Stolz Bilanz ziehen können nach der für alle beteiligten Parteien so erfolgreichen Bundestagswahl auch die Wissenschaftler der deutschen Wahlforschungsinstitute. Mit Hilfe ausgeklügelter Messmethoden ist es Infratest Dimap, der Forschungsgruppe Wahlen, Allensbach und Forsa einmal mehr gelungen, den Wahlausgang mit einer Genauigkeit vorherzusagen, die an einen Bagger erinnert, der einen Zwirnsfaden in eine Nähnadel-Öse schiebt.
Zwischen 35 und 36 Prozent werde die Union bekommen, da waren sich alle vier selbsternannten "Institute" einig. Herausgekommen sind 33, 9 Prozent - eine Abweichung von 1,1 Prozent der Stimmenanteile, umgerechnet ein Streubereich zwischen vier und sechs Prozent. Aber so nahe liegen Vorhersagen und Ergebnis nicht überall beeinander: Der SPD sagten die Institute zwischen 24 und 26 Prozent voraus, gereicht hat es dann für 23 Prozent. Macht eine Abweichung von bis zu drei Prozent der Stimmen oder umgerechnet satte acht (Forschungsgruppe Wahlen) bis 11,5 Prozent (Forsa) Luft zwischen Vorhersage und Ergebnis.
Mit anderen Worten: Es stimmt einfach alles überhaupt nicht, nicht einmal annähernd, nicht vorn und nicht hinten. Auch nicht bei der FDP, der die "Forscher" nach aufwendigen Befragungen Stimmenanteile zwischen 13 und 14 Prozent prophezeiten. Geworden sind es dann doch 14,6 Prozent - eine Abweichung um imponierende vier bis 12 Prozent (Forschungsgruppe + Forsa).
Wenigstens bei den Vorhersagen für die Grünen hat das Schrotgewehr der Demoskopie zumindest die Scheibe getroffen. Zwischen 10 und 11 Prozent sollte die Partei landen, bei 10,7 kam sie an. Ein schöner Achtungserfolg, der allerdings eher dem Gesetz vom blinden Huhn folgt als wissenschaftlichen Berechnungen, wie ein Blick nach links beweist. Auch hier lagen alle Demoskopen grandios daneben: Statt zwischen 10 (Forsa) und elf Prozent (alle anderen) der Stimmen zu erreichen holte die Linke 11,9, umgerechnet zwischen acht und 16 Prozent mehr als prophezeit.
Zusammengerechnet lagen alle Institute mit ihren Vorhersagen um sagenhafte 7,9 Prozent neben den tatsächlichen Ergebnissen - eine von PPQ freihändig beim Wettanbieter betfair geklaute Vorhersage begnügte sich hingegen mit einer kumulierten Abweichung von 5,9 Prozent.
Der neue Bundestag sollte einfach schärfere statistische Gesetze erlassen. Man könnte zum Beispiel Konfidenzintervalle drastisch verkleinern.
AntwortenLöschenUnd wenn man schon mal dabei ist, könnte man auch gleich die Folgen der Schwerkraft etwas abmildern. Schon 20-30 Prozent weniger Erdanziehung würde die unangenehmen Wirkungen von Fahrradun- und -umfällen drastisch reduzieren.
Doch Obacht: bitte nichts an der Feinstrukturkonstante ändern!
das kulminiert meiner ansicht nach doch wieder nur in kumulieren und panaschieren. ich gebe dem keine großen chancen
AntwortenLöschendie demoskopie ist die magd, die das bedürfnis der menschen bedient, um die ecke sehen zu können.