Wums! gewinnt, die Linke ist gestärkt, die Schwarzen haben sich behautet, Gelb bleibt verblüffend stark. Nur Blaßrosarot, die Farbe der deutschen Sozialdemokratie, hat unter ihrem neuen alten Chef Franz Müntefering noch einmal einen Ton kalkweiß zugelegt. Münte, als Retter angetreten, "klare Kante" zu sagen, kommentierte das schlechteste SPD-Wahlergebnis aller Zeiten mit "keine Frage". Zweifellos eine angemessene Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit: Der SPD-Vorstand wird heute über die sofortige Fortsetzung des "erfolgreichen Europawahlkampfes "(Peer Steinbrück) bis zur Bundestagswahl in drei Monaten entscheiden. Es komme jetzt darauf an, die SPD-Wähler zu mobilisieren, hieß es im Kurt-Schumacher-Haus.
Die neue Plakatkampagne der SPD nimmt dabei Motive der erfolgreichen Präsidentschaftswahlkampagne von Barack Obama auf: Der US-Künstler Shepard Fairey, der das klassische Obama-Motiv gestaltet hatte, entwarf eigens großformatige Plakate, auf denen Franz Müntefering mit Zigarre und süffisantem Lächeln als "Master Of Desaster" noch einmal seinen unbezwingbaren Sieger-Nimbus pflegt. "Jung" und "pfiffig" wirke die "ungewöhnliche Kampagne, mit der wir den Wahlkampf 2.0 eröffnen", erklärte ein Wahlmanager der SPD. Man wolle damit in den nächsten Tagen auch auf Seiten wie "Twitter" und "Facebook" sowie in freundlich gesinnten Blogs werben. "Das ist ein Hingucker", glaubt ein Experte, "der Franz Müntefering unglaublich sexy und frisch rüberkommen lässt".
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