Freitag, 17. Juli 2009

Es wird eng für Google

Mahnend haben Experten hier im Nerd-Blog PPQ schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass es nur noch Jahre dauern kann, bis sich herausstellen wird, dass das Internet nicht alltagstauglich ist. Google und Yahoo werden an diesem jüngsten Tag untergehen, das ist klar, denn die Menschen werden sich wieder herkömmlichen Medien wie der bewährten Einheitsagentur DPA zuwenden, weil sie gar nicht mehr wissen wollen, was wirklich los ist in der Welt.

Der Weg bis dahin aber ist nicht nur mühsam und lang, sondern auch "steinig und schwer" (Xavier Naidoo). Große Sorgen plagen Verleger wie Hubert Burda, aber neuerdings auch die Mitarbeiter der Journalistengewerkschaft DJV: Dank Google erst werden Internetseiten von Medienhäusern im Netz gefunden, leider aber verdient Google an der Suche mehr als die Zeitungen am gefunden werden.

Hubert Burda, ein von Sorgen ausgemergelter Kämpfer für die Pressefreiheit, regte als erster an, dass der Gesetzgeber Google zwingen müsse, künftig einen Obolus dafür zu bezahlen, dass es Leser auf die Seiten der Zeitungen und Fensehsender lenkt. Dem schloß sich jetzt die Journalistengewerkschaft an. "Vor dem Hintergrund der wachsenden Meinungsmacht von Google", die offenbar daraus besteht, dass die Firma die Meinungsvielfalt zahlloser Zeitungen auf seiner Google-News-Seite abbildet, seien "gesetzliche Regelungen dringend nötig", fordert der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. Pressefreiheit könne nur durch drastische Regulierung gewahrt werden: „Der Gesetzgeber muss der Gratis-Kultur des Internets zu Gunsten der Urheber einen wirksamen Riegel vorschieben", schlägt der Verbandsvorsitzende vor, "und andererseits die Befugnisse des Bundeskartellamtes so ausweiten, dass die Behörde Meinungsmonopole im Internet verhindern kann.“

Betroffen wären davon vor allem die einzig wahre deutsche Staatsagentur DPA, deren Mitteilungen von 99 Prozent aller Internetportale überwiegend unbearbeitet übernommen werden. DPA aber meint Konken nicht: Google "verharmlose sein wachsendes Monopol in den Medienmärkten", kritisierte Konken, ohne zu erklären, wie ein "Monopol", griechisch aus "Allein" und "verkaufen", "wachsen" kann: Mehr als allein gab es vor der - natürlich von DPA verbreiteten -DJV-Pressemitteilung nicht.

Statt vorzuschlagen, dass ja nun alle Pressehäuser, die ihre werbeeinnahmen nicht mit Google teilen wollen, ihre Seiten einfach aus der Suche nehmen lassen, schreit der DJV nach dem Staat. Es sei nicht hinnehmbar, dass die Urheber ohne Zustimmung ihre Werke Google zu dessen kommerziellen Zwecken überließen, flunkert der Gewerkschafter, der entweder nicht weiß, dass Google nur findet, was ihm zum Finden geboten wird. Oder schlicht lügt.

Jetzt bildet sich jedenfalls ein Anti-Google-Monopols aus Verlegern und Gewerkschaftern. „Ein wirksames Vorgehen gegenüber Google setzt voraus, dass Verleger und Gewerkschaften an einem Strang ziehen“, glaubt auch Konken. Nächster Schritt dann: Hersteller von Navigationsgeräten müssen an Tankstellenbetreiber, Ladeninhaber und Autobahnmeistereien dafür bezahlen, dass sie den Weg zu ihnen weisen. Fernsehzeitungen werden beauflagt, ihre aus der Werbung rund um die Programmhinweise generierten Einnahmen mit den TV-Sendern zu teilen.

4 Kommentare:

  1. Achwas, das ist doch eigentlich ganz einfach zu lösen:

    Das TMG (Telemediengesetz) wird geändert, so dass Such- und Aggregatordienste in DE genehmigungspflichtig werden. Alle jetzt existierenden Such- und Aggregatordieste werden auf die Sperrliste von #zensursula gesetzt.

    Sodann wird die gesetzliche Grundlage für die Gründung einer Bundesnachsuchungsagentur (BNSA) gelegt, die als einzige die Genehmigung erhält, in DE einen Such- und Aggregatordienst zu betreiben.

    Die BNSA betreibt unter www.BNSA.de die einzige legale Bundesnachsuchungswebsite in Deutschland, wo die Anfragenden eine Suchanfrage und eine Kreditkartennummer zum Begleichen der Suchgebühr in Höhe von EUR 10,-- je Abfrage eingeben können. Zur Zustellung des Suchergebnisses muss noch eine DE-Mail Bürgerpostadresse angegeben werden.

    Die BSNA betreibt aber selber keine Such- und Aggregierdienste, schon weil sie dazu technisch überhaupt nicht in der Lage ist, sondern verteilt die einkommenden Anfragen an Bing, Google, Yahoo usw. nach einem die Ausgewogenheit sicherstellenden Proporzschlüssel.

    Der Proporzschlüssel wird vom BSNA-Zentralkommittee festgelegt, dem Vertreter des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, des DJV, von Microsoft und der Kirchen und Religionsgemeinschaften angehören.

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  2. Und wie werden Sinti und Roma, deutsche Muselmänner und Abzockprämienerwerber in diesem Gremium repräsentiert?

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  3. Na prima, unser heutiger Text leitet mit seinem letzten Satz genau zu diesem Thema hier. Die Schlüsse haben die besorgten Journalisten vom DJV also bereits gezogen.
    http://tinyurl.com/merkel55

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  4. Und wo ist das Problem?
    Dann werden die Seiten dieser Blindnieten eben aus den Suchergebnissen gefiltert.
    Aber irgendwie schwant mir, daß das dann auch wieder nicht genehm ist.

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