Wenn das Jürgen Möllemann noch erlebt hätte! Eine Woche nach nach dem gefeierten Amtsantritt des demnächst wieder scheidenden neuen SPD-Chefs Sigmar Gabriel steht die deutsche Sozialdemokratie so nah wie nie vor dem Ziel, das Möllemann immer erreichen wollte: Von 18 Prozent der Stimmen träumte der, nach einer neuen Umfrage erreicht die SPD inzwischen glatte 19.
Gabriels großartige Rede, in der er seinen Parteikollegen Peer Steinbrück als Retter der Welt vor der Finanzkrise pries, die Gesellschaft aufforderte, endlich wieder zu denken wie die SPD und versprach, alle Genossen dorthin zu schicken, wo es stinkt, zeigt Wirkung. Während das inhaltsleere Geplapper des ehemaligen Pop-Beauftragten medial als Offenbarung gefeiert wurde, hat das Volk den Fernseher gar nicht mehr angemacht. Die SPD erreicht nunmehr den niedrigsten Wochenwert, den das Forsa-Institut je für die einstige Arbeiterpartei gemessen hat. Seit der Bundestagswahl vor zwei Monaten gelang es alter und neuer SPD-Führung damit, noch einmal nahezu 20 Prozent aller SPD-Wähler davon zu überzeugen, dass es wenig Sinn hat, von der Sozialdemokratie etwas zu erwarten.
Gleiches gilt für Gabriel selbst, dem der "Stern" nunmehr keine großartige, sondern nur noch eine "umjubelte" Antrittsrede attestiert. Trotz dieser sei der neue SPD-Vorsitzende bei den Wählern nicht beliebter als seine Partei. Auf die Frage, wen sie direkt zum Kanzler wählen würden, entschieden sich nur 19 Prozent der Deutschen für Gabriel, 60 Prozent zogen Merkel vor. Damit schneide Gabriel schlechter ab als Kurt "Mecki" Beck, sein später von Steinmeier, Müntefering und Struck aus dem Amt geputschter Vorgänger. Der war zu Beginn seiner Amtszeit im Mai 2006 noch auf eine Zustimmung von 25 Prozent gekommen.
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