45 Minuten widmete das Erste Deutsche Fernsehen dieser Tage der in den Kernbundesländern nach wie vor verbotenen kommunistischen Vorfeldorganisation Freie Deutschen Jugend. Dabei kam heraus, dass die in ihren frühen Tagen von Erich Honecker selbst geführte Sturmabteilung des Fortschritts eine "Mischung aus Ideologie und Pfadfinderlager" war, was viele ihrer ehemaligen Mitglieder bass erstaunt hat.
In einer spontan anberaumten Round-Table-Diskussion hier im Aural-History-Board PPQ konnte von vier Historikern aus fünf Ländern schnell herausgearbeitet werden, dass in FDJ-Schulungslager nachts im FDJ-Hemd geschwommen werden musste - eine beinahe idealtypische Verbindung von Ideologie und Pfadfindertum, gewürzt zudem mit einer Prise volkseigener Erotik, wie Diskussionsteilnehmer aus den demokratieerfahreneren Bundesländern sofort zu bemerken in der Lage waren.
Was aber wurde danach aus der FDJ? Als alle Hemden getrocknet, Erich Honecker verstorben und der letzte große Vorsitzende Eberhard Aurich begonnen hat, als Geschäftsführer der Berliner Trainmedia GmbH Bücher für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwächen herauszugeben?
Die ARD hat es schamhaft verschwiegen, wohl auch aus rechtlichen Gründen: Einer Wiederauferstehung des fröhlichen Massenverbandes soll nicht aus Gebührenmitteln Vorschub geleistet werden. Dennoch lebt die FDJ, die sich heute schlicht fdj nennt, nicht nur weiter, sondern sie kämpft auch. Rund 200 Mitglieder arbeiten in Berlin, Görlitz, Leipzig, Gotha, aber auch in Bremen, Frankfurt am Main, München und Itzehoe daran, den Imperialismus mit Stumpf und Stiel auszumerzen und eine neue Welt zu bauen, in der der Mensch wieder Mensch sein und ein blaues Hemd aus Nylon tragen kann.
Auf fdj.de wird Klartext gesprochen wie sonst nur noch in versteckten Google-Newsgroups oder auf Bundestagstoiletten: Der Anschluß der DDR an die BRD war eine "Annexion", der Nato-Einsatz im Kosovo diente der Zersetzung Jugoslawiens, einen "dauerhaften und wirklichen Frieden werden sich die Völker Jugoslawiens gegen ihre Bourgeoisen erst erkämpfen". Lustige Aufkleber zum Thema gibt es hier.
Dennoch lebt die FDJ, die sich heute schlicht fdj nennt, nicht nur weiter, sondern sie kämpft auch. Rund 200 Mitglieder arbeiten in Berlin, Görlitz, Leipzig, Gotha, aber auch in Bremen, Frankfurt am Main, München und Itzehoe daran, den Imperialismus mit Stumpf und Stiel auszumerzen und eine neue Welt zu bauen, in der der Mensch wieder Mensch sein und ein blaues Hemd aus Nylon tragen kann.
AntwortenLöschen… und im Kanzleramt! (Das wichtigste vergeßt Ihr immer.)
"Aural-History-Board PPQ"? Ich befürchte, es handelt sich um eine Verwechslung. Möglicherweise, das stelle ich auch nur zur Debatte, handelt es sich in Wahrheit um ein "Oral-History-Board". Aber vielleicht ist mit Aural tatsächlich der höchste Berg Kambodschas gemeint. Verdammt zugiger Ort für Diskussionen. Aber ppq geht ja immer hin, wo es weh tut.
AntwortenLöschenNanü, hatten sie die Truppe nicht erst kürzlich verboten? Oder war das die hdj? Wenn links die fdj und rechts die hdj liegt, dann kann man wohl nichts falsch machen, schlösse man sich der gdj an. Natürlich kleingeschrieben und unauffällig.
AntwortenLöschenEs gibt auf jeden Fall eine würdige Nachfolgerin von Krenz und Aurich.
AntwortenLöschenAndrea Nahles!
Aural von "als auditive, aurale oder akustische Wahrnehmung bezeichnet man die Sinneswahrnehmung von Schall durch Lebewesen". also schon irgendwie anders als oral, weil wir das wissen ja nicht lutschen, sondern ganz im sinne von hugh cornwell und jean-jacques burnel "aural sculptures" bauen.
AntwortenLöschenDEDERON nicht Nylon!
AntwortenLöschendas ist korrekt, danke
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