Sachsen-Anhalt geht scharf gegen Hauseigentümer vor, die ihre Fachwerkhäuser hinter Putz verstecken. Nach dem Inkrafttreten eines Bundesgesetzes, das es im Rahmen der PPQ-Initiative "Verbot der Woche" untersagt, Feuerwerkskörper in der unmittelbaren Nähe von Fachwerkhäusern zu zünden, hat der Landtag in Magdeburg jetzt auch ein Vermummen von Fachwerkmauern durch Putz, Vorhangwände und Fassadenfarbe erlassen. Anders mache die neue bundesweite Regelung keinen Sinn, hieß es im politischen Magdeburg: "Verschalte Fachwerkbauten sind als solche für den Bürger nicht zu erkennen", hieß es im Innenministerium. Dadurch bestehe die Gefahr, dass Feuerwerkskörper von Bürgern aus Unkenntnis trotz Verbotes in der Nähe von Fachwerkhäusern gezündet würden.
Mit der neuen Regel, die direkt an das erfolgreiche Flugverbot für sogenannte "Himmelslaternen" anschließt, soll die Brandgefahr in eng bebauten Orten vermindert werden. Experten fürchten, dass Silvesterraketen großen Schaden an Fachwerkbauten anrichten. "Mit ihrer langen Brenndauer können sie leicht trockenes Material etwa in Dachstühlen entzünden", beschreibt Ingolf Hirsch, der Chef des Landesfeuerwehrverbandes. Dazu müssten nur Dachluken weit offen stehen, Dächer abgedeckt sein oder Silvesterböller mit großer Sprengkraft Verwendung finden.
In den nächsten Wochen sollen flächendeckend Inhaber von Fachwerk-Immobilien angeschrieben und aufgefordert werden, ihre Häuser deutlich als Fachwerkbauten zu kennzeichnen. Dazu reiche es aus, Vorhangfassaden abzureißen und die Fachwerkbalken farblich "deutlich kontrastierend zum Mauerwerk" zu markieren, zu wie es im Gesetzestext heißt. Um die Sicherheit für Fachwerkhäuser gerade in den Innenstädten weiter zu erhöhen, sei als nächstes an ein Kerzen-, Heizpilz- und Rauchverbot in der bei vielen Bürgern beliebten Außengastronomie in unmittelbarer Fachwerknähe gedacht. Gerade dort befinde sich oft viel trockenes, abgelagertes Holz, hat der Landesfeuerwehrverband analysiert. Mit ihrer langen Brenndauer könnten Heizpilze, Zigaretten und Wachskerzen Tische, Stühle und die teilweise als Essgeschirr gereichten Holzbrettchen besonders leicht entzünden. Dazu müsse ein Heizpilz nur unglücklich und unbemerkt auf einen Stapel Papierservietten fallen, schon Minuten später brenne dann der ganze Tisch, Stunden später stehe dann aller Erfahrung nach die Stadt komplett in Flammen.
Wenn das so weitergeht, wird wohl noch das Abfackeln von Automobilen in der Nähe von Fachwerkhäusern verboten, am Ende gar noch überhaupt! Was soll dann aus Hamburg und Berlin werden?
AntwortenLöschenich rechne stündlich mit einer verordnung. und einer anschließenden breiten gesellschaftl. debatte, wie kontrolle möglich wäre
AntwortenLöschenIn Halle gibt es noch Fachwerk ?
AntwortenLöschen(Im übrigen darf ich hier mal einwerfen, daß MDR, Stadtverw., Energieversorger lieber bestehende Industrie-Gebäude genutzt hätten als sich neue Stahl+Glas-Villen hinzustellen.)
Die Luftschutzmaßnahmen, die seit 1938 dem Bürger zwingend vorgeschrieben sind, also Gerümpel vom Boden, Sandkiste, Feuerpatsche und Decken bereitlegen und Wassereimer, sollten doch genügen. Und die Rauchmelderpflicht könnte doch auch auf Fachwerke ausgedehnt werden. Oder nicht?
AntwortenLöschenDie Luftschutzmaßnahmen, die seit 1938 dem Bürger zwingend vorgeschrieben sind, also Gerümpel vom Boden, Sandkiste, Feuerpatsche und Decken bereitlegen und Wassereimer, sollten doch genügen. Und die Rauchmelderpflicht könnte doch auch auf Fachwerke ausgedehnt werden. Oder nicht?
AntwortenLöschenich bekomme gerade die nachricht, dass mit der neuen verordnung die beim ungläubigen pöbel beliebten hunnenspiele mit megafeuerwerk und giga-scheiterhaufen auf der pferderennbahn (fachwerkbau) wegfallen. ein schöner erfolg der bundesregierung
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