Altpapier kann gefährlich sein, ja, es kann schwache und kranke Menschen in Bayern sogar dazu bringen, sich neonazistischen Ideologien anzuschließen. Weil Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, ein Kämpfer gegen Nokia und Nazis gleichermaßen, das weiß, hat sein Finanzministerium jetzt den Nachdruck von 70 Jahre alten Nazi-Zeitungen verboten. Ein britischer Verlag hatte Blätter wie "Der Angriff" und den "Völkischen Beobachter" neu herausgebracht, sorgsam eingepackt in wissenschaftliche Stadtbilderklärungen, die Leser von heute davon abhalten sollten, sofort in die NSdAP einzutreten und die SS neuzugründen.
Nicht genug gewarnt, nicht dick genug verhüllt die Wirklichkeit von vor 70 Jahren. Bayern hat den Briten die Veröffentlichung aller Zeitungen versagt, an denen der Freistaat die Rechte hält. Wie der "Spiegel" weiß, ging das gesamte Vermögen des Eher-Verlags samt der Lizenzrechte für die NS-Blätter nach Kriegsende an den Freistaat Bayern, der auch die Rechte an Hitlers Debütwerk "Mein Kampf" hält. Traditionell möchte Bayern nicht an die zeit erinnert werden, als München die Hauptstadt der Bewegung und der gebürtige Bayer Himmler Münchner Polizeichef war. Dies geschehe "aus Respekt vor den Opfern des Holocaust, für die Neuveröffentlichungen immer wieder einen Affront und eine Konfrontation mit ihren Leiden darstellten", ziutiert der Spiegel das Ministerium, "zum anderen wolle man einer weiteren Verbreitung nationalsozialistischen Gedankenguts vorbeugen."
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