Sigmar Gabriel, scheidender Chef der deutschen Sozialdemokratie, war im "Deutschlandfunk" zu Gast, um über seine Großmutter zu sprechen. Wegen der immer noch desaströsen Umfrageergebnisse der SPD, der es nach der abgesagten Kanzlerschaft von Walter Steinmeier nicht gelungen ist, die seinerzeit von Gerhard Schröder ausgerufene "sozialdemokratische Ära" selbst zu dominieren, so dass das Angela Merkel mit der CDU übernehmen musste, war der immer noch amtierende, da nie abgelöste Pop-Beauftragte der Bebel-Brandt-Partei grantelig wie selten.
Unter Auslassung der hier protokollierten Inhaltssurrogate, in denen es um Gabrielsche Spezialthemen wie Ausbilder für Afghanistan, kanadische Parlamentsbeschlüsse und Fragen des Völkerrechts geht, bei denen Gabriel den Radiosender warnt, es nicht zum Krieg kommen zu lassen, weil das Versicherungsfragen aufwerfe und Angela Merkel durch unbedachte Moderatorenäußerungen plötzlich zur Oberbefehlshaber des deutschen Expeditionskorps werden könnte, erwartet den Hörer eine Sternstunde des Qualitätsjournalismus, illuminiert von einem Qualitätspolitiker, wie Deutschland nur noch wenige hat:
Heinemann: Schwingt da mit Blick auf Herrn zu Guttenberg auch Neid mit? Der Mann ist ausgesprochen beliebt und so einen hat die SPD gegenwärtig nicht zu bieten.
Gabriel: Wissen Sie, das ist ja bei Ihnen offensichtlich so wie bei meiner Großmutter. Die hat immer gesagt, ...
Heinemann: Die kenne ich nicht.
Gabriel: Das weiß ich, aber der Spruch ist ganz interessant: "Was ich denk und tu, das trau ich jedem andern zu." Wenn das Ihre Form der Auseinandersetzung in der Politik wäre, dann ist es gut, dass Sie im Journalismus geblieben sind. Unsere ist es jedenfalls nicht.
Heinemann: Und es ist gut, dass Sie SPD-Vorsitzender geworden sind und nicht Journalist.
Gabriel: Ja, selbstverständlich. Ich habe mich nie beworben dafür!
Heinemann: Na denn! Ich mich auch nicht für den Parteivorsitz. So hat ein jeder seine Aufgabe.
In den "Informationen am Morgen" war das Sigmar Gabriel, der SPD-Vorsitzende. Danke schön für das Gespräch und auf Wiederhören!
Gabriel: Bitte. Tschüß!
Danke, daß diese Sternstunde noch einmal gewürdigt wird; habe das live im Auto gehört und hatte große Mühe, die Spur zu halten.
AntwortenLöschenals unterhaltungskünstler ist der mann göttlich. diese dicke, bräsige selbstgefälligkeit, unnachahmlich. als wäre schröder als mops wiedergeboren
AntwortenLöschenIch, als alter SPD-Wähler (seit der letzten Bundestagswahl), frage mich seit langem: quo vadi, spd ? Und cui bono ?
AntwortenLöschenIrgendwie wirkt es, als hätte die SPD mit "irgendjemandem" einen Nichtangriffspakt geschlossen. So richtig scheint niemand zu wissen, was man eigentlich morgen sagen soll. So ist es für die Oskar I. nicht sooo schwierig, die alten Genossen vor sich her zu treiben.
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AntwortenLöschenLeider haben wir Deutschen die unangenehme Eigenschaft derart grenzdebiles Personal irgendwann zum Kanzler zu wählen.
AntwortenLöschenGruß
Fraggel
Ich kenne Heineman nicht weiter, aber hier war er ganz schön aufgeweckt. Unmittelbar mit angemessenen Worten auf Gabriels Frechheiten reagieren - dumm ist er nicht.
AntwortenLöschenheinemann & gabriel: die netzer & delling des deutschlandfunks..ihre interviews: mittlerweile ganz unterhaltsam aber inhaltlich nichtsagend..
AntwortenLöschenja, klar, so ist das. aber ist das schlimm?
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