Es ist eine Sensation, ein kunstgeschichtlicher Quantensprung, ein Jahrhundertschritt: Erstmals haben Feldforschungsteams aus Fliesenwissenschaftlern in Leipzig eine Spur des Mannes gefunden, der seit Jahren dabei ist, die komplette Innenstadt von Halle neu zu verfliesen. Glaubten Kacheleologen bislang einhellig, dass das Großprojekt des rätselhaften
Kachel Gott ausschließlich darauf abzielt, die Saalestadt mit Hilfe selbstgestalteter Fliesen zu einem Kunstobjekt umzugestalten, an dem die Unesco-Welterbekommission eines Tages nicht mehr achtlos vorübergehen kann, scheint der Kachel-Gigant jetzt beschlossen zu haben, die Pleiße-Metropole in seine Klebearbeit einzubeziehen. In der Karl-Liebknecht-Straße nahe des Leipziger Zentrums wurden PPQ-Kachelexperten kürzlich nach einem Hinweis aus der fliesenbegeisterten Bevölkerung fündig: Kachelmann hat hier in gewohnter Überkopfhöhe eine seiner Puzzle-Kacheln geklebt, die ein Motiv aufnimmt, das sich ähnlich in der halleschen Geiststraße findet. Eine Plädoyer für ein engeres Miteinander von Halle und Leipzig? Ein Appell für ein geeinigtes Mitteldeutschland? Ein Versuch, das Unesco-Welterbekomitee zu zwingen, eines Tages wieder einen Titel nach sachsen vergeben zu müssen? Sämtliche Antworten auf nie gestellte Fragen wie diese wie immer im einzigen offiziellen Onlie-Kachelverzeichnis, zweckdienliche Hinweise auf ernste und akute Fundstellen und volkskorrespondentische Feldforschungsberichte wie stets an.
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