Donnerstag, 17. Dezember 2009

Über allen Gipfeln ist Ruh`

Hassle in Hopenhagen statt Eiapopeia rund um die Erderwärmung. Während sich das Publikum längst ermüdet abgewandt hat, weil es nach sieben Wochen Klima-Dauerfeuer vergessen hat, wer die Welt eigentlich warum und wie retten möchte, läuft der Film vom "Klimagipfel" in Dänemark unverdrossen weiter, ohne dass eine Handlung erkennbar wird. Ein früher Fassbinder, nur mit mehr Text: Angela Merkel bietet irgendwem 7,2 Milliarden, also etwa den Betrag, den die deutschen Landesbanken in einer guten Woche verfrühstücken. Die Entwicklungsländer grollen, China blockiert, Obama reist an und dann wird alles gut.

Das gibt kein gutes Bild und schon gar keine guten Bilder. Aber zum Glück sind die Demotouristen ja pünktlich zur Stelle. Den Gipfel hätten sie stürmen wollen, lässt sich ein Kommentator von den fast schon vergessenen Bergerzählungen Sir Edmund Hillarys inspirieren. So ändern sich die Zeiten: Wer heute Gipfel stürmt, ist kein Bergsteiger, sondern, Achtung, Kinder, neues Wort: ein "Gipfelgegner". Der offenbar davon ausgeht, dass ein gestürmter Gipfel weggeht. Und die Klimaerwärmung gleich mitnimmt.

Die schwächelt derzeit ohnehin, nicht nur im kälteklirrenden Mitteleuropa. Nach einer Untersuchung der ETH Zürich schmelzen auch die Schweizer Gletscher derzeit eher unlustig, verglichen etwa mit der Zeit zwischen 1940 und 1950. Angeblich lasse sich daraus schließen, dass Gletscher nicht nur auf Temperaturschwankungen reagierten, sondern auch auf Sonneneinstrahlung. Hätte man das gedacht? Bei all den Daten, die sonst geschellhubert durchs Rahmsdorf gejagt werden? Dass, wie die Schweizer ermittelt haben wollen, die Sonneneinstrahlung heute dank der "stärker mit Russpartikeln verschmutzten Luft" geringer ist als in den 40er Jahren? Mehr Umweltverschmutzung führt zu weniger Erwärmung - na bitte!

Spricht sich das in Hopenhagen herum, wird eitel Sonnenschein sein und über allen Gipfeln wieder Ruh´. China und Brasilien werden nicht mehr bocken, Angela Merkel wird die rote Einsatzjacke aus ihrer Werbefahrt zu den Eisbergen überziehen und dann wird eine Abschlusserklärung unterschrieben werden, die sich gewaschen hat: Alle verpflichten sich zu nichts, aber niemand ist schuld, man wird weiterreden, sobald der Winter vorüber ist. Und dann rechnen wir fest mit Ergebnissen, die ähnlich belastbar sein werden wie das Kyoto-Protokoll, das viele viele Länder unterschrieben, dessen Ziele aber kaum ein Land erreicht hat. So wird die Welt auch nicht gerettet, aber ein gutes Gefühl ist es doch, wenn die Leute draußen glauben, dass die Mächtigen alles getan haben.

4 Kommentare:

  1. Na, dann soll die Weise vom Berge eben ihre Treffen im Tal veranstalten. Paßt auch bessser. Bundeskanzlerin Merkel ludt zur Klimasenke, ins Klimatal, in den Klimaabgrund. Tiefentreffen würde diese Versammlungen auch treffender beschreiben. Daß das nämlich die Spitzen sein sollen..., na, das ist doch die Höhe.

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  2. nun isser gescheitert, der gipfel
    obwohl wir doch wussten, dass er ein erfolg wird. weil doch obama sein kommen zugesagt hatte. auf nichts ist mehr verlaß

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  3. ... daß Tschina und die USA nicht sooo dolle begeistert sind, ist nachvollziehbar: Tschina sieht im Produktionsbereich die Möglichkeit, Wohlstand zu erzeugen und die USA haben so viel demontiert+outgesourced, daß da industriell nicht mehr viel ist...
    ... man darf ja nicht vergessen, daß die Öko-Fanatiker keine 10% der Bevölkerung ausmachen, d.h. eine Einschränkung des eigenen angenehmen Lebens von den meisten als nicht so sympathisch empfunden würde.

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  4. man soll das wasser ja nicht mit dem bade ausschütten, solange es noch warm ist. da kann ja noch ein anderer drin baden, das ist ökologisch sehr sinnvoll. also werden die großkopferten da morgen einreiten und den gipfel retten, da gehe ich fest von aus. das wird dann ein tolles weihnachtsfest, wenn feststeht, dass die welt nicht untergeht. ja, lasst uns darauf alle noch einen schwippbogen ins fenster stellen!

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