Im Gegensatz zu allem, was dagegenspricht, vom Wetter bis zur gefühlten sozialen Kälte durch Arbeitszwang und ungerechter Verteilung aller Lottojackpots auf jeweils nur eine Handvoll Gewinner: Ein kuschelwarmes Wohlfühlland ist es, dieses Deutschland jenseits der Jahrtausendwende. Alle Straßen dreifach verampelt, die teuren Sonderrufnummern mit Gebührenansage, alle Einkäufe mit zwei Jahren Garantie und für alte Autos gibt es Pfand zurück.
Noch schöner als die P16-Einteilung im Kino, an der sich irregeleitete Jungpioniere zu Lebzeiten von Helmut Schmidt und Erich Honecker, den beiden großen deutschen Arbeiterführern des Kalten Krieges, vorbeizumogeln pflegten, sind die heutzutage gebräuchlichen Altersfreigaben, die Eltern endgültig jede Angst nehmen, ihre Kinder könnten illegalerweise vor Beendigung des 31. Lebensjahres mit der wirklichen Welt in Berührung kommen. "Chip", ein Magazin für computerspielende Pizzaesser, versieht seine Heft-DVDs voller kostenloser Programme neuerdings mit dem fürsorglichen Hinweis "dt-control geprüft - beiliegender Datenträger ist nicht jugendbeeinträchtigend". Man legt ihn ein. Und wird nicht älter, jedenfalls nicht schneller als sowieso. Und fragt sich: Wer ist dieser dt, der einen da bei der Hand nimmt?
Wer hat sich das nicht schon immer gewünscht? Jugend ohne Beeinträchtigung.
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