Es war der erwartete "Eklat" (dpa), der programmierte "Ärger" (HZ), der sich medial schon am Wochenende mit Donnergrollen angekündigt hatte. Wahrscheinlich hätte Mahmud Achmedinedschad auf der Bühne der Uno-Anti-Rassismuskonferenz in Genf am Ende auch "Alle meine Entchen" singen dreistimmig können und ihm wäre irgendein Strophenteil als fürchterlichster antisemitischer Ausfall aller Zeiten um die Ohren gehauen worden.
Natürlich ist der Iraner ein Antisemit. Natürlich ist er ein Rassist, ein Frauenfeind, ein machtgieriger Halbdemokrat, wahrscheinlich sogar ein Ex-Terrorist und Mörder. All das aber war Stalin auch, was Churchill und Roosevelt keineswegs hinderte, ihn kumpelnd "Uncle Joe" zu nennen. Mao hatte mehr Menschen auf dem Gewissen als Ahmedinedschad ja als Opfer zur Verfügung haben wird. Und doch machte sich Nixon einen Termin mit ihm.
Was geht da also vor, dass deutsche Politiker in der ersten Reihe der Boykotteure marschieren, dirket hinter dem US-Präsidenten, der den Dialog ausgerufen hat, um ihn anschließend zu verweigern? Kaum ist der Hardliner Bush fort, entdecken die Deutschen, am Welttheater nach ihrem letzten großen Auftritt zwischen 1939 und 1945 nur noch als Schwätzer besetzt, die harte Linie? Kaum hat ein US-Präsident wieder ein menschliches Gesicht, schon darf er Schwein sein und muss nicht mehr reden?
Die Rede jedenfalls, die Mahmud, der "Irre von Teheran" (Bild), in Genf gehalten hat, ist bar jeder Überraschung. Der sehnige Schiit kritisiert am UN-Sicherheitsrat herum, weil er nicht versteht, weshalb einige Länder auf der Welt gleicher sein sollen als andere. "Wie können wir erwarten", sagt er, "dass die Verwirklichung der Gerechtigkeit und des Friedens gewährleistet sind, wenn Diskriminierung legalisiert ist und den Ursprung des Gesetzes in Zwang und Gewalt liegt statt in Gerechtigkeit und das Recht?" Eine Frage, die sich Attac seit Jahren stellt. Gefasst in einen Satz, der auch von Gesine Schwan stammen könnte.
Allerdings ständen dann nicht alle auf, um eilig zu flüchten. Denn nun kritisiert Ahmedinedschad die Palästinenserpolitik Israels als "rassistisch" und vergleicht sie wie bestellt mit dem Holocaust. Nicht besonders originell, das hat Oskar Lafontaine zuletzt schon gar nicht mehr versucht, weil keiner mehr drauf angesprungen ist. Auf Indiemedia hingegen und bei Todenhöfer findet sich das Original zur Coverversion des Iraners. Todenhöfers Bücher sind Bestseller.
Aber Lafontaine und Todenhöfer sind eben nicht Ahmedinedschad. Der nörgelt in seiner Rede nun über den US-Angriff auf den Irak, der ein blühendes Gemeinwesen gewesen sein soll, was er nun wohl nicht mehr ist. Die ganze Passage haben iranische Geheimagenten offenkundig aus Papieren der deutschen Friedens- und Ostermarschbewegung abgetippt. Und auch an Dokumente der SPD sind sie herangekommen: Wenn Ahmedinedschad anprangert, dass sich der Drogenanbau in Afghanistan seit der Befreiung des Landes von den Taliban vervielfacht habe, hört mal Peter Struck direkt dunkel über sein Pfeifchen keuchen.
Dann setzt Genosse Steinbrück ein mit seiner "amerikanischen" Krise, die bei Ahmedinedschad "keine Krise aus Afrika oder Asien" ist. Schuld ist wie immer Amerika, denn dort geht es "allen geltenden Gesetze und Vorschriften und moralischen Werten zu Trotz nur um den Schutz der Interessen der Eigentümer von Reichtum und Macht". Gregor Gysi würde das vielleicht etwas fluffiger formulieren, aber meinen tät' er dasselbe. Also Verdi, aufgepaßt, das ist ein guter Satz für den nächsten "heißen Herbst!"
Zur kompletten Rede auf deutsch, zumindest bist Absatz vier, dann wird maschinenlesbar, geht es hier. Ahmadinedschad sagte bei seiner Rückkehr nach Teheran übrigens, nachdem seinetwegen "einige Länder die Konferenz boykottiert" hätten, erkläre er "hiermit, dass ich von nun an an allen internationalen Konferenzen teilnehmen werde." Nun kommt Steinmeier niemals mehr aus Deutschland raus.
"Natürlich ist der Iraner ein Antisemit. Natürlich ist er ein Rassist, ein Frauenfeind, ein machtgieriger Halbdemokrat, wahrscheinlich sogar ein Ex-Terrorist und Mörder."
AntwortenLöschenKinderschänder vergessen!
weiß nicht, isser?
AntwortenLöschenJa isser Rassist? Ist er ein Frauenfeind oder lediglich ein Gegner der Gleichschaltung von Mann und Frau? Ist er als direkt vom Volk auf Zeit gewählter Präsident mehr "machtgieriger Halbdemokrat" als etwa Horschtie der Köhler?
AntwortenLöschenNa, wenn schon Polemik, dann sollte doch wohl - gerade derzeit - der "muselmanische Kinderficker" als Attribut nicht fehlen.
Kinderschänder kann nicht sein.
AntwortenLöschenEr hat das Heiratsalter für Frauen von 9 auf nachgerade unislamische 12 Jahre heraufgesetzt.
@VolkerStramm
AntwortenLöschenNa siehste. Wenn das so weitergeht, wird er auch noch Homosexualität und Sodomie legalisieren. Hat im Westen ja auch einige Jahrtausende gedauert, bis das - in der glückseligsten aller Zeiten, am Ende der Geschichte - möglich ward.
also beim händchenhalten unter jungen männern sind sie in ganz arabien schon, auch öffentlich. irgendwo musses ja hin, das unterdrückte, was kein weib findet.
AntwortenLöschenda redet nur keiner drüber, aber sehen tuts jeder.