Nichts ist, wie es scheint, da draußen auf den kleinen Bühnen der Welt, auf denen sich kleine Bands mit großem Willen Mühen, dem Brauchtum des eigenen Volkes die schönsten Lieder und Gesänge anderer Stämme hinzuzufügen.
"What's Up", in dunkler Vorzeit ohne Klimakatastrophe gesungen von einer Gruppe namens "Die vier Nichtblonden", gehört aufgrund seiner simplen Struktur und des himmelhochjauchzend-betrübten Textes zu den Klassikern, die der völkerkundlich begeisterte Sammler auraler Ad-Hoc-Installationen auf beinahe jeder Kneipenmeile rund um den Globus auflesen kann. Hinter dem harmlosen Liedlein über die frühe Midlife-Crisis einer 25-Jährigen aber steckt kompositorischer Sprengstoff, wie ihn auch unsere beinahe schon preisgekrönte heimatkundliche Serie Gesänge fremder Völkerschaften nur selten birgt. "And I pray, oh my god do I pray I pray every single day For a revolution" jodelt die Dame auf der Volksfestbühne textgetreu, während sich das Volk weinselig in den Hüften wiegt zu den eingängigen Akkorden A, b und D. Es fehlt in der uns zur Verfügung gestellten Aufnahme das allgemeine An-die-Hände-Fassen und einen großen Batik-Kreis bilden. Aber dennoch, zumindest in den hier "lyrics" genannten Singworten ist der Geist von Barack Obama gegenwärtig: "Tryin' to get up that great big hill of hope", schraubt sich die Rock-Koloratur in die Nacht. Das einzige, was fehlt, und auch da ist das Lied nah bei der Wirklichkeit, ist "a destination".
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