Wiedermal gerettet! Diese Woche gelang es bereits am Freitagvormittag, die notwendigen Maßnahmen zu treffen, um den menschenverachtenden Angriff zynische Zockerspekulanten auf die Gemeinschaftswährung Euro durch eine kollektive Abstimmungsaktion in Bundesrat und Bundestag abzuwehren. „Die Märkte sind außer Kontrolle“, hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble vorher gewarnt, während der frühere Mister Dax, Dirk Müller, inzwischen zum Bild-Börsenexperten aufgestiegen, den Spekulanten bescheinigt, "inzwischen zur psychologischen Kriegsführung übergegangen" zu sein: „Sie verbreiten Horror-Szenarien!"
Nach Müllers Meinung könnte die Politik gegensteuern – wäre sie es nicht selbst, die die schlimmsten Szenarien ausdenkt und mit ständig neuem Alarmgeheul signalisiert, dass sie weder im Bilde darüber ist, was eigentlich vorgeht, noch auch nur den Schimmer einer Ahnung hat, wie man dagegen vorgehen könnte.
Stattdessen schwurbelt die eben noch als Klimakanzlerin um Liebe buhlende Kabinettsvorsitzende vom Angriff geheimnisvoller Mächte auf das "Projekt Europa" und drohte ein Verschwindes des gesamten Kontinent an, wenn dessen schuldenfreudige Regierungen nicht weitermachen könnten wie bisher gewohnt. Ihr waidwunder Finanzminister, durch Tätigkeiten als Kanzleramts- und Innenminister ein Finanz-Fachmann reinsten Wassers gewachsen, imaginiert flankierend "Märkte außer Kontrolle", als seien natürlich die Straßen schuld, wenn jemand zu schnell fährt.
Dabei haben ausgerechnet diese Märkte dafür gesorgt, eine für jeden Reisenden in die USA seit Jahren unübersehbare Überbewertung des Euro abzubauen, wie auch das das ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München in einer neuen Analyse belegt. In dem Papier kommt das Institut zu dem Schluss, dass entgegen anders lautender Behauptungen keine Systemkrise des Euro vorliege: Gemessen an der Kaufkraft sei der Euro im Gegenteil auch bei 1,25 Dollar pro Euro immer noch überbewertet. Dafür spricht auch der BigMac-Index, mit dem der britische The Economist seit einem Vierteljahrhundert Kaufkraftunterschiede weltweit misst. Bei einem Stand von 1,39 Dollar pro Euro kostet der McDonalds-Hamburger in Europa demnach 3,31 Euro oder 4,63 Dollar, in den USA aber nur 3,59 - um zu gleichen Preisen zu kommen, müsste der Euro weiterfallen bis auf 1,085 Dollar.
Ähnlich sieht es beim von PPQ exklusiv erstellen Apple-iPad-Index aus: 499 kostet die 16 GB-Ausgabe des Gerätes beiderseits des Atlantik - nur in den USA eben in Dollar, in Europa in Euro. Dadurch bezahlt jeder Amerikaner eigentlich nur 399 Euro, jeder Europäer aber umgekehrt 623 Dollar für ein iPad - um einen Ausgleich herzustellen, müsste der Euro bis auf einen Dollar fallen.
Nach Ansicht des Ifo-Instituts ist es nicht ganz so schlimm. Der faire Kurs läge den Experten zufolge bei etwas 1,14 Dollar, ein Kurs von 1,25 wie derzeit läge damit völlig im Rahmen des Rationalen. "Gefährdet war in der Krise nicht der Euro, sondern die Fähigkeit der europäischen Schuldensünder, sich weiterhin so günstig zu finanzieren wie Deutschland", glaubt Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Bundestag und Bundesrat griffen dennoch zum Rettungsschirm und schoben Deutschland in die Verantwortung für die Rückzahlung der Schulden aller anderen Eurostaaten.
Die "Märkte außer Kontrolle" reagierten darauf schnell und kein bisschen irrational: Durch den Rettungsschirm ist das Risiko für den Euro insgesamt gestiegen, weil nun alle Länder in einem Boot sitzen und hinter dem Lender of Last Resort niemand mehr ist, der den nächsten Rettungsschirm spannen oder gar halten können wird. Der Kurs des gerade geretteten Euro fiel folglich mit der Ankündigung, dass er nicht mehr bedroht sei.
Argh.
AntwortenLöschenImmer diese Märkte.
Ich vermute hinter den hinterhältigen Marktschwankungen diese Markteilnehmer.
Die sollte man verbieten und Märkte auch.
Weihnachtsmärkte nicht. Noch nicht.
Die müssten aber schärfstens überwacht werden. Vom neuzugründenden Genderministerium.
Das festgelegte Wechselkurse und Preise festlegt.Strom zB : EVP 0,05
Miete: EVP 80,-
usw.Die Märkte und Leerverkaufsspekulanten, die Schrott leerverkaufen sind sonst unser aller Untergang !!!
Glaubt mir !!!
Natürlich glauben wir Dir, Ostseestadion.
AntwortenLöschenSchuld sind Klassenfeind, Jude, Spekulant, Wetter ... sucht Euch was aus.
Dass ein System langfristig ins Trudeln gerät, wenn es sich auf die Fahnen geschrieben hat dass immer weniger Arbeitende immer mehr Nichtarbeitende durchfüttern müssen, ist offensichtlich. Besonders dann, wenn es den Nichtarbeitenden dabei immer besser geht. Aber so leicht machen wir es uns natürlich nicht – was bliebe denn dann noch übrig für unsere Sozial“wissenschaft“?
Zu DDR-Zeiten hatten wir keine Spekulation, deshalb ging es uns ja so gut.
Die Online-Leserbriefe sind oft interessanter als die Artikel selbst. In der FAZ (Stefan Forstner, 23. Mai 2010 10:20) ist´s ganz einfach erklärt:
Für die Schuldnerländer ist der Jackpot jetzt mit mindestens 750 Mrd gefüllt.
Die Konkurrenz zwischen den drei bis fünf möglichen Kandidaten wird dafür sorgen, daß man ihn schnell knackt. Denn der Erste bekommt das meiste.
Laut Barroso "wird der Euro gerettet, koste es, was es wolle!". Die Aufgabe ist also, den Euro schnell, permanent und höchst effektvoll zu gefährden.
Für die Politiker der Schuldnerländer heßt das, sich jetzt als stramme Nationalisten aufzuführen und gegen die "unfairen" Auflagen aus Brüssel zu wettern. Jeder Euro von dort kommt den eigenen Wählern zugute und jeder Protest erhöht den Druck auf den Euro.
Dito: Wer es am schlimmsten treibt, bringt den Euro in Gefahr und bekommt ihn dafür geschenkt.
Zahlen muß die Zeche nicht Herr Barroso. (Zur Zeit beliebter Treppenwitz in Brüssel)
Nein, die EZB, die Steuerzahler aus Deutschland und die Anderen müssen ran, zahlen, egal was es kostet.
Zum Schluß sind sich dann alle Europäer wieder spinne feind. Die Einen, die Parier, weil sie nichts mehr bekommen und endgültig bankrott sind, die anderen, weil sie sich mit ihren Blankoschecks in den Ruin getrieben haben.
Und dann heißt es: "Die Marktwirtschaft und der Kapitalmarkt haben versagt!"
Ihr Werk, Herr Köhler!
Volker , glaub mir, Volker, glaub mir.
AntwortenLöschenDie Spekulanten sind unser Untergang.
Sobald der Euro zum Dollar pari geht oder auf 1,80 zum Dollar, geht die Welt unter.
Glaub mir. Einzig Finanzmarkttransaktionssteuern zu den Zinsabschlagsteuern können uns retten. Eigentlich müsste da noch MwSt drauf und Maut und Soli und auf alles noch mal MwSt . Glaub mir. bitte !
Natürlich glaube ich Dir.
AntwortenLöschenOhne Spekulanten war alles besser. Oder kannst Du Dich erinnern, dass zu DDR-Zeiten die Urlauber wegen betrügerischer Reisebüros auf Mallorca festsaßen?
Mir scheint, Du glaubst die aktuelle Paranoia wäre der Gipfel. Aber da kann ich Dich trösten, das ist erst der Anfang.
Wenn wir erst mal in einer islamischen Theokratie leben (ungefähr im Jahr 2030 wird es so weit sein), dann wird uns die aktuelle Diskussion als Ausbund der Vernunft erscheinen.
Wir sprechen uns in 20 Jahren ...
Habe ich 20 Jahre gesagt?
AntwortenLöschenFalsch, es ist schon heute so weit:
http://www.faz.net/s/Rub99C3EECA60D84C08AD6B3E60C4EA807F/Doc~E75E24518DAFF4221B7C47B6A32714FAF~ATpl~Ecommon~Scontent.html