ich, dass wegen 1. und 2. alle recht haben, irgendwie. die herman hat eine gelegenheit genutzt, ihr spaßfreies (so man loveparade und andere massenaufläufe spaßig findet) weltbild alttestamentarischer strenge ins scheinwerferlicht zu schieben - meinetwegen auf kosten der toten. die von ihr ausgelöste empörung ist allerdings mindestens ebenso verlogen - die BILD etwa hat nach dem ereignistag bei google ads banner geschaltet, auf denen mit "die toten der loveparade - alle einzelheiten bei bild.de" geworben wurde. das ist menschenverachtend, juckt aber niemanden.
4. die berichterstattung hier. es geht nicht im geringsten um eva und deren verletzte gefühle. die wird sie nicht haben, denn viel feind, viel ehr´. es geht um standards in der - meinetwegen - weltanschaulichen auseinandersetzung, die, das wurde hier von allen diskutanten erwähnt, fortwährend weiter verfallen.
ich könnte jetzt kachelmann anführen, werde da aber später mal richtig machen - dasselbe prinzip: hosiannah, kreuziget ihn, auferstehung usw.
die schreibtischtäter sind dabei dieselben.
im falle der herman, die ich als unterhaltungsangebot schätze, deren bücher ich aber, wie vermutlich wir alle, nicht gelesen habe, hat n-tv aus meiner sicht die jud-süß-methode verwendet: kübel voll jauche über einem ausgeschüttet, der selbst nicht die möglichkeit hat, auf augenhöhe zu antworten. das ist nicht fair, das ist nicht hinnehmbar, das darf nicht gestattet sein, nicht mal bei jemandem, den niemand leiden kann, und, genau: gerade bei dem nicht! das hat n-tv selbst gemerkt, sonst hätten sie den link nicht geschreddert.
so, nun haut auf mich ein.
wegen der eintragerei der langen kommentare: bei mir kommt bei langen immer: 404 request blabla, eingetragen wird der post aber dann doch.
AntwortenLöschenschön zu wissen, dass google nicht perfekt ist
@ppq:
AntwortenLöschenNa, na, wer würden denn auf den werten ppq einhauen wollen! Wir sind doch nicht von n-tv ...
Zu Ihren Punkten: weitgehend d'accord, nur ein paar Präzisierungen:
ad 1. wird wohl jeder zustimmen, auch Blondinenfans wie ich (hätte ich sonst meine Frau geheiratet ...?)
ad 2. Nein, es geht dabei nicht um "mdiale Widerspiegelung" und "konkrete Tote" (wenigstens mir nicht, und soweit ich Eva Herman richtig interpretiere, auch ihr nicht): ich weiß sehr wohl den konkreten Toten (der möglicherweise völlig unbekifft und unbesoffen von irgendwelchen Zeitgenossen in Panik niedergetrampelt wurde) von dem "Massenphänomen Loveparade" zu unterscheiden. Und, so wie ich den Text von Herman verstehe: auch sie weiß das sehr wohl.
Und ich erhebe meine Stimme nicht zur Verteidigung des Schicksals konkreter Toter (so à la: "Geschieht den Dooflingen recht, daß sie zermantscht wurden"), sondern in Verurteilung, daß derlei in hedonistischer Pervertierung notwendigerweise riskante Massenspektakel veranstaltet werden, an der die Besucher mit einer Art "Vollkaskomentalität" teilnehmen. Und wenn was passiert, dann werden die "Verantwortlichen" gesucht, statt zu richtigerweise sagen: "Leute, derartige Massenveranstaltungen sind ein Wahnwitz. Nicht Sauerland, oder McFit oder Dr.Motte sind »schuld« daran, sondern die Gesamtveranstaltung, die doch alle gewollt haben — die Stadt, die Publicity wollte, die Organisatoren, die daran verdienen wollten, die Medien, die einen Aufhänger im Sommerloch wollten, die Besucher, die sich in einer Massenhysterie eingraben und mal so richtig die Sau rauslassen wollten — diese Gesamtveranstaltung ist einfach krank und durch Gigantomanie pervertiert!"
3. mich bringt etwas in Rage, daß mit einem "mehr Pietät, bitte!" eine unbequeme (und IMHO auch unrichtige) Meinungsäußerung brutalstmöglich plattgemacht wird, indem man die Person, die die Meinung äußert, dann auf niederstem, und höchst pietätslosem Niveau beflegelt ("pietas" existiert nicht nur Toten gegenüber!)
4. Was mich seitens Kollege "Stimme aus dem Kissen" speziell in Rage bringt, ist allerdings, daß er (offenbar durch Gedankenlesen, denn ihr Text gibt das einfach nicht her!) Herman alle möglichen und unmöglichen Sachen unterstellt und so tut, als hätte sie: "Ätsch! Recht geschieht euch!" gerufen.
Wer bspw. im Bombardement des Gaza-Streifens eine legitime Verteidigungsmaßnahme Israëls erblickt (worüber man bekanntlich unterschiedlicher Meinung ist und sein kann!), der "verhöhnt" auch bloß damit nicht einen durch das Bombardement Getöteten!
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