Max brauchte damals Wasser, der Aufschwung heute braucht mehr Schrott, damit Platz wird in den Garagen für neue umweltfreundliche Abgasmaschinen. Mehr als 20 Jahre haben wir unserem "Wartburg" die Treue gehalten, weil wir wissen, dass nicht der Betrieb eines Autos die Klimakatastrophe herbeiqualmt, sondern seine Herstellung Ressourcen vernichtet, die eigentlich, jawohl, unseren Kindern und Kindeskinderenkeln gehören. Der "Wartburg", Baujahr 1977, fuhr zuverlässig und brummte immer noch zufrieden, wenn er die fünf Kilometer zu unserer Laube geschafft hatte. Gestern Abend, es war kalt und eine samtene Feuchtigkeit lag in der Luft, haben wir ihm reinen Wein eingeschenkt: Du musst sterben, damit Deutschland leben kann!
Tränen, Trauer, Wut und Scham. Doch die großen alten Weisen zeichnet eben ein Einsehen in die Notwendigkeit aus, das ihnen die größte aller denkbaren Freiheiten gibt. Sich zu fügen in ein Schicksal das unausweichlich ist, sich zu opfern für eine größere Sache. Das hat hierzulande Tradition, das führen wir weiter, jetzt eben mit der Verschrottungsprämie für die Umwelt. Merke aber: Die Krise ist wirklich erst am Tiefpunkt, wenn der Staat Neuwagen aufkauft, um sie von einer staatseigenen Bundesschrottbehörde schreddern zu lassen. Wenigstens diese Erniedrigung bleibt unserem Wartburg nun erspart.
ähem: schöner text.
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