Ein wenig nostalgisch werden die ganz alten Kacheleologen schon, wenn sie diese Bilder bei Youtube sehen (Film unten). Kachel auf Kachel, Fliese auf Fliese zieht vorbei, eine schöner als die andere, und alle sind sie in den letzten vier Jahren handgeklebt vom größten lebenden Keramiker, den die Saalestadt Halle hat. Doch jetzt, wo große Kunstmagazine wie die "Bild"-Zeitung beginnen, sich mit Leben und Werk des enigmatischen Kämpfers für die komplette Neuverkachelung der Innenstadt zu befassen, sind viele seiner grundstürzend guten Klebwerke schon nicht mehr oder doch nur noch in den Archiven des World Wide Web zu besichtigen.
Eine Kulturschande. Kachelstürmer und Baubanausen rissen die fantastischen "Fäuste" aus der Großen Steinstraße, sie vernichteten den "Schmetterling" in der Ludwig-Wucherer-Straße, zerstörten den Maradona in der Mittelstraße, sie radierten die eindrucksvolle Doppelklebung an den Blumenkübeln vor dem Steintor aus und schliffen mühevoll alle Farbe von der Ur-Kachel in der Schulstraße. Der Weltkulturerbestatus, zu dem der von seinen Fans liebevoll Kachel Gott genannte Ausnahmekünstler seiner Heimatstadt durch das vom Klassiker Funk25 inspirierte großangegelegte Street-Art-Projekt hatte verhelfen wollen, ist durch Bilderstürmerei und Engstirnigkeit mehr denn je bedroht. Gut, dass das nun endlich auch die großen Medienhäuser in der Region erkennen und versuchen, die Behörden aufzurütteln.
Die Chancen stehen gut: Trotz der schlechten Presse durch den Vergewaltigungsskandal um den angeblichen Wetterfrosch, der sich ebenfalls "Kachelmann" nennt, klebt der Original-Fliesenleger von Halle unentwegt weiter an seinem großen Traum, Mitteldeutschland zu Ostfliesland zu machen. Der Radiosender Corax plant indes endlich, einen Plan umzusetzen, den das Fliesen-Fachboard PPQ bereits vor Jahresfrist angeregt und dringend angemahnt hatte: Eine Stadtführung speziell für Freunde der Kachelkunst. Wegweiser dürfte dann das erste und einzige offizielle Kachelverzeichnis sein, das PPQ in enger Zusammenarbeit mit dem Fliesenfreund Mike Bach und dem Netzgiganten Google erstellt hat.
Eigene Sichtungen können jederzeit direkt an die die 24-Stunden-Kachel-Hotline gemeldet werden. Jeder Fund wird von uns auf Wunsch vertraulich behandelt und mit einem nachgemalten Kunstdruck der inzwischen von Kachel-Gegnern feige vernichteten Ur-Fliese prämiert.
Tja, ohne Flies kein Pries!
AntwortenLöschenLass kacheln, Mann!
AntwortenLöschenTja - als Hallodri (Hallenser bin ich nicht, Hallore darf ich nicht und Hallunke will ich nicht sein), jedenfalls als jemand, der in Halle (Saale) ziemlich oft mit der Kamera unterwegs ist, werde ich in Zukunft etwas mehr auf solche unscheinbaren Fliesen achten.
AntwortenLöschenDanke für den Hinweis sagt
Der Emil
hallo emil,
AntwortenLöschendanke! und falls du was findest - schicks bitte an politplatschquatsch@gmail.com, wir müssen die kachelgalerie a auf dem laufenden halten