Dienstag, 10. März 2009

Die Richtigen am Ruder

Sven Giegold ist Attac-Mitgründer und Kandidat der Grünen für die Europawahl. Ziel des 39-Jährigen, der seit seinem 21. Lebensjahr als Student tätig ist, ist die Errichtung einer besseren Welt. Durch die fahren Elektroautos, die den Bedürftigen Biofleisch bringen, in der fliegt man wie er selbst "nicht so viel", ohne dass klar ist, wieviel so viel ist. In dieser imaginären Welt jedenfalls ist der Kapitalismus, der Giegolds Studium finanziert hat, endlich als Problem erkannt und überwunden. Ein dem ein "anderes Konzept von Wohlstand und gutem Leben" gilt, nämlich das von Giegold, einem naturbelassenen Helden, der es einmal sogar ablehnte, "sich für eine Fernsehsendung vom Bahnhof mit dem Auto abholen zu lassen" und stattdessen, festhalten!, "lieber zu Fuß" ging.

Der Süddeutschen erzählte Giegold jetzt, wie das sonst so sein wird, wenn erst die Richtigen am Ruder sind und alle ein besseres Leben bekommen. Wird das ein freiwilliges oder ein staatlich erzwungenes besseres Leben sein?, fragt die SZ da gleich ängstlich, aber vergebens.

Nach 36 Semestern Erwachsenenbildung, Politik und Ökonomie, Antiglobalisierung, Campact, Tax Justice Network und Präsidialversammlung beim Evangelischen Kirchentag fällt ein künftiger Parlamentarier auf solchen Fragen selbstverständlich nicht herein. Giegold sagt kühl: "Es wird ein durch demokratisch beschlossene, staatliche Regeln gestaltetes Leben sein."

Was für ein Wortgefecht! Hellwach stößt die Redaktion nach, die Zwangsholundertee, Wollstrümpfe und Steakverbote für alle zu wittern scheint. Ob das nicht eine Bevormundung derer sei, "die nicht der Mehrheitsmeinung angehören?"

Nun endlich meldet sich der Faschist, der Giegold natürlich auch und natürlich sehr souverän ist. Tee muss man nicht mögen, sondern trinken. Biofleisch nicht wollen, sondern nur essen. Menschen hingegen muss man gelegentlich zu ihrem Glück zwingen: "Wir können nicht darauf warten, bis auch der letzte Ignorant freiwillig zu umweltfreundlichen Produkten greift."

3 Kommentare:

  1. Giegold hat in allen Punkten recht.

    Man kann die Menschen im Privaten nicht einfach das tun lassen, was sie für richtig halten. Allerdings greift sein politisches Programm zu kurz. Auch Tiere und Pflanzen verhalten sich nicht immer so, wie es für sie und uns alle am besten wäre. Es führt mittelfristig kein Weg daran vorbei, auch die Natur per Gesetz zu vorteilhaftem Verhalten zu bewegen. Ein erster Schritt wäre, schlechtes Wetter zu verbieten.

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  2. Genau das wollen Faschisten und Kommunisten... Einmischung und Bevormundung bis hinein in das Private.

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  3. ich dachte das mit dem wetter haben sie schon gemacht? letzte woche wurde eindeutig dauern schönes wetter vorhergesagt, das dann nicht bis hierher kam. ich dachte damals, guck an, die vorgaben stimmen schon, nur durchsetzen müssten sies noch. wäre eine gute möglichkeit, mit höheren steuern und bußgeldern zu arbeiten. höhere steuern für besseres wetter, da wären wir doch alle dabei. und die nicht - nun ja, die kriegen strafe

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