Berlin brennt. Jede Nacht werden seit Wochen Autos abgefackelt. Und schon lange nicht mehr nur in Kreuzberg. Und man wird das Gefühl nicht los, Innensenator Körting und der gesamte Senat würden seelenruhig zuschauen. Neu sind die Bekennerschreiben. Die man ja heutzutage nicht mehr an Zeitungen schicken muss. Man kann sie auch anonym im Internet veröffentlichen.
Da ist dann genau beschrieben, wo und wann Autos "flambiert" worden sind.
Neu ist auch der Fackel-Tourismus. Immer mehr Touris fragen bei den Stadtführern nach "der Gegend, wo nachts immer die Autos brennen. Man wolle sich am Tage mal umsehen."
Richtig viel Besuch wird auch am Sonnabend erwartet. Da wollen "ganz friedliche Nachbarn" den ehemaligen Flughafen Tempelhof besetzen. Die Polizei ist in Alarmbereitschaft. Die Besetzer übten letzte Woche schon mal im Görlitzer Park, wie man über Zäune steigt.
Und die Grünen sind damit auch wieder an die Basis zurückgekehrt. Denn sie unterstützen das Vorhaben: Ein friedvolles und kreatives Engagement für das frühere Flugfeld sei zu begrüßen, teilte Grünen-Landeschef Stefan Gelbhaar mit.
Allerdings glaubt niemand an einen "friedvollen" Samstag. Senat, Polizei und Anwohner befürchten den "Besuch" von Linksautonomen aus ganz Deutschland und Europa. Denen gegenüber werden genügend Polizisten stehen und den ein oder anderen Steinwurf provozieren. Vielleicht haben die Grünen ja ihren alten Kämpfer Joschka eingeladen. Der hat da Erfahrung.
So neu ist das mit den Bekennerschreiben auch nicht. In den 90ern nannte sich das Abfackeln hochpreisiger Automobile "Wagensport", für Berlin gab es eine Wagensportliga mit meheren Teams, der aktuelle Stand wurde mit den von den Teams eingesandten Nachrichten in der wöchentlich erscheinenden INTERIM veröffentlicht.
AntwortenLöschenNeu ist die VÖ im Internet.
AntwortenLöschenSeht euch einfach http://www.brennende-autos.de/ an und addiert minimum das Doppelte maximum das Sechsfache drauf, dann habt ihr die Brände der letzten Zeit (fast)im Überblick...
AntwortenLöschenMan kann davon ausgehen, daß die "Passivität" (politisch) gewollt ist. Auch die mangelnde Berichterstattung in den Medien wird nicht allein mit "Angst vor Nachahmern" begründet sein.
AntwortenLöschenDie Avantgarde des Proletariats muß bei Laune gehalten werden und da Fackelmärsche zumindest momentan nicht en vogue sind, erlaubt man das serienweise Zündeln an Pkw. So blöd kann ja keine Polizei sein, daß sie nicht genügend aufklären könnte, um Verhaftungen vorzunehmen.
"So blöd kann ja keine Polizei sein..."
AntwortenLöschenNein, ist sie auch nicht, schließlich schleicht die nachts durch ungefährliche, aber möglichst mit Autos überfüllte Seitenstraßen und verteilt ihre Knöllchen bei Falschparkern. Das bringt wenigstens Kohle in die Kassen, das jagen von Brandschatzern nicht.
Da lob ich mir die Mafia, die gewährt den Opfern ihrer Schutzgelderpressung wenigstens noch so eine Art Schutz vor anderen Verbrechern.