Freitag, 4. September 2009
Lupenreine Demokraten
Was für ein grandioses Gefühl! Nachdem wie auf ein geheimes Kommando sämtliche Leitmedien und demnächst nur noch kostenpflichtig einzusehenden Mainstream-Online-Magazine uns heute plötzlich darauf hingewiesen haben, dass der Wahl-O-Mat der regierungsunabhängigen und vollneutralen Bundeszentrale für Politische Bildung uns auch in diesem Jahr vollautomatisch eine total gut zu unseren Frisuren passende Partei zum Ankreuzen bei der Bundestagswahl zuweisen kann, sind wir ins Risiko gegangen und haben den Parcour aus 38 überwiegend sinnfreien Fragen wie "Soll die D-Mark wiedereingeführt werden" oder "Die Bundeswehr soll sofort aus Afghanistan abgezogen werden" erfolgreich absolviert. Wobei letzteres eigentlich ja keine Frage ist. Sondern eine Forderung.
Das Ergebnis aber darf dessen ungeachtet als großer Erfolg für die Erziehungsbemühungen gelten, denen wir kollektiv in gruppentopfenden Kindergärten und allgemeinbildenden polytechnischen Oberschulen des Unrechtsstates DDR unterzogen worden sind: Das von Margot Honecker entwickelte System der gnadenlosen Austreibung des freien Willens durch frühmorgendliche Fahnenappelle, geistfreien Staatsbürgerkundeunterricht, vormilitärische Ausbildung mit Atomaktentaschenhochreißen und "Frösi"-Lektüre hat aus uns nicht etwa verkappte Linksextreme oder Vertreter der "braunen Brut" (Helmut Kohl), sondern "lupenreine Demokraten" (Gerhard Schröder) gemacht, auf deren Wahlteilnahme sich laut Grafik einige Parteien freuen dürfen.
Eisenschwein
Bleibt die Frage, ob man nun auch die Partei wählen muß, die im Fragenlotto als Gewinner gezogen wurde?
AntwortenLöschenBei mir hat z.B. Die Linke das große Los gezogen, aber die wähl ich nicht. Dann kommt aber gleich die NPD. Die wähl ich erst recht nicht.
Oder ist es angebracht, den Parcour noch einmal zu absolvieren und sich andere Antworten auszudenken?
Bisher habe ich mich nur bis zur Auffassung durchringen können, endlich mal wieder mit einem sinn- und kostenfreies Klickerspiel a la Moorhuhn die Zeit totzuschlagen.
Das hat ja auch was.
ich dachte, der wahl-o-mat ist sowas wie mohrhuhn?
AntwortenLöschenDa sieht man mal wieder, daß man, wenn man unbeobachtet am PC spielt, entweder braun oder rot ist. Draußen distanziert man sich entrüstet oder noch besser, rennt gegen irgendwas Böses, gut sichtbar, mit einer Kerze rum. Aber im Ernst, es fehlen im Wahl-O-Mat ein paar wesentliche, aber existenzielle Probleme, die zum Tabu erklärt wurden.
AntwortenLöschenalle fehlen da
AntwortenLöschenIch empfehle ja den "Freiheits-O-Mat"
AntwortenLöschenhttp://wahltest.buergerrechte-waehlen.de/