Wie von PPQ bereits vermutet, war die Glatze des mutmaßlichen Attentäters im Fall Mannichl nur eine Perücke, das Schlangentattoo nur aufgemalt. Ebenso sind die Phantombilder der Polizei eigentlich nie welche gewesen
Dafür wird das "im Fall des Passauer Polizeichefs Mannichl verdächtigte Paar" (Stern), im meisterhaft demagogischen dpa-Duktus nicht etwa auf freien Fuß gesetzt, weil ihm "keine tatbeteilgung nachzuweisen war", wie es bei der Polizei heißt. Nein, die Frau und der Mann sind laut dpa immer noch ein "verdächtiges Paar", nun allerdings nicht mehr in Haft, weil "eine Tatbeteiligung nicht ausreichend nachgewiesen werden konnte."
Doch fünfzig Fahnder "ohne weitere konkrete Verdachtshinweise" (Polizei) geben so schenll nicht auf. Nun sucht die Polizei fünf andere Personen, darunter zwei mit Phantombildern – eine junge Frau und einen Mann mit „Hahnenkamm“. Beide sollen zu einer Gruppe "von vier Männern und einer Frau" gehören, die sich am dem Tattag "in Fürstenzell am Friedhof und in der Passauer Straße aufgehalten" hat. Vermutlich ist aber auch diese Gruppe nur Teil eine rgrößeren Gruppe, die sich dort aufgehalten hat: Die Passauer Straße ist zwischen Buchenweg und Irsham rund zwei Kilometer lang, schwer vorstellbar, dass ausgerechnet am 13. Dezember nur ganze fünf Personen dort unterwegs gewesen sein sollen.
Im Unterschied zu den Märchenmalereien von Schlangen- und Kreuznazi sind die Zeichnungen von der Frau verblüffend realistisch. Die "20- bis 25-Jägrige" soll schwarze, schulterlange Haare tragen, wenn sie nicht gerade ihre Glatzenperücke aufhat udn 1,90 groß ist. Am rechten Auge habe sie ein Piercing in Kegelform, bei dem es sich aber auch um einen Leberfleck handeln kann. Der mit Phantombild gesuchte Mann im Alter von etwa 20 Jahren soll am rechten Ohr viele Ohrringe tragen, vielleicht ein Zimmermannsgeselle auf Wanderschaft oder ein Nazi mit Tarnkappe. Die Polizei lässt derzeit noch offen, "ob die Gesuchten in unmittelbarem Zusammenhang mit der Tat standen". Oder einfach nur gesucht werden, weil 50 Fahnder beschäftigt sein wollen.
Parallel zu dem neuen Piercing- und Ohrring-Pärchen, das sich im Vertrauen auf den Rechtsstaat sicher bald selbst melden wird, startete die Staatsanwaltschaft weiteren Zeugenaufruf. Gesucht wird ein Mann oder eine Frau, die "am Steuer eines Pkw, der am Tattag gegen 17 Uhr die Passauer Straße in Fürstenzell in Richtung Marktplatz befahren hat". Auf dieser Straße kommt man zur Budnesstraße und nach Passau, weshalb hier "gegen 17 Uhr" etliche Fahrzeuge unterwegs gewesen sein könnten. Doch die Polizei macht es ganz konkret: Der Wagen sei einem anderen Auto hinterhergefahren, "dessen Fahrer wegen Fußgängern bremsen musste und zunächst nicht weiter fuhr." Daraufhin soll der Fahrer oder die Fahrerin des nachfolgenden Autos gehupt haben. „Der Huper wird dringend als Zeuge gesucht“, hieß es bei den Ermittlern, die noch nicht verraten wollten, ob es sich bei dem mann oder der Frau um einen direkt Tatbeteiligten handelt.
Die aus Mecklenburg berichtende Agentur MVregio torpediert die Anstrengungen der Ermittler derweil mit rätselhaften Andeutungen auf "erste Anzeichen, dass die die Täter aus dem Umfeld von Mannichl stammen könnten". Das habe der leitende Oberstaatsanwalt Helmut Walch gesagt. Zum Glück steigt die deutsche Weltpresse auf diese verleumderischen Äußerungen, die die regierungsamtlich ausgerufene "neue Dimension rechtsradikaler Gewalt" fahrlässig relativieren, nicht ein.
Hoffen wir, dass irgendeiner gefasst und verurteilt wird. Egal wer. Man traut sich ja kaum noch vor die Haustür, nicht mal zum Lebkuchenanschneiden. Zum Glück ostert es bald, dann liegen draussen nur Eierlöffel herum. Ein schwerer Schlag für den Rechtsextremismus.
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