Dienstag, 3. Februar 2009

Wir sind nicht Papst

Das Warten hat sich gelohnt. Colin Powell, seit seinem legendären Google-Earth-Auftritt vor dem Sicherheitsrat als legendärer Seher gerühmt, ließ es die Welt schon im Oktober vergangenen Jahres wissen. “Es wird eine Krise geben, die am 21., 22. Januar daherkommen wird und über die wir im Moment nicht einmal Bescheid wissen.”

Dabei blieb es dann auch sehr lange, ehe die Krise schließlich mit leichter Verspätung doch noch ausbrach: Der Vatikan, der die Juden mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil an seine muffige Brust drückte, ist jetzt wieder antisemitisch, weil ein deutscher Papst die amtliche Verteufelung eines exilierten britischen Bischofs zurückzog. Benedikt XVI., von der deutschen Jugend als "Bene-detto" gefeierter Kirchenneuerer aus Bayern, gefährdet damit "die Annäherung von Christenheit und Judentum" (Die Welt).

Die Wiederaufnahme des "lefebvrianischen Bischofs Richard Williamson" in den Schoß der allesverzeihenden Kirche lässt Hans Küng den Rücktritt des Papstes fordern, andere, sehen die 2000-jährige Geschichte der katholischen Kirche, die sich bis zu Benedettos Fehltritt immer tadellos verhalten hat, bereits beendet. Williamson, der 99,9 Prozent der Weltbevölkerung bislang unbekannt war und für 99,9 Prozent des Restes „ein Clown, aber einer von der gefährlichen Art“ (Simon-Wiesenthal-Zentrum), könnte so in der Kirchengeschichte noch ein ganz Großer werden. Wir vom kleinen keuschen und klerikalen Agnostiker-Blog PPQ beten jedenfalls ein inbrünstiges "Bene-detto" für ihn.

1 Kommentar:

  1. die taz hatte dazu eine schöne seite 1: "wir sind peinlich". wohingegen ich es ja ausdrücklich begrüße, dass benedikt das profil seines vereins schärft. mögen muss man das nicht, aber die verwechslungsgefahr mit anderen kirchen wird so minimiert.

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