Die Macht der großen Zahl, sie half auch Familienministerin Ursula von der Leyen dabei, die teilweise Sperrung des Internets für deutsche Nutzer durchzusetzen. Von "täglich bis zu 450.000 Zugriffe" von deutschen Nutzern auf Seiten mit kinderpornografischem Inhalt orakelte die CDU-Politikerin - wie immer unwidersprochen, sieht man von Einzelstimmen etwa bei
Heise oder in Blogs ab.
Dabei sagt die Zahl von angeblich täglich 450.000 Klicks deutscher Nutzer auf Kinderporno-Seiten selbst schon alles über sich: Derzeit haben rund 41 Millionen Deutsche Internetzugang. Davon sind etwa 60 Prozent Männer, also etwa 25,2 Millionen. Umgerechnet müsste jeder einzelne von ihnen zumindest einmal aller zwei Monate auf eine "Kinderpornoseite" klicken, um die von von der Leyen behaupteten Klickzahlen zu erreichen. Interessiert sich aber vielleicht doch nicht jeder deutsche Mann für Sex mit kleinen Knder, wovon wir auch nach dem großen Zerbrechen des Grundvertrauens in unsere Nachbarn, Freunde und Bekannten nimmermüd ausgehen, erhöht sich die Rate. Ist einer von zehn deutschen Männer insgeheim ein Kinderpornograf, müsste er schon jeden dritten Tag nach neuen Bildchen suchen. Ist es nur einer von hundert, wäre er schon gezwungen, jeden Tag inklusive Samstag und Sonntag, zwei verschiedene Seiten anzusteuern.
Da Rechtsanwalt Udo Vetter von Lawblog, der schon häufig Personen vertreten hat, bei denen die Polizei Kinderpornografie fand, berichtet, dass seine Mandanten ihre Kinderpornos "aus Tauschbörsen, Newsgroups, Chaträumen, Gratisbereichen des Usenet oder aus E-Mail-Verteilern" bezogen oder "auf DVD, ganz normal mit der Post“ bekamen, fällt ein Teil der wirklich Interessierten wohl auch noch raus. Wer ist das aber dann, der da 450.000 Mal täglich klickt? Oder klickt es etwa gar nicht?
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