Es war Gossenjournalismus höchster Goebbels-Güteklasse, eine heitere Hinrichtung in zehn Bildern, Volksaufklärung der besseren Art, bei der Menschen mit Tieren verglichen werden, damit am Ende ihre "Ausmerzung" (Franz Müntefering) gefordert werden kann. n-tv, Tochtersender von Hitlers größtem Soldatenromanverlag Bertelsmann, war anfangs ganz sicher, mit einer Bilderstrecke über die "durchgeknallte" (Claudia Roth) Ex-Fernsehmoderatorin Eva Herman Enthüllungsjournalismus der allerbesten Art betrieben zu haben. Auf jeweils ein Bild der Blondine folgt ein Blondinenwitz, gekrönt mit Bildern von Hirnen, Schafen und Bierflaschen, denen jeweils bescheinigt wird, klüger, nützlicher und wertvoller zu sein als Frau Herman - was haben sie vor Lachen gebrüllt in der n-tv-Chefredaktion.
Dann aber der Schock, die Enttäuschung, das Gefühl, zurückgesetzt zu werden: Als das Volk, das die n-tv-Nachrichtenseite sonst meidet wie nur noch die Online-Präsenz von "Haus und Hund", endlich aufgerüttelt war und loszog, sich vor den Herman-Bildern auszuschütten vor Lachen, nahm n-tv den Link "http://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/leute/Das-Eva-Prinzip-article1146031.html" vom Internetsender. Wer jetzt zu spät kommt, den bestraft das Leben: An selber Stelle gibt es nun einen angejahrten "Zwischenruf" vom 29. April vergangenen Jahres zu lesen, in dem Manfred Bleskin das seinerzeit gerade hochmodische Managerthema unter dem Titel "Zocker der Nation" abhandelt. Von Eva Hermans Hinrichtung sind nur Datenspuren geblieben - etwa ein Hinweis im Forum von gofeminin, wo der durchgegenderte Cyberman75 andere Fans von Gosse und Gülle mit leichtem Selbstzweifel auf das tolle Angebot hinweist:"Ich weiss nicht, ob das für ein seriösen Nachrichtensender steht", schreibt er, "lustig ist es trotzdem".
Nachgereicht dank c.s., der so schlau war, diesen Höhepunkt des deutschen Qualitätsjournalismus zu speichern - eine Slideshow der Schande:
Der Download der aller Bilder, auch hochauflösend, ist hier als Zip möglich.
Ich sammle diese "Propaganda-Kunst" für spätere Generationen. Sozusagen: "Wie war es damals, als es den 'Stürmer' nicht mehr gab?"
AntwortenLöschenIst da wirklich nichts mehr zu finden, beim Weltgedächtnis Google? Oder Cache auf dem Rechner?
Schade, muß man wohl alles sofort speichern.
ja, schade. ichs spielte gestern kurz mit dem gedanken, dachte aber, okay, die nachtschicht wirds nicht löschen, da ist morgen noch zeit.
AntwortenLöschennun hats die nachtschicht doch schon weggemacht. aber beim nächsten mal...
Der rs-Link ist nicht ganz korrekt. Der hier sollte aber funktionieren:
AntwortenLöschenhttp://rs982.rapidshare.com/files/409745194/N-TV_Online_2010-07-28_Das_Eva-Prinzip.zip
Das ist ja nun nix Neues.
AntwortenLöschenEs war einmal ... vor langer Zeit ... da war es verpönt und wurde mit Verachtung und Entsetzen belohnt, despektierliche Bemerkungen über Frauen in der Öffentlichkeit zu machen, z.B. das emanzipative Wirken einer Alice S. mit ihren ästhetischen Qualitäten in Verbindung zu bringen.
... bis Angela Merkel ... die wo in der falschen Partei ist ... kam. Seitdem übertreffen sich die bisherigen Moral- und Anstandswauwaus in peinlichen Anwürfen bis zu "das Merkel" (etwas, was man ja bei klarem Verstand und einem Minimum an Charakter niemals formulierte).
Merke: Denunziation und Beleidigungen sind absolut in Ordnung, wenn es "die Richtigen" trifft - wobei der Wohlfahrtsausschuß bestimmt, wer "die Richtigen" sind.
link geändert! danke für den hinweis!
AntwortenLöschenansonsten: beleidigungen sind kein problem, wenn sie gut sind oder doch wenigstens die absicht erkennbar ist, originell zu beleidigen. das hier war über die schwelle der schmähkritik hinaus, weit hinaus.
Danke. Dieser gequirlte Quark ist noch nicht einmal ätzende, subtile Haßpropaganda, sondern einfach nur gähnend langweilig plump. Dagegen ist "Der Stürmer" ein Fachblatt für Intellektuelle.
AntwortenLöschenVielleicht muß man spätere Generationen darüber aufklären, daß Hetze durchaus viele Varianten haben kann, auch äußerst blöde.
Irgendwanneinmal hat ein deutscher Richter geurteilt: "Das Internet ist ein flüchtiges Medium." Er hatte recht.
AntwortenLöschenDeshalb hier meine ÄddOn-Tipps für Faierfoxs-Nutzer. Für das Webseitenspeichern: "ScrapBook plus" und für sonstige Bewegtbilddateien "DownloadHelper".
Gerade "ScrapBook plus" ist für mich unverzichtbar geworden. Ihr solltet einen Blick auf dessen Möglichkeiten unter dem Menüpunkt "Seite archivieren als..." wagen.
feiner zug, damit lässt sich arbeiten ..vielen dank an all die kleinen big brother & sister für ihre vorratsdatenspeicherung
AntwortenLöschenMann bin ich froh, wie couragiert unsere Medien den antifaschistischen Widerstandskampf führen. Muss ja sein, der Schoß ist ...
AntwortenLöschenBesonderen Dank auch an den Tagesspiegel, der sich von Hermann nicht unterkriegen lässt sondern couragiert Widerstand leistet. Muss ja sein, 65 Jahre nach Auschwitz.
Ebenso wie die ZEIT couragiert gegen das Ungeheuer kämpft.
Nur zum Vergleich:
2005 hat der feministische Mob Reinhold Beckmann mit der sauren Gurke geschmäht. So richtig frauenfeindliches hat er zwar nicht gesagt. Aber seine Sendung hat dem Dreckspack nicht gefallen – das ist ja Grund genug.
Ob N-TV die saure Gurke fürchten muss?
Dumme Frage, ich weiß.
Dass die Erde aufhört sich zu drehen ist jedenfalls wahrscheinlicher als dass das Gesockse sich an seinen eigenen Maßstäben messen lässt.