Es sind Szenen wie aus dem Bürgerkrieg, die am Ende dieses sachsen-anhaltinischen Landesderbys stehen. Drei, vier Dutzend schwarz vermummte Horrorgestalten, ausgestattet mit Atemmasken, Feuerwerkskörpern und Knüppeln, warten draußen vor dem altehrwürdigen Kurt-Wabbel-Stadion auf die Fans des Halleschen FC, die mit hängenden Köpfen zurückkehren vom ewig alten Duell gegen den Erzrivalen aus Magdeburg. Urplötzlich werden die Fans mit Raketen beschossen und mit Steinen beworfen, ein Hooligan versprüht Pfefferspray, ein anderer wirft ein Verkehrsschild. Rauch legt sich über die Szenerie in der Straße, die immer noch nach einer vor 20 Jahren untergegangenen Republik heißt. Damals gab es hier zuletzt solche Bilder: Polizisten auf verlorenem Posten, eingekreist von stämmigen jungen Männern in Straßenschlachtstimmung. Sobald die Handvoll Beamter einen Ausbruch zu einer Seite wagt, greift eine andere Gruppe junger Schwerverbrecher von der anderen Seite an.
So sieht er aus, der Tiefpunkt eines Tages, der besser begonnen hatte, als viele vorher zu glauben wagten. 25 Minuten erst läuft das Derby vor 10.200 Zuschauern, da tritt Magdeburgs Bauer gegen Stark kräftig nach. Der Linienrichter hat es gesehen, Schiedsrichter Florian Steuer gibt sofort Rot. Magdeburg nur noch zu zehnt, Halle aber bemüht, das nicht auffallen zu lassen. Nach vorn geht nicht viel, hinten brennt aber auch nichts mehr an, weil die von ihren Fans rätselhafterweise für die "Größten der Welt" gehaltenen Männer in den goldbroilerfarbenen Trikots sich nun aufs Verteidigen beschränken.
Schaumgebremst geht es in die Halbzeit, die nutzen die zuletzt zu feuilletonistischen Ruhm gekommenen "Ultras" in der Kurve zum Abbrennen der üblichen Rauchbomen. Sie nennen es "Choreo" und halten es für wichtiger als das Spiel, so wie sie sich selbst auch für wichtiger als ihren Verein halten, wie sich gleich noch zeigen soll.
Zuerst aber ist Philip Schubert dran: Nach ein paar vergeblichen Versuchen vor dem verrammelten FCM-Tor schnappt sich der Außenverteidiger einen Abpraller und schießt ihn aus 25 Metern ins Tor von Tischer. Tooooor!
Und dem Gesetz der Serie nach auch Sieg, denn seit Halle und Magdeburg wieder auf Augenhöhe spielen, hat meist der gewonnen, der in Führung gegangen ist. Auch hier sieht es zehn Minuten lang so aus. Der HFC erarbeitet sich über Pawel David und den für Stark eingewechselten Aydemir mehrere Chancen, Magdeburg scheint konsterniert und hilflos.
Zum Glück aber bekommen die Gäste aus der Landeshauptstadt nun jedoch tatkräftige Hilfe aus der HFC-Fankurve. Mitten in die beste Phase der Hallenser wirft einer aus der rot-weißen Menge einen Knallkörper direkt auf den vor der Fankurve stehenden Linienrichter. Der winkt dem Schiri, der winkt Spielern und Trainern. Fünf Minuten Unterbrechung, bestimmt er, und beim nächsten Knaller ist ganz Schluß.
Halles Co-Trainer Dieter Strotzniak, vor genau 30 Jahren Abwehrchef der HFC-Mannschaft, die den unbezwingbaren Europapokalsieger FCM mit einem bis dahin unvorstellbaren 5:1 nach Hause jagte und die DDR-Fußballpostille FuWo zur Schlagzeile "Sturmtrio setzte Glanzlichter" inspirierte, schimpft wie ein Rohrspatz. Strotze, wie sie ihn hier nennen, ahnt Böses - und das mit gutem Grund.
Denn nach der Unterbrechung geht nichts mehr beim HFC. Die Rot-Weißen beißen sich bei eigenem Ballbesitz im Mittelfeld fest, der FCM dagegen, von 3.000 mitgereisten Blau-Weißen frenetisch angefeuert, spielt Alles oder Nichts. Die erste Serie von drei Ecken übersteht Halle noch, bei der zweiten wackelt die Abwehr bedenklich, bis es schließlich kommt, wie es hier immer kommt, seit Strotzniaks Mannschaftskamerad Holger Krostitz in der 5:1-Saison vor 30 Jahren in der letzten Minute des Spiels gegen Dynamo Dresden einen Elfmeter verschoß. Statt wie bis dahin um die Tabellenführung mitzuspielen, rutschte die Mannschaft noch auf Platz sieben ab, um in den nachfolgenden zwei Spielzeiten direkt Kurs auf die zweite Liga zu nehmen.
Heute klingelt es nach der dritten Ecke. Watzka, vor der Saison zeitweise als Neuzugang in Halle gehandelt, steigt am höchsten und köpft den Ball an Horvat vorbei ins Netz. "Ich könnte eine Handgranate da drüben reinschmeißen", flucht ein Mann auf der Tribüne mit Blick auf die rot-weiße Fankurve, die schweigend steht, verblüfft darüber, wie wenig Knall wie viel Schmerz auslösen kann. Halles Trainer Köhler wechselt noch einmal offensiv, bringt Hauck und Müller für Kanitz und Neubert, doch hier geht nichts mehr. Hängende Köpfe in Halle, nur ein paar Spieler in Rot-Weiß staksen nch dem Abpfiff bedröppelt zu den eigenen Fans, während Pawel David wütend eine Wasserflasche Richtung Ersatzbank tritt, dass es bis in die Zuschauerränge hinauf regnet.
Die dritte Halbzeit draußen, die eigentlich nun schon die vierte ist, rundet den traurigsten Fußballtag in Halle seit den Ausschreitungen gegen Plauen am Ende der vergangenen Saison dann stilgerecht ab. Das ist kein aus Zorn und Wut geborener Ausbruch, keine spontane Aufwallung von Gewalt wegen einer schlechten Schiedsrichterleistung oder einer enttäuschenden Vorstellung der eigenen Mannschaft, kein Rebellentum aus Empörung über gesellschaftliche Zustände oder die Ungerechtigkeit der Welt. Die schwarzvermummte Truppe aus grenzdebilen Freizeit-Terroristen geht gezielt und geplant vor, sie hat Munitionsdepots und Schutzkleidung angelegt und sie rechnet zurecht mit einer Polizeitaktik, die im Ernstfall von der Realität überfordert ist. Binnen weniger Minuten sind die zwanzig Beamten in vorderster Front zwischen zwei Fronten aus steinewerfenden Schwachmaten eingeklemmt, ein Ausfall nach links provoziert die Gewalttäter auf der einen Seite zum Angriff, ein Ausfall nach rechts die auf der anderen. Völlig ungestört von dem Hubschrauber, der teuer und unnütz über der Front kreist, holt sich der Mob den Kick, für den er gekommen ist. Dass der HFC ohne diese Fans Tabellenführer wäre - die meisten der Aktiven in Schwarz werden es nicht einmal wissen.
Warum ist Innenreiter nicht mehr auf der Blogroll?
AntwortenLöschenmal guckn, ich glaube, da war ewig nichts neues gekommen
AntwortenLöschentolle aktion, bevor fragen aufkommen, war selber (leider) mittendrin.
AntwortenLöschender bericht stimmt im großen und ganzen, die netten vermummten herren kamen ziemlich zügig nach abpfiff draußen angerannt mit feuerwerks batterien in beiden händen und hamm auf alles gefeuert was nicht schnell genug war.
unabhängig davon ob die hallenser wirklich das ziel waren (sah eher nach angriff auf cops aus), war es einfach nur zum kotzen, da wurde aus kürzester entfernung pyro en masse auf alles geworfen was sich vorm stadion bewegt hat.
ich hab selber schreiende kinder gesehen die allein mitten im rauch standen, und wenn mein nachbar mich nicht runtergezogen hätte hätt ich den scheiß auch abgekommen, war das allerletzte.
es ist ein mittleres wunder dass niemand schwer verletzt wurde, pyro auf kutten und normalos, familien etc. werfen, GANZ GROßES TENNIS
und die 20 hanseln von team grün (keine ahnung wieso dass nur so wenig waren) waren natürlich hoffnungslos überfordert.
A) die Karte für den Magdeburger war klar überzogen
AntwortenLöschenB) Magdeburg führte letztes Jahr 1:0, HFC gewann 1:2 in MD
C) steht hier auch sonst noch sehr viel Murks!
SAALEFRONT - Wir sind der HFC! Nicht ihr Internettrolls!
war doch alles halb so wild. böseböse ultras.
AntwortenLöschenbisschen gezündelt. und?
war früher immer so und da hats auch keinen gestört, da gehörte das zum stadionerlebgniss dazu. dank repression halt jetzt draussen und gleich isses was ganz furchtbares, weil die polizei sagt ja das man das nicht darf.
"Ich könnte eine Handgranate da drüben reinschmeißen", flucht ein Mann auf der Tribüne in den Magdeburger Freudentaumel hinein.
AntwortenLöschenDer oder Die Verfasser sind echt das letzte !!!
Es geht um Fussball !!!
Pöbeleien und Schmährufe vor, während und nach dem Spiel gehören dazu und geben dem Derby die Würze aber Gewalt und derartige Verbale Artikulation zeugt von noch weniger Hirn als der Knaller Werfer der euch fast das Spiel gekostet hat. Kopfschüttel
der beitrag von polit... ist zum guten teil muschigesülze. bis zu bauers (berechtigtem) platzverweis hatten die hauptstädter die bessere spielanlage und mehr chancen. daß sie danach verteidigten, ist wohl kaum verwunderlich. trotzdem kam blubb nur zu distanzschußchancen. ein sonntagsschuß aus 18 m (nicht 25) führte zum glücklichen tor. blubb war nicht inner lage, ein spiel aufzuziehen. nach dem 1:1 versäumte es magdeburg, die beim gegner auftretende unsicherheit auszunutzen und trat nicht wie eine mannschaft auf, die champion werden will.
AntwortenLöschenchaos gibt es bei mobauftrieb immer. das ist mode geworden und sichert vielen leuten ihre arbeitsplätze. es hat also kaum einer interesse daran, daß sich das ändert.
Mal so zur Info:
AntwortenLöschenes wurde nicht gegen die HFC Fans geschossen.
Es waren auch keine Magdeburger!!
nur mal so zur klarstellung, weil hier ja der deppenalarm schrillt, dass einem die ohren wehtun: es wurde gegen die HFC-fans geschossen, es wurden auch faustgroße steine gegen familien und kleine kinder geworfen, es wurde, im video schön zu sehen, pfefferspray mitten in die abwandernden massen sprüht - nicht von der polizei, sondern von den verbrechern in schwarz.
AntwortenLöschenund eins noch: wenn die selbsternannten kaspoer von der "saalefront" der hfc wären, stände es böse um die zukunftsaussichten.
der mann, der das mit der handgranate sagte, meinte die hfc-fankurve bzw. den werfer des knallers, der ja eigentlich den ausgleich für magdedorf gemacht hat.
Sorry, aber diese "Zusammenfassung" ist einfach nur schlecht verfasst und das einzige was hier grenzdebil ist, ist des Verfassers einseitige rote Spur, die sich durch die ganze Story zieht. Rote Ekelpresse.
AntwortenLöschenSchön, dass der Autor vorgibt, gegen Gewalt zu sein, wenn er jetzt noch darauf verzichtet, diese mit Musik und slow motion in seinem Filmchen zu ästhetisieren, glaubt man dies vielleicht irgendwann. Der Spielbericht ist auch schwach.
AntwortenLöschendann schreib einen besseren
AntwortenLöschenPPQ, bei solchen Feinden werden Sie mir am Ende noch symphatisch.
AntwortenLöschenAber zunächst, bitte bei der Polizei melden:
(aus der Zeitung)
"Die Ermittlungen zu den Ausschreitungen nach dem Fußballregionalligaspiel Hallescher FC gegen den 1. FC Magdeburg gestalten sich schwierig. Nach Informationen von MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt hat sich bislang kein einziger Augenzeuge gemeldet. Die Ermittler hatten dazu aufgerufen, Hinweise zu den Tätern zu geben. Die zum Teil vermummten Randalierer sind auch auf einem Video zu sehen, das im Internet kursiert. Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft , Ladebeck, forderte eine lückenlose Aufklärung. Justiz und Politik müssten mit aller Härte gegen die Randalierer vorgehen."
Mir ist es vollkommen unbegreiflich, warum Polizisten nicht auf diese Verbrecher schießen dürfen. Warum lässt man sich auf der Nase herumtanzen?
AntwortenLöschen@krakenblicks: sie mochten uns bisher nicht leiden? traurig.
AntwortenLöschen@ anonym: danke für die blumen. wir verabscheuen euch auch.
@ letzter anonymus: das wort heißt "verhältnismäßigkeit".
... was für eine Ansammlung von hirnlosem Genmüll. Man sollte die ganzen Scheiß-Nazis, egal welchem Verein sie nachlaufen, einfach mit einem formschönen Panzer über den Haufen fahren. Dann wäre endlich Ruhe in den Innenstädten und man könnte wieder befreit durchatmen.
AntwortenLöschen"Schaumgebremst geht es in die Halbzeit, die nutzen die zuletzt zu feuilletonistischen Ruhm gekommenen "Ultras" in der Kurve zum Abbrennen der üblichen Rauchbomen. Sie nennen es "Choreo" und halten es für wichtiger als das Spiel, so wie sie sich selbst auch für wichtiger als ihren Verein halten, wie sich gleich noch zeigen soll."
AntwortenLöschenDEUTSCHE PRESSE HALT DIE FRESSE!!!!!!