Er war der Mecki-Igel der SPD, ein gemütlicher Weintrinker, der antrat, die deutsche Sozialdemokratie weltmarktfähig zu machen. Kurt Beck, deutschen Kindern reiferen Alters auch als "Mecki" bekannt, scheiterte am Widerstand seiner engsten Vertrauten, das Trio Müntefering, Steinmeier und Steinbrück schoß den Provinzfürsten auf der Pfalz aus dem Hinterhalt und nannte es einen "freiwilligen Rücktritt". Der Mecki-Igel, stachelig noch von Ferne, machte gute Miene zum miesen Spiel, er schwieg fein still und deutete höchstens an, was er täte, käme er noch einmal in die Situation, die deutschen Sozialdemokraten autokratisch anführen zu dürfen wie ein dicklicherer, bärtiger Franz Müntefering.
Doch kommt Zeit, kommt Rat, kommen Wahlpleiten und also die Möglichkeit, abzurechnen mit den Männern, die ihn als Totengräber der SPD beerbt haben. Noch schneller als er buddeln sie das Grab der deutschen Sozialdemokratie - und Kurt Beck ist plötzlich back und rechnet ab mit seiner in drei Fraktionen zersplitterten Partei, mit seinen machtgierigen Nachfolgern, die mehr Strippenzieher und Kungelkönner sind als ehrliche offene Demokraten und die kalt lächelnd ihn aus dem Amt geputscht haben, wie PPQ seinerzeit anhand einer Mail von Walter Steinmeier nachweisen konnte, in der der künftige Bundeskanzler seine Getreuen über den Beck-Rücktritt informierte, noch ehe Kurt Beck selbst von seinem Rücktritt wusste.
"Die Gruppenbildung ist das zentrale Problem der SPD“, findet Beck, der seine Partei "in Ritualen“ erstarrt sieht: Die Parteiführung ordne das Fußvolk in drei Kreise und treffen mit denen Vorabsprachen: Die Seeheimer, die Netzwerker, die Linken. Alles schön absehbar. Beck hält diese Gruppenbildung für undemokratisch.
"Wolfsrudel haben auch Gesetze; aber es sind nicht die, die in eine moderne, menschliche Gesellschaft passen“, erklärt der Nur-noch-Ministerpräsiden auf die Frage nach der Kultur an der SPD-Spitze. Er nehme mit Abscheu zur Kenntnis, "dass einige nicht den Mut hatten, intern zu einer Auseinandersetzung auch mit ihrem Namen zu stehen“.
Große Worte eines auf sein gewöhnliches Maß geschrumpften Möchtegern-Kanzlers. Steinmeier und Müntefering, bei Amtsantritt ebenso wie zuvor Kurt Beck als Retter der Partei gefeiert, sind seit der Europawahl genauso entzaubert wie es Kurt Beck am Ende seiner Dienstzeit war. Noch sagt das niemand. Aber der nächste Putsch, er kommt bestimmt.
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