Ein Skandal, der aus den Bergen kam, und das mit Verspätung. Mitglieder eines Dessauer Vereins zur Pflege der Militärgeschichte paradierten beim Sachsen-Anhalt-Tag in Thale auf Einladung der Landesregierung in SS-Uniformen, vorsichtshalber allerdings hatten sie die Runen auf den Röcken abgeklebt.
Hellwache Hingucker erstatteten nach reiflicher Überlegung dennoch Tage später Anzeige wegen des demokratiegefährdenden Zeigens verfassungsfeindlicher Symbole. Und die Staatsanwaltschaft fühlte sich sogar bemüßigt, dem Quatsch nachzugehen.
Zwei Wochen lang prüfte sie Stoffqualität und die Größe der Abklebbänder, ehe sie jetzt befand, dass eine Straftat nicht vorliege. Trotz überklebter SS-Symbole sei zwar der "Eindruck einer SS-Uniform bestehen" geblieben. Die SS-Männer gehörten jedoch nicht dem rechten Lager an, außerdem läge selbst mit nicht-abgeklebten SS-Runen keine Straftat vor, da es sich auch beim offenen Zeigen der Uniformen mit Kragenspiegel "womöglich um einen rechtmäßigen künstlerischen Beitrag" gehandelt hätte.
Der "Stauffenberg"-Film mit Tom Cruise, über den vorher soviel geredet wurde, den aber nachher gar keiner sehen woltle, darf damit weiter gezeigt werden.
"womöglich um einen rechtmäßigen künstlerischen Beitrag"
AntwortenLöschenDa ist auch immer ein breiter Interpretationsspielraum möglich: was gehört zur Kunst und was zur Abschreckung und was zur historischen Aufarbeitung?
Selbst den brutalen Skinhead müßte man eigentlich mit Hakenkreuz flanieren lassen, denn das würde zum Bereich "Abschreckung" gehören und die auch von Medien kolportierten Assoziationen bei Betrachtern wecken.