Im Februar war es fast geschafft. Der "Spiegel" und der Rest der Meute orakelten vom Artiseis, das demächst ganz verschwunden sein würde. Wenn die Temperaturen nur so ähnlich hoch sein würden wie im Jahr 2007, würde die Nordpassage eisfrei, wusste der selbsternannte Polarforscher Arved Fuchs, auch norwegische Wissenschaftler warnten, dass das Eis der Arktis bald Geschichte sein werde.
Ein knappes Jahr später wird abgerechnet. 2008 konnte von der World Meteorological Organization offiziell zu einem der 10 wärmsten Jahre seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen erklärt werden. Die globale Oberflächentemperatur habe 2008 bei 14,31 Grad Celsius gelegen und damit 0,31 Grad über dem Jahresdurchschnitt zwischen 1961 und 1990. Allerdings sei der Rekordwert aus dem Jahr 2005 "geringfügig" unterboten worden. Klingt schon fast wie leider - aber Schuld war glücklicherweise nicht eine nachlassende Welterwärmung, sondern nur ein starker "La Nina Effekt" in der zweiten Hälfte von 2007, der so nicht wiederholt werden konnte.
In den letzten acht Jahren ist die Oberflächentemperatur damit gegenüber dem Jahrzehnt davor um 0,2 Grad angestiegen. Den Trend der Klimaerwärmung bestätigt auch, dass die zehn wärmsten Jahre seit der Temperaturaufzeichnung in den 11 Jahren seit 1997 gewesen seien. Das wärmste Jahr bleibt 2005 mit einer globalen Temperatur von 14,8 Grad.
Nun bleibt zu hoffen, dass die neuen Hiobsbotschaften sich langsam auch bis in den hohen Norden herumsprechen. Dort konnten die Vorhersagen von Experten und Klimafachzeitschriften bislang nicht umgesetzt werden. Nach aktuellen Daten des NASA Marshall Space Flight Center und der Universität of Illinois, ist das arktische Eis in den vergangenen zwölf Monaten nicht etwa wie geplant und vorausberechnet zusammengeschmolzen. Sondern um dreißig Prozent gewachsen.
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