Finanzminister Peer Steinbrück lässt nach einem Bericht der "Financial Times" nicht locker: In einem Brief an Banken und Sparkassen dringt der sozialdemokratische Arbeiterführer darauf, dass die Geldinstitute "mehr Kredite an Unternehmen vergeben". Steinbrück hat zwar nicht alle "alle Bürgerinnen und Bürger" gefragt, schreibt aber angeblich im Namen aller - und nennt den Instituten einen konkreten Termin.
Die Bundesregierung und die Europäische Zentralbank hätten viel getan, die Finanzbranche in der Krise zu stabilisieren und die Kreditvergabe wieder in Gang zu bringen. Nun seien die Institute gefordert, wieder wie vor der Krise voll ins Rsisiko zu gehen und auch ohne ausreichende Sicherheiten mit Geld um sich zu werfen. Vorbild müsse der amerikanische Immobilienmarkt sein, auf dem es nach einer in Gesetzesform gegossenen Anregung des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton ab Mitte der 90er Jahre möglich war, auch ohne Eigenkapital und Sicherheiten Kredite zum Bau von Häusern zu bekommen.
Beinahe zehn Jahre lang funktionierte das System der dadurch ermöglichten virtuellen Wertschöpfung so reibungslos, dass die ganze Welt von billigem Geld überschwemmt wurde. Ziel müsse es sein, die derzeit stotternde Wohlstandsmaschine wieder in Gang zu bringen, damit die Schere zwischen Arm und Reich sich nach Monaten des langsamen Zusammenklappens wieder öffnen könne. Steinbrück hofft, beim nächsten Zusammenbruch dann bereits nicht mehr im Amt zu sein.
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