Moderne Kriegsflugzeuge wurden hier ebenso erdacht wie tödliches Gaskammer-Gas, der Stapelstuhl wurde hier erfunden und das Flachdach wird nie vergessen, wo es zuerst Wasser ließ. Jetzt hat Dessau, lange nur berühmt für rechtsradikale Kriminalität, einen neuen Anziehungspunkt, der weltweit ausstrahlen wird: In den Stadtpark der Halbmetropole im Anhaltischen, bisher als Treffpunkt von Drogenhändlern und -Konsumenten ein dunkler Fleck auf der Stadtkarte, den die gewöhnlichen Einwohner aus Angst vor Kriminellen tunlichst mieden, lockt seit kurzem eine "interaktive Beleuchtungsanlage".
Die macht nicht nur tüchtig Licht, sondern sie verbrennt nebenbei auch Geld, dass es jedem auswärtigen Beobachter warm ums Herz wird. Während die große deutsche Rettungskoalition beim Adventskaffee in Berlin verhandelt, wie die darbenden deutschen Kommunen vor Unbill durch gesenkte Finanzzuweisungen gerettet werden können, ist Dessau unterwegs in innovative Gefilde. Die neuen 32 Laternen im Stadtpark leuchten nicht nur einfach, sie lichtorgeln: Ist niemand in der Nähe, werfen sie nur ein Sparlicht mit zehnprozentiger Leuchtkraft, nähert sich ein Jogger, flackert das Licht etwas heller, läuft eine Gruppe von Menschen vorüber, flammt die Lampe mit voller Kraft auf.
Das System, das den Dessauer Stadtpark künftig heller und damit sicherer machen soll, ist auch nach Ansicht der Stadtverwaltung "eine einzigartige Geschichte". Und ein Zeichen für den Wandel des Stadtparks zu einem "Interkulturellen Mehrgenerationenpark". Sowas ist nie billig zu haben, doch wer erstmal ins "Forschungsprogramm Experimenteller Wohnungs- und Städtebau" des Verkehrsministeriums und des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung gerutscht ist, darf über die Kosten seine "Modellvorhaben" (Stadtverwaltung) hinwegsehen.
Man rechnet sich da einfach schön: Jede der 32 Lampen zwischen Teehäuschen und Springbrunnen samt Bewegungssensoren und Steuerungstechnik aus der Weltraumfahrt kostet zwar 7625 Euro statt der für Straßenlaternen üblichen Kosten von 3500. Doch die Idee habe ja "auch einen willkommenen Nebeneffekt: Die Energiekosten für die Beleuchtung sinken auf 40 Prozent".
Da spart die Kommune bei typischen Stromkosten von zwischen 50 und 80 Euro pro Laterne und Jahr in nur 50 bis 80 Jahren sämtliche Mehrausgaben flugs wieder ein. Hätte der alte Hugo Junkers diese Art Sparbeleuchtung in seiner Zeit in Dessau während der 30 Jahre erfunden, wäre die Anlage inzwischen sogar schon fast abgezahlt. Ein zukunftsweisendes Konzept: Die High-Tech-Steuerung der Parkleuchten habe das Potenzial, fast die gesamte Beleuchtung der Stadt Dessau zu steuern, heißt es inzwischen im Rathaus.
Wobei anzumerken wäre dass schon vor geraumer Zeit das Patent Licht in Säcken zu fangen abglaufen ist und ein ensprechender Duschkopf samt Regelventil die Energiekosten noch weiter hätte senken können.
AntwortenLöschenAber was rede ich armer Tropf...
Gruß
Fraggel
das is doch noch garnix.. in unserer, vieleicht 10000 einwohner starken kleinstadt wollnse jetzt einen der zwei beschrankten bahnübergänge untertunneln.. nicht etwa für fussgänger.. nein, für kraftfahrtzeuge.. ein paar minuten zu warten kann man, bei dem tempo den der fortschritt (vorallem gen westen) in der ostdeutschen provinz mit sich bringt, auch wirklich niemandem mehr abverlangen..
AntwortenLöschenDie Stadt Dessau will als nächstes auch den *Bewegungsbeamten* in der Stadtverwaltung einsetzen:
AntwortenLöschenWenn sich ein Bürger nähert, arbeitet er ein wenig; bei einer Gruppe von Antragstellern arbeitet er ein wenig schneller.
Nach Berechnungen des (ehem.) REFA-Institutes würde dann bei gleichen Bezügen nur noch 40% der bisherigen Arbeitsleistung notwendig sein ! ;-)
Die Idee ist ja gar nicht so daneben. Hat doch jeder an seinem Haus, den Bewegungsmelder.
AntwortenLöschenEin Dimmer für Leuchtstoffröhren (oder sonstige Beleuchtung) ist auch wohlfeil zu haben.
Was zur Frage führt, wie die auf den Mehrpreis von 4000€ kommen. Ob´s daran liegt, dass die Frau des Bürgermeisters Teilhaberin der Elektrofirma ist?
ist sie? mich erstaunt nichts mehr
AntwortenLöschenKeine Ahnung.
AntwortenLöschenAber wenn die Preise für Lieferungen an die Öffentlichkeit absurd hoch sind, dann ist meistens so was in der Preislage der Grund.
Bei der TU Dresden wurden mal die Hausmeister abgeschafft und die Dienstleistungen an Firmen beauftragt. Ohne Ausschreibung, versteht sich.
Was glaubt ihr wie verwundert die TU-Dame war als sie von den Rundfunkreportern erfuhr, dass die Firma, an die die um die 80% der Aufträge verschoben hat, ihrem Ehemann gehört.