Donnerstag, 20. Mai 2010

Dumm und dümmer

"Zehn Deutsche sind natürlich dümmer als als fünf Deutsche", legte der große ostdeutsche Theatertheoretiker Heiner Müller seinerzeit fest, ohne auf die Konsequenzen einzugehen, die das zwangsläufig für ein Volk von 82 Millionen Menschen haben muss. Umso schonungsloser aber legt die jetzt eine Infratest-Umfrage im Auftrag der Fondsgesellschaft Axa Investment Managers offen.

Galt bisher das alte Poem von Hildegard Maria Rauchfuß "Einmal wissen, dieses bleibt für immer", so zeigen die Umfragergebnisse ein völlig konträres Bild: Je länger die Finanzkrise andauert und je mehr über wirtschaftliche und finanzielle Zusammenhänge berichtet wird, desto weniger wissen die Menschen darüber. Und noch schlimemr: Vieles, was sie bereits einmal wussten, geht ihnen wieder verloren.

Fachwissen finanzieller Art, bei Partys häufig Stoff für Kokettierereien Marke "Damit kenn' ich mich nun gar nicht aus", scheint doch "Rausch" zu sein, "der schon die Nacht verklagt", wie die Leipziger Dichterin Rauchfuß ohne jede Börsenerfahrung vermutete. Ging die Wissenschaft bisher davon aus, dass sich Wissen im Menschen ausschließlich anreichern könne, ein gesunder Mensch also schlechterdings gar nicht in der Lage sei, im Laufe seines Lebens dümmer zu werden, stellt sich jetzt das Gegenteil als richtig heraus: Beim Vergleich zu den Umfrageergebnissen der vergangenen Jahre konnten die Marktforscher feststellen, dass der Anteil der Mitbürger, die etwas über wirtschaftliche Zusammenhänge wissen, geringer geworden ist.

Von wegen "Einmal fassen, tief im Blute fühlen"! Wissen wird immer dünner, Dummheit immer dümmer. Großes Glück für die ehemalige Klimakanzlerin Angela Merkel und ihren beinahe wegen Parteispenden vorbestraften Finanzminister Wolfgang Schäuble, einen der Väter der verunglückten Euro-Konstruktion. Erstmals gehörten zur Gruppe derjenigen, die zugaben, nichts über Geldanlage und Wirtschaft zu wissen, mehr als die Hälfte der Befragten. In den Jahren 2006 und 2007 waren das lediglich 38 Prozent gewesen. Gleichzeitig schrumpfte der Anteil der Menschen, die sich selbst als finanztechnisch kundig einschätzen und denen man daher nicht bedingunslos mit selbsterfundenen Verschwörungstheorien von bösen Spekulanten und verrückt gewordenen Märkten kommen kann, auf gerade noch fünf Prozent. Während die griechische Zentralbank längst der größte Leerverkäufer griechischer Staatsanleihen ist, hat der Anteil der Wähler, die das nicht nur wissen wollen, sondern auch verstehen können, damit den niedrigsten Anteil seit der ersten Umfrage vor vier Jahren erreicht.

4 Kommentare:

  1. Da habt Ihr aber grob fahrlässig recherchiert. Nicht nur jedes Kind, sondern auch jeder Bundesbürger weiß, daß hinter den großen Übeln dieser Zeit fast immer der Turbokapitalist steht.

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  2. Der zionistische Turbokapitalist.

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  3. ich kaufe ein A..
    geht nicht...nur Wokale

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  4. ich war sicher, dass an allem der zynische zockerspekulant schuld ist?

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